Ober Gabelhorn (Arbengrat)
|
||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Bevor ich diese Zeilen schrieb, war ich mir lange nicht sicher, ob ich einen solchen Bericht überhaupt schreiben soll. Ist es respekt- oder geschmacklos? Oder sollten gerade solche Berichte auf keinen Fall fehlen, da wir in den Bergen immer Risiken begegnen und darum uns immer wieder mit diesem Thema auseinandersetzten müssen? Risiken, Unfälle und der Umgang mit denselben sind ein Bestandteil des Bergsports, weshalb ich mich für die Publikation entschieden habe.
Zustieg Arbenbiwak
Von Zermatt aus gelangt man schnell aus dem touristischen Mekka auf einem angenehmen Wanderweg Richtung Zmutt, wo wir eine erste Pause einlegten. Das Wetter war bedeckt, und wir konnten von den Gipfeln leider nur die untere Hälfte sehen (ich hatte das Matterhorn noch nie gesehen und konnte es daher kaum erwarten). Weiter ging es auf einem guten Wanderweg immer Richtung Schönbielhütte bis zu den verschiedenen Ausgleichs- und Auffangbecken am Ende des Zmuttgletschers. Hier biegt man rechts ab und steigt zuerst über eine kleine Strasse, ab 2550m dann über die Arbengandegge zum Biwak hoch. Auf ca. 3000m ändert sich das Gelände: zuerst über kleine Schneereste und plattige Felsen und die letzten ca. 60 Hm auf einem Mini-Klettersteig zum Biwak. Dieses erreichten wir nach ca. 3 1/2 Stunden. Das Biwak ist gut eingerichtet, hat fliessend Wasser vor der Hütte und 3 Kochgelegenheiten mit Gas. Wir waren nur 6 Personen und hatten daher grosszügig Platz.
Obergabelhorn via Arbengrat
Um 4:30 hiess es Abmarsch. Zuerst steigt man direkt hinter dem Biwak durch Geröll und Blöcke Richtung N zum Arbengletscher auf, den man auf ca. 3350m erreicht. Wir montierten Steigeisen und stiegen nach W ausholend Richtung Pkt. 3485, wobei man vorher vom Firnrücken in den Fels wechselt und in einer ausgeprägten Rinne (Schneeresten im oberen Teil) aufsteigt. Aufgrund des Neuschnees vom Vorabend und leichtem Eis liessen wir die Steigeisen an. Der Aufstieg ist technisch nicht schwierig, sollte aber aufgrund der Ausgesetztheit und der steilen Firnpassagen keinesfalls unterschätzt werden. Den Grat erreichten wir ca. auf 3750m nach gut 2 Stunden. Es war kalt, und es wehte ein bissiger Wind.
Auf dem Grat bleibt man nach Möglichkeit immer hart an der Schneide. Den ersten Gendarmen umgeht man sehr ausgesetzt auf der Südseite (gute Griffe / Tritte) und den zweiten Gendarmen ersteigt man über plattige Felsen von der NW-Seite her. Da wir bis auf den letzten Teil den ganzen Grat mit Steigeisen kletterten, querten wir z.T. noch in die NW-Flanke, was aber grundsätzlich nicht besonders zu empfehlen ist. Im obersten Teil muss man gemäss Führer 40m in die NW-Flanke queren und dann aufsteigen. Wir sind ein wenig zu weit gestiegen und in sehr heikles und steiles Gelände gelangt, obwohl man den leichten Aufschwung gut sieht (es sah einfach nicht nach 40m aus...). Nach ziemlich genau 6 Stunden Aufstieg konnten wir uns auf dem Gipfel bei perfektem Wetter zum Arbengrat gratulieren.
Abstieg Obergabelhorn Normalroute und Unfall
Da von der Normalroute her einiges an Verkehr aufkam, entschieden wir uns, bald abzusteigen. Vom Gipfel her wird zuerst ungefähr 8 mal entlang der Gratkante abgeseilt (eingerichtete Stände mit Schlingen) und dann auf einem ausgesetzten Firnrücken, -grat weiter abgestiegen. Auf Anfrage von zwei Kameraden, die vor uns auf dem Arbengrat aufgestiegen sind, bildeten wir eine Abseil-Gemeinschaft, um schneller voranzukommen. Nach einem ersten mühsamen Quer-Abseilen ging es dann immer in der Falllinie nach unten. Rückblickend könnte man sagen, dass es ein Fehler war, die Seile jeweils nicht abzuknöpfen. In der Situation erschien es uns aber besser, da die Stände immer gut einsehbar waren und dem mit Starken NW-Wind auf dem Grat sich die Seile eventuell verklemmt hätten. Zudem liefen wir so nicht Gefahr, aus Versehen ein abgeknöpftes Seil durchzuziehen. Es war auf jeden Fall klar kommuniziert, dass die Seile unten offen waren und einer der Kameraden benutzte nicht einmal einen Prusik-Knoten für das Abseilen.
