Die Tücken von Wart, Schären und Nägeliberg


Publiziert von MunggaLoch , 4. September 2013 um 21:27.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:31 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Churfirsten   Speer-Mattstock 

Entweder hab ich mich überschätzt oder unterschätzt ;-) Ich weiss es nicht...
Eigentlich wollte ich die Überschreitung vom Wart bis Leistchamm machen. Und als Vorbereitung druckte ich mir die Tourenberichte von Delta (*Bericht), marmotta (*Bericht) und 360 (*Bericht) aus.
Alle drei Spezialisten für Alpinwanderungen. Aber ich verpasste es, Berichte zu suchen von Leuten, die vielleicht nicht ganz so steil und krass drauf sind ;-)

So möchte ich hier ein paar Zeilen niedertippen von Stellen, die mich an diesen drei Gipfel beschäftigt haben...

Wart
Der (oder die?) Wart ist wirklich eher einfach zu besteigen. Wenn man aber T3 bezeichnet für einen Weg, dann ist auch der Wart ein T4, denn es hat keinen Weg. Aber auch ich würde es eher bei T3 ansiedeln. Ich bin mit der Bahn (die Faultier-Variante, aber immerhin mit der 7 Uhr Bahn ;-)) auf die Hochebene gegondelt.
Von dort geht's zuerst auf der Fahrspur Richtung Amden, kurz nach der Ochsenhütte dann auf dem Weg Richtung Alp Gampi, später weglos auf den Wart. Es gibt ein paar Absätze, die aber gut ersteigt werden können.

Schären
Der Übergang vom Wart zum Schären ist speziell. In den oben genannten Berichten stehen unter anderem folgende Sätze dazu: "nicht besonders schwierig", "vergnügliche Sacha" und "Genuss pur". Naja... Der letzte Absatz vor dem Sattel kann nördlich umgangen werden. Aber auch dort ist es, wenn es so nass ist wie bei mir eher keine "vergnügliche Sache", sondern sehr rutschig ;-)
Ob der Aufstieg über den Ostgrat zum Schären dann so "nicht besonders schwierig" ist, kann ich nicht beurteilen. Ich traute es mir nicht zu, resp. wagte es alleine nicht. Ich stieg etwas ab, traversierte durch Grünzeug in die Ostflanke des Schären. Dort erkletterte ich auf ca. 2000m eine kleine Stufe (Foto) und gelangte so auf die Nordseite des Schären. Von hier war es dann keine Sache mehr auf den "Gipfel". Auf diesem Weg müsste es auch sonst gut gehen, also direkt von unten, ohne den Wart.

Nägeliberg
Der Übergang vom Schären zum Nägeliberg ist wirklich gut machbar. In einem Bericht ist er mit T3 beschrieben, in einem anderen mit T4-. Ich las gerade kurz die Definition von den T's durch. Also "gesichert mit Ketten oder Seilen" ist nichts hier. Absturzgefahr könnte bestehen. Also würde ich es eher mit T4 bewerten als mit T3. Aber es war für mich auch alleine zu verantworten ;-)
Auf der Karte erkennt man eine Felsstufe unten am Nägeliberg. Diese ist auch in Natur recht markant ;-) (Foto 1, Foto 2) Am östlichen Sattel (P.2087) kann man aber sehr gut auf die Nordflanke steigen und dort einfach zum Gipfelkreuz. Auf diesem Weg kommt man auch einfach direkt zum Nägeliberg. Also wenn man nicht vom Schären her kommen möchte. Dann ist T3 sicher berechtigt.

Abstieg Nägeliberg ;-)
Für die Überschreitung weiter Richtung Gocht ginge es natürlich gegen Westen weiter. Da gibt es zwei Varianten, entweder durch ein (Zitate aus einem anderen Bericht) "breites aber steiles Grasband auf der Südseite" oder "über den Westgipfel, T6 ausgesetzt und brüchig" (Foto 1, Foto der Westseite).
In einem anderen Bericht steht "unproblematisch, zwar abschüssig aber das Gras hält gut"...
Ich gebe zu, für sehr steil und abschüssig hab ich das auch gehalten... Für unproblematisch jedoch nicht, denn ich wollte mich nicht auf "gut haltendes Gras" verlassen!
Fazit, ich stieg wieder in den östlichen Sattel ab. Und querte dort Richtung Punkt P.1830m unter dem Glattchamm. Aber Vorsicht, auch hier ist das Gelände nicht ganz so flach, wie es auf der Karte aussieht. Es gibt überall diese typischen Karst-Spalten ;-)

Weiter ging es für mich noch über den Flügenspitz und runter zurück zum Auto in Starkenbach. Dies aber nur noch so als Randbemerkung.

Ich möchte mit diesen Zeilen auf keinen Fall die drei Berichte oder Stellen daraus kritisieren. Die Zeilen sollen wieder mal aufzeigen, dass die eigene Planung durch das Lesen eines Berichtes nicht überflüssig wird. Denn besonders Schwierigkeitsangaben sind manchmal auch abhängig von Tagesform des Betrachters und den äusseren Bedingungen...

Am drauf folgenden Tag hat ein Freund von mir den Grat vom Leistchamm bis zum Schären überschritten. Mit samt dem Aufstieg von Westen auf den Nägeliberg. Den Aufstieg, den ich weiter oben als Abstieg "runtergemacht" habe ;-) Also bleibt mir nichts anderes übrig, als diesen Teil des Grates auch noch zu bewandern oder beklettern. Oder ich lasse jenen Freund dann "vorlaufen" ;-)



Anmerkung für Nachahmer: Für das Nachlaufen von Touren reicht das gramatikalische und inhaltliche Verständnis dieses Berichts nicht unbedingt aus. Nebst Respekt gegenüber der Natur ist auch Grundwissen (z.B. über die Schwierikeitsstufen der T-Skalen oder Lawinengefahrenstufen) und eine seriöse Tourenplanung notwenig: Bin ich der Tour gewachsen? Ist meine Ausrüstung genügend? Lässt das Wetter und die Jahreszeit diese Tour zu?
Falls jemand mit meiner Tourenbeschreibung inhaltlich nicht zufrieden ist (besonders bezüglich Schwierigkeit), soll er sich bitte bei mir per Nachricht oder Kommentar melden! Wer Schreibfehler findet, darf sie behalten...

Tourengänger: MunggaLoch


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Geodaten
 17667.xol Wart Schären Nägeliberg

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