Matterhorn 4478m (Hörnligrat)
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Viel wird über das Matterhorn und seine Aspiranten gelästert. Matterhorn-Bashing ist gerade IN und um richtig IN zu sein, hätte ich das Matterhorn eben NICHT besteigen sollen. Stattdessen sollte ich einen Blog unterhalten und über jene ablästern, die das Matterhorn besteigen. Aber als ich vor über 30 Jahren als Dreikäsehoch mit meinem Vater in Zermatt mit offenem Mund das Matterhorn angesehen habe, habe ich zu ihm gesagt "irgendwann will ich diesen Berg besteigen" und eben nicht "irgendwann will ich cool sein und einen Blog betreiben". Und wie sagte bereits der grosse Gaston Rébuffat: "Ich denke, es gibt viele Gründe, das Matterhorn zu besteigen. Aber der Hauptgrund ist doch das Matterhorn zu besteigen."
Über das Matterhorn und die Umstände seiner Besteigung über den Hörnligrat bzw. die Zeit vor der Besteigung auf der Hörnlihütte existieren viele Geschichten und das meiste davon ist wahr. Ja, es besteht ein klares Weck- und Abmarschregime. Ja, die Zermatter Bergführer sind die Könige, die anderen Bergführer sind geduldet und die Führerlosen gehören sonst einer untergeordneten Kategorie an. Ja, am Berg hat es in der Saison sehr viele Leute und einige Situationen an den Engstellen der Route kann man mit "gereizt" beschreiben. Die Frage ist, wie sehr man sich an diesen Gegebenheiten aufreibt, ich habe dies anderen überlassen. Aber ich kann gut reden, ich hatte ja auch einen einheimischen Bergführer :-)
Ich verzichte an dieser Stelle auf eine detaillierte Routenbeschreibung. Aus der Erinnerung könnte ich sie nicht detailliert beschreiben, ich könnte sie höchstens aus einem Tourenführer abtippen.
Wir sind um 4:50 in der Hörnlihütte und in absoluter Dunkelheit als eine der vorderen Seilschaften gestartet. Bei den Einstiegsseilen ging es bereits ziemlich zur Sache und ich geriet erstmals ausser Atem. Jean-Paul - mein Bergführer - schlug dann ein zügiges Tempo an, ohne dass ich mich jedoch gehetzt gefühlt hätte. Überholmanöver und die damit verbundenen Tempoverschärfungen liessen jeweils die Atem- und Pulsfrequenz deutlich ansteigen. Bis zur unteren Moseleyplatte schien mir der Weg schwierig zu finden, besonders in der Dunkelheit. Wir erreichten die Solvayhütte ziemlich genau 2 Stunden nach dem Aufbruch. Die untere und obere Moseleyplatte stellen klettertechnisch die Schlüsselstellen der Tour dar, ohne dass sie den geübten Alpinkletterer bei guten Bedingungen vor Probleme stellen dürfte. Ungefähr im Bereich der Schulter haben wir die Steigeisen montiert. Die folgenden Fixseile habe ich als anstrengendsten Teil der Tour in Erinnerung. An verschiedenen Stellen habe ich gelesen, man solle viel mit den Beinen arbeiten, dieser Tip hat mir sehr geholfen und ich kann ihn ruhigen Gewissens weitergeben. Nach den Fixseilen folgt das sogenannte Dach, hier mahnte mich Jean-Paul völlig zurecht zu vollster Konzentration beim Gehen. Ein Ausrutscher hier hätte ziemlich sicher für Gast und Bergführer schwerwiegende Folgen. Beim Anblick der Statue des Heiligen St. Bernhard durchströmten Glücksgefühle meinen Körper und beim Erreichen des Gipfels hatte ich - um es mit den Worten meines Freundes WoPo1961 auszudrücken - Pipi in den Augen.
Jean-Paul hätte mir alle Zeit der Welt gelassen, den Gipfel ausgiebig zu geniessen. Im Gegenteil war ich es, der nach 20 Minuten aufgrund des eisigen und recht starken Windes, den Aufbruch anmahnte. Beim Abstieg mussten wir mehrere Kreuzungsmanöver durchführen, die in unserem Fall jedoch allesamt recht entspannt abliefen. Ein paar unschöne Szenen mit gereiztem Wortaustausch haben wir jedoch mitbekommen. Mein Bergführer spielte seine trotz seines jugendlichen Alters schon beeindruckende Erfahrung voll aus und wir waren sehr effizient und sehr schnell unterwegs. Dennoch hatte ich während sehr langer Zeit den Eindruck, dass die Hörnlihütte einfach nicht näher kommen will und dass sich der Abstieg ewig in die Länge zieht. Irgendwann jedoch liess ich das unterste Einstiegsseil los und bald darauf stand das wohlverdiente Bier vor mir, das kaum je besser schmeckte.
Ich konnte meine Tour von A-Z geniessen. Als ich auf dem Gipfel stand war ich zutiefst emotional bewegt, mein Bergsteigerherz machte Freudensprünge. Der Moment auf dem Gipfel war einer der Momente im Leben, die sich auf ewig in meinem Gedächtnis festbrennen. Auf diesem Gipfel gehen Buben- und Mädchenträume in Erfüllung, das konnte man deutlich in den Gesichtern der Gipfel-Ankömmlinge sehen.
Die Matterhorntour ist lang und anstrengend, eine gute Akklimatisation und Kondition sind unabdingbar. Man bewegt sich während mehrerer Stunden meistens in absturzgefährdetem Gelände mit imposanten Tiefblicken. Der Weg ist nicht einfach zu finden und das Seilhandling sollte einwandfrei sein. Ich habe mich deshalb für einen Bergführer entschieden. Jean-Paul ist seit einigen Jahren der perfekte Bergführer für mich, er kennt mich bestens und unsere Touren sind immer ein unbeschreibliches Erlebnis für mich. Gerne gebe ich auf Anfrage per PN seine Kontaktdaten weiter und empfehle ihm mit bestem Gewissen weiter.