Beim zweitletzten Abseilstand warteten mein Tourenpartner und ich auf die Nachkommenden. Der besagte Kamerad seilte ab, doch kam er nicht in unsere Richtung zum nächsten Stand. Wir riefen ihm, er solle zu uns kommen und warnten, dass das Seil gleich fertig sei. Er schien uns - trotz nur 5m Distanz nicht zu hören / sehen und seilte über das Ende des Seils hinaus ab. Ohnmächtig mussten wir mit ansehen, wie sich das Seil mit einem Ruck löste, und der Kamerad rücklings in die Nordwand (ca. 55-60° steil) abstürzte. Aufgrund des sehr steilen Geländes hatte er keine Chance, sich rechtzeitig zu drehen und zu bremsen. Nach 100 Hm verloren wir ihn aus den Augen. Während mein Tourenpartner weiter abstieg, um Sichtkontakt zu haben und eine Rettung einzuleiten, rief ich reflexartig bei der Rega an. Die freundliche Dame am Telefon teilte mir gelassen mit, dass die Rega leider nicht zuständig für Rettungen im Wallis sei und dass ich doch beim 144 anrufen solle. Sie könne mich auch weiter verbinden, aber ich solle doch gerade selber anrufen. Zu diesem Zeitpunkt war ich zu sehr über den Absturz schockiert, um mich aufzuregen. Schliesslich gelangte ich zum Notruf und der Heli war dann auch 15 min später da. Nach weiteren 10 min kam dann das Telefon: Der Abgestürzte habe den Sturz die ganze Nordwand hinunter (ca. 350 Hm) wie durch ein Wunder überlebt und werde ins Spital geflogen. Zum genauen Zustand bekamen wir keine Angaben. Wir waren vorerst erleichtert und beschlossen, weiter abzusteigen.
Mit steifen Knien stiegen wir weiter auf dem sehr ausgesetzten Firngrat zum Grand Gendarm. Dieser wird auf der Kante überklettert und anschliessend an dicken Tauen auf der NE-Seite abgeklettert. Anschliessend wird der Firnrücken breiter, und wir gelangten auf die flache Wellenkuppe. Hier mussten wir erst einmal absitzen und das Ganze "etwas setzen lassen". Trotz flauem Magen zwang ich mich, etwas zu essen: Der Abstieg sollte noch lange sein und nochmals volle Konzentration erfordern.
Nach 15 min gingen wir weiter. Der weitere Abstieg verläuft ziemlich direkt nach E, wobei man zuerst über steile Platten an z.T. zweifelhaften Ständen abseilt oder abklettert und anschliessend über blockiges Gehgelände. Theoretisch gäbe es zwei Abstiegsvarianten: eine direkt auf dem Grat und eine in der SE-Flanke, wobei die SE-Variante meiner Meinung nach wegen grosser Steinschlaggefahr und Unübersichtlichkeit gar nicht in Frage kommt. Am Ende der Gratschneide kommt eine Abseilstelle, bei welcher man über einen kleinen Überhang abseilt. Ein Voraussteigender behauptete, hier brauche man ein 60m-Seil, und so liess er uns an seinem Seil abseilen (50m sollten eigentlich reichen, könnte aber mühsam werden). Anschliessend gelangt man nach 5 min auf den Triftgletscher, der in einer weit ausholenden Rechtskurve zur Rothornhütte führt.
In der Hütte versuchte die Partnerin des Abgestürzten weiteres in Erfahrung zu bringen, während wir von einer unsympathisch-aufdringlichen Gruppe Bergsteiger wegen des Unfalls bestürmt wurden. Wir hinterliessen bei der Kameradin unsere Kontaktdaten (sie blieb in der Hütte) und rannten in 1 3/4 Stunden runter nach Zermatt, wo wir noch den letzten Zug erreichten.
