Wurde für die Chriegalp gekämpft?


Publiziert von genepi , 2. September 2013 um 11:48.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:31 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1880 m
Abstieg: 1550 m

Hinweise
Der SAC Klubführer Simplon/Binntal/Nufenen weisst darauf hin dass in den letzten Jahren der Chriegalppass-Weg öfters wegen Steinschlag gesperrt werden musste. Ebenfalls empfielt der Führer sich bei der Gemeinde Binn zu erkundigen. So hatte ich es auch gemacht. Es wurde mir geantwortet dass der Chriegalppass in den letzten Jahren nie gesperrt wurde. Es wird nur auf das Steinschlag-Risiko, besonders nach starken Regenfälle, hingewiesen. Wenn man das Chriegalptal aufsteigt und man die Gestalt dieses Tals betrachtet, wird es einem klar dass es hier bei starkem Regenfall ziemlich unangenehm werden kann.

Ebenfalls im gleichen Führer wird die Schwierigkeit des Chriegalppass von Heiligkreuz als T4 eingestuft, was ich für übertrieben halte. Klar könnte die Orientierung bei schlechter Witterung problematisch werden. Aber die Schwierigkeit wird im Prinzip in bezug auf guten Verhältnisse (Wetter, Mensch, ...) eingestuft und nicht für schlechter Witterung. Sonst müsste man jede ganz normale Wanderung als Hochtour einstufen. Der Abstieg vom Bivacco Combi e Lanza ist aber entgegen was im Führer beschrieben schwieriger als ein T3... dort ist nämlich kraxeln angesagt.

Überlegung zum Namen Chriegalp
Seit ich als Jungentlicher in Binn Urlaub und die Landeskarte betrachtet hatte, hat mich der Namen Chriegalppass fasziniert. Besonders weil er sich bei den benachbartem Ritterpass befindet.
Ich kann kaum glauben dass der Name Chriegalppass zufälligerweise vergeben wurde. Es ist gut denkbar dass für eine Alp, jenseits eines Passes, gekämpft wurde. Beispiele gibt es einige in den Alpen, wie die Blackenalp und Surenen die von den Urner errobert wurden. Diese hatten gedroht das Kloster Engelberg, besitzerin dieser Alpen, niederzubrennen.

Ich habe in Bezug Chriegalppass nachgesucht, konnte aber nichts interessantes finden.

Wo war also die begehrte Alp? Auf Binner Seite? Wenn man das Chriegalptal betrachtet, kann ich kaum glauben dass dieses Land so wertvoll ist um kämpfen zu müssen. Also muss es auf der andere Seite des Passes sein. Wenn man sich die Alpe Buscagna anschaut, kann man sich vorstellen dass man bereit wäre für eine Alp dieser grösse zu kämpfen.


Die Pässe zwischen Binntal und Italien waren schon lange auf meiner Wunschliste. Die zwei ersten (Albrunpass und Geisspfad) hatte ich am 11. und 12. August erledigt. Nun blieben den Chriegalppass und Ritterpass übrig. Meine Zeitplanung ist ziemlich belastet und somit kam nur das Wochenende 31. August - 1. September in Frage... sonst hätte ich das Unterfangen aufs nächstes Jahr verschieben müssen. Gespannt hatte ich die Woche zuvor die Entwicklung der Wettervorhersage gefolt. Als es klar wurde dass die Verhältnisse gut werden habe ich mich entschlossen die Sache anzupacken... auch wenn die Bedingungen nicht optimal waren. Am Freitag Abend hatte ich noch eine Geburtstagsfeier. Somit hatte ich nur 3 Stunden Schlaf zu Verfügung.

Knapp war ich in Heiligkreuz angekommen das ich aufgebrochen bin.

Der Weg steigt zuerst gemeinsam mit diesem der nach Bschissni Matte und Chällerli aufsteigt und gabelt sich knapp vor dem Übergang über den Fleschbach. Der Weg steigt dann rechtstufrig des Chriegalpwassers im Unterholz hinauf.
Ab und zu quert man Wasserrinnen. Man kann sich gut vorstellen dass es hier bei Gewitter oder starke Regenfälle ziemlich ungemütlich werden kann. Das ganze Stück Weg zwischen Fleschach und Hubul ist offenbar steinschlaggefährdet.