Vielen Dank an meine liebe Familie und meine engsten Freunde, die mir dies zu meinem 40. Geburtstag geschenkt haben.
Über das Matterhorn und die Umstände seiner Besteigung über den Hörnligrat bzw. die Zeit vor der Besteigung auf der Hörnlihütte existieren viele Geschichten und das meiste davon ist wahr. Ja, es besteht ein klares Weck- und Abmarschregime. Ja, die Zermatter Bergführer sind die Könige, die anderen Bergführer sind geduldet und die Führerlosen gehören sonst einer untergeordneten Kategorie an. Ja, am Berg hat es in der Saison sehr viele Leute und einige Situationen an den Engstellen der Route kann man mit "gereizt" beschreiben. Die Frage ist, wie sehr man sich an diesen Gegebenheiten aufreibt, ich habe dies anderen überlassen. Aber ich kann gut reden, ich hatte ja auch einen einheimischen Bergführer :-)
Ich verzichte an dieser Stelle auf eine detaillierte Routenbeschreibung. Aus der Erinnerung könnte ich sie nicht detailliert beschreiben, ich könnte sie höchstens aus einem Tourenführer abtippen.
Wir sind um 4:50 in der Hörnlihütte und in absoluter Dunkelheit als eine der vorderen Seilschaften gestartet. Bei den Einstiegsseilen ging es bereits ziemlich zur Sache und ich geriet erstmals ausser Atem. Jean-Paul - mein Bergführer - schlug dann ein zügiges Tempo an, ohne dass ich mich jedoch gehetzt gefühlt hätte. Überholmanöver und die damit verbundenen Tempoverschärfungen liessen jeweils die Atem- und Pulsfrequenz deutlich ansteigen. Bis zur unteren Moseleyplatte schien mir der Weg schwierig zu finden, besonders in der Dunkelheit. Wir erreichten die Solvayhütte ziemlich genau 2 Stunden nach dem Aufbruch. Die untere und obere Moseleyplatte stellen klettertechnisch die Schlüsselstellen der Tour dar, ohne dass sie den geübten Alpinkletterer bei guten Bedingungen vor Probleme stellen dürfte. Ungefähr im Bereich der Schulter haben wir die Steigeisen montiert. Die folgenden Fixseile habe ich als anstrengendsten Teil der Tour in Erinnerung. An verschiedenen Stellen habe ich gelesen, man solle viel mit den Beinen arbeiten, dieser Tip hat mir sehr geholfen und ich kann ihn ruhigen Gewissens weitergeben. Nach den Fixseilen folgt das sogenannte Dach, hier mahnte mich Jean-Paul völlig zurecht zu vollster Konzentration beim Gehen. Ein Ausrutscher hier hätte ziemlich sicher für Gast und Bergführer schwerwiegende Folgen. Beim Anblick der Statue des Heiligen St. Bernhard durchströmten Glücksgefühle meinen Körper und beim Erreichen des Gipfels hatte ich - um es mit den Worten meines Freundes WoPo1961 auszudrücken - Pipi in den Augen.
Jean-Paul hätte mir alle Zeit der Welt gelassen, den Gipfel ausgiebig zu geniessen. Im Gegenteil war ich es, der nach 20 Minuten aufgrund des eisigen und recht starken Windes, den Aufbruch anmahnte. Beim Abstieg mussten wir mehrere Kreuzungsmanöver durchführen, die in unserem Fall jedoch allesamt recht entspannt abliefen. Ein paar unschöne Szenen mit gereiztem Wortaustausch haben wir jedoch mitbekommen. Mein Bergführer spielte seine trotz seines jugendlichen Alters schon beeindruckende Erfahrung voll aus und wir waren sehr effizient und sehr schnell unterwegs. Dennoch hatte ich während sehr langer Zeit den Eindruck, dass die Hörnlihütte einfach nicht näher kommen will und dass sich der Abstieg ewig in die Länge zieht. Irgendwann jedoch liess ich das unterste Einstiegsseil los und bald darauf stand das wohlverdiente Bier vor mir, das kaum je besser schmeckte.
Ich konnte meine Tour von A-Z geniessen. Als ich auf dem Gipfel stand war ich zutiefst emotional bewegt, mein Bergsteigerherz machte Freudensprünge. Der Moment auf dem Gipfel war einer der Momente im Leben, die sich auf ewig in meinem Gedächtnis festbrennen. Auf diesem Gipfel gehen Buben- und Mädchenträume in Erfüllung, das konnte man deutlich in den Gesichtern der Gipfel-Ankömmlinge sehen.
Die Matterhorntour ist lang und anstrengend, eine gute Akklimatisation und Kondition sind unabdingbar. Man bewegt sich während mehrerer Stunden meistens in absturzgefährdetem Gelände mit imposanten Tiefblicken. Der Weg ist nicht einfach zu finden und das Seilhandling sollte einwandfrei sein. Ich habe mich deshalb für einen Bergführer entschieden. Jean-Paul ist seit einigen Jahren der perfekte Bergführer für mich, er kennt mich bestens und unsere Touren sind immer ein unbeschreibliches Erlebnis für mich. Gerne gebe ich auf Anfrage per PN seine Kontaktdaten weiter und empfehle ihm mit bestem Gewissen weiter.
Vielen Dank an meine liebe Familie und meine engsten Freunde, die mir dies zu meinem 40. Geburtstag geschenkt haben.
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