In eigener Sache
In den folgenden Tagen versuchte ich über Internet, Hütte, Air Zermatt und Spital weiteres über den abgestürzten Bergsteiger und seinen Gesundheitszustand zu erfahren. In den Zeitungen kamen keine Todesmeldungen und wo ich anrief, konnte man mir auch nicht weiterhelfen. Da wir nicht von der Polizei kontaktiert wurden, gehe ich davon aus, dass der Kamerad den Unfall überlebt hat und keine Untersuchung eingeleitet wurde. Leider habe ich bis heute noch keine Nachricht von seiner Partnerin erhalten, was ich nicht verstehe. Ich wünsche beiden auf jeden Fall alles Gute und weitere, sichere Bergtouren.
Hätten wir uns anders verhalten sollen? Haben wir einen Fehler gemacht? Nach wiederholter Diskussion mit Bekannten bin ich nach wie vor überzeugt, dass wir uns korrekt verhalten haben. Zum einen war das Abseilmanöver klar kommuniziert, wir hatten vorher schon 6-7 mal auf dem Grat abgeseilt und wir warteten gut sichtbar am nächsten Stand. Zum anderen muss ein Abseilender meines Erachtens IMMER einen Prusik-Knoten verwenden und IMMER das verbleibende Seil im Auge behalten und mit BEIDEN Händen halten. Die Antwort der Rega auf meinen Anruf fand und finde ich himmelschreiend. Es kann nicht sein, dass, wenn ein Menschenleben auf dem Spiel steht, Revierkämpfe eine Rettung verzögern. Eine automatische Weiterleitung wäre das Mindeste, was man in einem solchen Fall erwarten darf.
Die Tour für sich war sehr lange, schwierig, ausgesetzt und eigentlich ein grossartiges Erlebnis. Nur leider kann man den alpinistischen Aspekt der Tour nicht vom Unfall trennen und so bleibt es eine grosse Tour mit einem sehr bitteren Beigeschmack.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen schönen und unfallfreien Saisonabschluss!
Ausrüstung
Hochtourenausrüstung
50m-Seil (ev. 60m)
3-5 Bandschlingen (der Grat ist im Aufstieg praktisch komplett selbst abzusichern)
2-4 Expressen
1 Set Friends (der Grat ist im Aufstieg praktisch komplett selbst abzusichern)
Abseilmaterial
Tour mit Beni
Zustieg Arbenbiwak
Von Zermatt aus gelangt man schnell aus dem touristischen Mekka auf einem angenehmen Wanderweg Richtung Zmutt, wo wir eine erste Pause einlegten. Das Wetter war bedeckt, und wir konnten von den Gipfeln leider nur die untere Hälfte sehen (ich hatte das Matterhorn noch nie gesehen und konnte es daher kaum erwarten). Weiter ging es auf einem guten Wanderweg immer Richtung Schönbielhütte bis zu den verschiedenen Ausgleichs- und Auffangbecken am Ende des Zmuttgletschers. Hier biegt man rechts ab und steigt zuerst über eine kleine Strasse, ab 2550m dann über die Arbengandegge zum Biwak hoch. Auf ca. 3000m ändert sich das Gelände: zuerst über kleine Schneereste und plattige Felsen und die letzten ca. 60 Hm auf einem Mini-Klettersteig zum Biwak. Dieses erreichten wir nach ca. 3 1/2 Stunden. Das Biwak ist gut eingerichtet, hat fliessend Wasser vor der Hütte und 3 Kochgelegenheiten mit Gas. Wir waren nur 6 Personen und hatten daher grosszügig Platz.
Obergabelhorn via Arbengrat
Um 4:30 hiess es Abmarsch. Zuerst steigt man direkt hinter dem Biwak durch Geröll und Blöcke Richtung N zum Arbengletscher auf, den man auf ca. 3350m erreicht. Wir montierten Steigeisen und stiegen nach W ausholend Richtung Pkt. 3485, wobei man vorher vom Firnrücken in den Fels wechselt und in einer ausgeprägten Rinne (Schneeresten im oberen Teil) aufsteigt. Aufgrund des Neuschnees vom Vorabend und leichtem Eis liessen wir die Steigeisen an. Der Aufstieg ist technisch nicht schwierig, sollte aber aufgrund der Ausgesetztheit und der steilen Firnpassagen keinesfalls unterschätzt werden. Den Grat erreichten wir ca. auf 3750m nach gut 2 Stunden. Es war kalt, und es wehte ein bissiger Wind.