Nach dem Hubul steigt der Weg noch ein Stück in immer lichtender werdender Wald über dem Ufer hinauf bis er das Bachbett erreicht. Obschon die Markierungen über der Böschung stehen, ist es einfacher im Bachbett aufzusteigen. Auch hier... nichts bei Regen: wenn man die Anschwemmung näher betrachtet, stellt man vor dass hier nicht selten eine Menge Wasser fliesst.

Weiter oben, circa unter der Alte Staffel, quert der Weg durch das Bachbett und steigt in immer steiler werdendes Gelände in Richtung der rechte Seite des Felsriegels. Dieser wird über ausgesetzte, aber nicht schwierige Bänder überwunden. Wenn man der Einstieg gefunden hat, kann man sich kaum verlaufen.
Der Einstieg befindet sich bei einer markante Runse rechts des Felsriegels.

Nach dem Felsriegel wird das Gelände viel flacher aber nicht unbedingt einfacher. Nach einem mit Gras bewachsenen Buckel erreicht man einen kleinen See. Dieser ist in der Landeskarte eingezeichnet. Er war aber, als ich vorbeikam, grösstenteils mit Firnschnee bedeckt. Hier befindet sich wahrscheinlich der markanteste Verhauer. Der See wird westlich umgagen und man muss weiter der rechtufrigen (also östlichen) Moränen-Rand erreichen und folgen. Somit muss man nach dem See scharf nach Osten queren. Der Moränen-Rücken wird dann bis an den Pass, und weiter, gefolgt.

Nach dem Pass geht es noch ein kleines Stück entlang dem Moränen-Rücken hinab und dann muss man durch einen Geröllhang queren bis man eine Schulter erreicht. Dort wird die Fortsetzung klar... weil der Combi e Lanza Biwak sichtbar wird.

Vom Bivacco Combi e Lanza steigt der Weg ziemlich steil in Richtung eines Graskopfs. Dann quert er durch Bänder und Runsen hinab. Ab und zu muss man hier kraxeln... und die Hände brauchen (deswegen würde ich ihn eher als einer T4 einstufen).

Als man die Alpe Buscagna erreicht hat, stosst man auf den guten Weg der zur Scatta d'Orogna aufsteigt. Die Alpe Buscagna ist breit und dementsprechend zieht sich der Aufstieg zur Scatta d'Orogna. Kurz vor dem Pass, ändert die Lanschaft indem man nun durch Felsblöcken wandern muss.

Auf der andere Seite, steigt der Weg ein bisschen hinab, quert, mit einem weiten Bogen, eine Mulde und quert die Hänge oberhalb des Valle di Bondolero am Fuss der Felswand. Nach einer Querung die mit Ketten gesichert ist, steigt der Weg wieder auf um den Passo di Valtendra zu erreichen.

Der Abstieg des Passo di Valtendra ist zum Teil steil bis man der Pian di Sass Mor erreicht hat. Dort wird das Gelände flacher. Dort befindet sich ebenfalls der ersten Brunnen der man seit langer Zeit begegnen kann.

Nach einer anderer Stufe erreicht man den Pian du Scricc. Dort wird noch Käse produziert, der man kaufen kann.

Knapp danach erreicht man die Alpe Veglia. Aber bevor das (gut verdiente Bier) zu geniessen, ist es unerlässlich die Mineralquelle zu besuchen. Diese befindet sich mitte in einem Bachbett.
Das Wasser ist eisen-, fluor- und schwefelhaltig. Entsprechend schmeckt es wie ein typisches eisenhaltiges Wasser... man hat das Gefühl an einem Armiereisen zu lutschen. Das Wasser ist ebenfalls leicht gashaltig, was das Erlebnis noch erhöht.


Tourengänger: genepi
Communities: Passwanderungen


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