Auf dem Grat bleibt man nach Möglichkeit immer hart an der Schneide. Den ersten Gendarmen umgeht man sehr ausgesetzt auf der Südseite (gute Griffe / Tritte) und den zweiten Gendarmen ersteigt man über plattige Felsen von der NW-Seite her. Da wir bis auf den letzten Teil den ganzen Grat mit Steigeisen kletterten, querten wir z.T. noch in die NW-Flanke, was aber grundsätzlich nicht besonders zu empfehlen ist. Im obersten Teil muss man gemäss Führer 40m in die NW-Flanke queren und dann aufsteigen. Wir sind ein wenig zu weit gestiegen und in sehr heikles und steiles Gelände gelangt, obwohl man den leichten Aufschwung gut sieht (es sah einfach nicht nach 40m aus...). Nach ziemlich genau 6 Stunden Aufstieg konnten wir uns auf dem Gipfel bei perfektem Wetter zum Arbengrat gratulieren.
Abstieg Obergabelhorn Normalroute und Unfall
Da von der Normalroute her einiges an Verkehr aufkam, entschieden wir uns, bald abzusteigen. Vom Gipfel her wird zuerst ungefähr 8 mal entlang der Gratkante abgeseilt (eingerichtete Stände mit Schlingen) und dann auf einem ausgesetzten Firnrücken, -grat weiter abgestiegen. Auf Anfrage von zwei Kameraden, die vor uns auf dem Arbengrat aufgestiegen sind, bildeten wir eine Abseil-Gemeinschaft, um schneller voranzukommen. Nach einem ersten mühsamen Quer-Abseilen ging es dann immer in der Falllinie nach unten. Rückblickend könnte man sagen, dass es ein Fehler war, die Seile jeweils nicht abzuknöpfen. In der Situation erschien es uns aber besser, da die Stände immer gut einsehbar waren und dem mit Starken NW-Wind auf dem Grat sich die Seile eventuell verklemmt hätten. Zudem liefen wir so nicht Gefahr, aus Versehen ein abgeknöpftes Seil durchzuziehen. Es war auf jeden Fall klar kommuniziert, dass die Seile unten offen waren und einer der Kameraden benutzte nicht einmal einen Prusik-Knoten für das Abseilen.
Beim zweitletzten Abseilstand warteten mein Tourenpartner und ich auf die Nachkommenden. Der besagte Kamerad seilte ab, doch kam er nicht in unsere Richtung zum nächsten Stand. Wir riefen ihm, er solle zu uns kommen und warnten, dass das Seil gleich fertig sei. Er schien uns - trotz nur 5m Distanz nicht zu hören / sehen und seilte über das Ende des Seils hinaus ab. Ohnmächtig mussten wir mit ansehen, wie sich das Seil mit einem Ruck löste, und der Kamerad rücklings in die Nordwand (ca. 55-60° steil) abstürzte. Aufgrund des sehr steilen Geländes hatte er keine Chance, sich rechtzeitig zu drehen und zu bremsen. Nach 100 Hm verloren wir ihn aus den Augen. Während mein Tourenpartner weiter abstieg, um Sichtkontakt zu haben und eine Rettung einzuleiten, rief ich reflexartig bei der Rega an. Die freundliche Dame am Telefon teilte mir gelassen mit, dass die Rega leider nicht zuständig für Rettungen im Wallis sei und dass ich doch beim 144 anrufen solle. Sie könne mich auch weiter verbinden, aber ich solle doch gerade selber anrufen. Zu diesem Zeitpunkt war ich zu sehr über den Absturz schockiert, um mich aufzuregen. Schliesslich gelangte ich zum Notruf und der Heli war dann auch 15 min später da. Nach weiteren 10 min kam dann das Telefon: Der Abgestürzte habe den Sturz die ganze Nordwand hinunter (ca. 350 Hm) wie durch ein Wunder überlebt und werde ins Spital geflogen. Zum genauen Zustand bekamen wir keine Angaben. Wir waren vorerst erleichtert und beschlossen, weiter abzusteigen.
Mit steifen Knien stiegen wir weiter auf dem sehr ausgesetzten Firngrat zum Grand Gendarm. Dieser wird auf der Kante überklettert und anschliessend an dicken Tauen auf der NE-Seite abgeklettert. Anschliessend wird der Firnrücken breiter, und wir gelangten auf die flache Wellenkuppe. Hier mussten wir erst einmal absitzen und das Ganze "etwas setzen lassen". Trotz flauem Magen zwang ich mich, etwas zu essen: Der Abstieg sollte noch lange sein und nochmals volle Konzentration erfordern.
Nach 15 min gingen wir weiter. Der weitere Abstieg verläuft ziemlich direkt nach E, wobei man zuerst über steile Platten an z.T. zweifelhaften Ständen abseilt oder abklettert und anschliessend über blockiges Gehgelände. Theoretisch gäbe es zwei Abstiegsvarianten: eine direkt auf dem Grat und eine in der SE-Flanke, wobei die SE-Variante meiner Meinung nach wegen grosser Steinschlaggefahr und Unübersichtlichkeit gar nicht in Frage kommt. Am Ende der Gratschneide kommt eine Abseilstelle, bei welcher man über einen kleinen Überhang abseilt. Ein Voraussteigender behauptete, hier brauche man ein 60m-Seil, und so liess er uns an seinem Seil abseilen (50m sollten eigentlich reichen, könnte aber mühsam werden). Anschliessend gelangt man nach 5 min auf den Triftgletscher, der in einer weit ausholenden Rechtskurve zur Rothornhütte führt.
In der Hütte versuchte die Partnerin des Abgestürzten weiteres in Erfahrung zu bringen, während wir von einer unsympathisch-aufdringlichen Gruppe Bergsteiger wegen des Unfalls bestürmt wurden. Wir hinterliessen bei der Kameradin unsere Kontaktdaten (sie blieb in der Hütte) und rannten in 1 3/4 Stunden runter nach Zermatt, wo wir noch den letzten Zug erreichten.
In eigener Sache
In den folgenden Tagen versuchte ich über Internet, Hütte, Air Zermatt und Spital weiteres über den abgestürzten Bergsteiger und seinen Gesundheitszustand zu erfahren. In den Zeitungen kamen keine Todesmeldungen und wo ich anrief, konnte man mir auch nicht weiterhelfen. Da wir nicht von der Polizei kontaktiert wurden, gehe ich davon aus, dass der Kamerad den Unfall überlebt hat und keine Untersuchung eingeleitet wurde. Leider habe ich bis heute noch keine Nachricht von seiner Partnerin erhalten, was ich nicht verstehe. Ich wünsche beiden auf jeden Fall alles Gute und weitere, sichere Bergtouren.
Hätten wir uns anders verhalten sollen? Haben wir einen Fehler gemacht? Nach wiederholter Diskussion mit Bekannten bin ich nach wie vor überzeugt, dass wir uns korrekt verhalten haben. Zum einen war das Abseilmanöver klar kommuniziert, wir hatten vorher schon 6-7 mal auf dem Grat abgeseilt und wir warteten gut sichtbar am nächsten Stand. Zum anderen muss ein Abseilender meines Erachtens IMMER einen Prusik-Knoten verwenden und IMMER das verbleibende Seil im Auge behalten und mit BEIDEN Händen halten. Die Antwort der Rega auf meinen Anruf fand und finde ich himmelschreiend. Es kann nicht sein, dass, wenn ein Menschenleben auf dem Spiel steht, Revierkämpfe eine Rettung verzögern. Eine automatische Weiterleitung wäre das Mindeste, was man in einem solchen Fall erwarten darf.
Die Tour für sich war sehr lange, schwierig, ausgesetzt und eigentlich ein grossartiges Erlebnis. Nur leider kann man den alpinistischen Aspekt der Tour nicht vom Unfall trennen und so bleibt es eine grosse Tour mit einem sehr bitteren Beigeschmack.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen schönen und unfallfreien Saisonabschluss!
Ausrüstung
Hochtourenausrüstung
50m-Seil (ev. 60m)
3-5 Bandschlingen (der Grat ist im Aufstieg praktisch komplett selbst abzusichern)
2-4 Expressen
1 Set Friends (der Grat ist im Aufstieg praktisch komplett selbst abzusichern)
Abseilmaterial
Tour mit Beni
Tourengänger:
Stoerti

Communities: Sicherheit in den Bergen
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (5)