Vallüla und Hohes Rad in einem Rutsch
|
||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Wer schon einmal das Montafon hochgefahren ist, dem ist die Vallüla als markante Spitze am Ende des Tales kaum entgangen. Mystisch schält sie sich am Morgen aus dem Dunkel der Nacht, feurig glüht die Zinne am schönen Sommerabend. Also höchte Zeit für eine Besteigung! Geplant war eine grosse Runde von Partenen aus durch das Vallülatal bis zur Spitze und zurück über den Vermunt-Stausee und den 2km langen Stollen bis Trominier. Aber es kam alles ganz anders...
In Partenen angekommen, entschied ich mich spontan, doch die 14 Eur. Mautgebühr für die Silvretta-Hochalpenstrasse zu berappen. Dies aufgrund des längeren schattigen Aufstiges ab Partenen, den ich mir zugunsten eines durchgehend sonnigen Tages ersparte. Ab dem Silrettasee, der x-fach beschriebenen Normalroute auf die Vallüla, geht man in Richtung des gut sichtbaren Kreuzes in Serpentinen den Berg hoch, hält aber anstatt zum Bieler Kopf immer in Richtung Vallüla, die man hier noch nicht selber sieht. Über den Maissboden (P.2350) gehts zum Joch bei P.2515 alles auf markierten Wegen. Und trotz der Warnung auf jedem Wegweiser, dass der Steig auf die Vallüla nicht markiet ist, findet man alle paar Meter richtungsweisende rote Farbe auf denen Steinen =)
An der Schuttrinne gehts dann richtig los, eigentlich nichts Dramatisches, aber Staub, Schutt und lose Steine sorgen dafür, dass man sicher auf seine Griffe achten muss. Alleine hat man keine Probleme in der Rinne, aber sobald sich mehrere Menschen darin im Auf- oder Abstieg befinden, ist es für die Unteren nicht allzu gemütlich, wenn ein Steinhagel oben losgetreten wird. Ein Helm wäre da sicher nicht der schlechteste Ausrüstungsgegenstand. Einigen Tourengängern war das Ganze hier zu heikel, was sicherlich nicht ganz verkehrt ist. Zum Glück befanden sich zuim Zeitpunkt meiner Durchsteigung keine weiteren Berggänger in der Rinne.
Nach der Rinne wird relativ einfach über den Fels weiter aufgestiegen. Klettereien übersteigen selten den I. Grad. Der markierte Weg ist nicht immer klar ersichtlich, aber im Allgemeinen ist der Aufstieg nicht ausgesetzt und an vielen Stellen möglich. Die Hände braucht man aber trotzdem im geschätzten T4-Gelände. Schlussendlich steht man auf dem Gipfel (P.2813) und denkt sich: Das Teil sieht vom Montafon aus unnahbarer aus als es dann schliesslich ist. Aber der Blick ins MOntafoner Tal ist die Mühe auf jeden Fall wert! Mein Aufstieg dauerte ca. 1h40. Zusammen mit einer kurzen Rast, einigen Fotos und dem darauf folgenden Abstieg über die gleiche Route, stand ich punkt 12 Uhr wieder auf der Bieler Höhe.
Natürlich war es für einen herrlichen Sommertag wie diesen noch viel zu früh, um die Beine hängen zu lassen, deshalb folge Spontan der Aufstieg zum hohen Rad. Bis P.2035 dem Stausee östlich folgend, gings ab durch die Büsche den Hang hoch in einigen Wanderserpentinen und schon bald stand ich wieder schattenlos in der Mittagshitze. Und das auf über 2000m Meereshöhe. Ab P.2193 wird flacher, über eine Alm querend macht man aber moderat an Höhe und hat meist das Gipfelkreuz des hohen Rads ganz weit weg und hoch vor sich. Schliesslich ging mir kurz vor der Geröllebene unter der Ostflanke der Treibstoff aus und ich musste einen Mittagstop mit obligatem Müesli einlegen. Kurz darauf erreichte ich den Geröllteil und konnte die ganze Ostseite der Wand überblicken. Das war der Moment, bei dem sich in meinem Kopf schon mögliche Durchstiegsrouten überschlugen, irgendwie sah das alles ganz machbar aus. Irgendwie. "Du spinnst doch wohl" sagte meine innere Vernunftsstimme mehrmals und "Ach komm, das versuchst Du einfach mal" die teuflische Bergstimme. Ok, also ein weiterer Bauchentscheid am heutigen Tag: Nichts wie rein in die Wand.
Der erste Teil führte mich über das Geröllfeld direkt unter die Felsen, wobei grasbewachsene Teile deutlich stabiler waren als der ganze lose Schutt. An der Wand angelangt, bahnte ich mir die ersten Meter über Fels, aber immer wieder Schuttrinnen richtung Süden querend, meist sehr instabil und rutschig.
Ziemlich ausgesetzt und immer abgrundiger gings aber immer weiter, grenzwertig, aber machbar. Der Fels ist jedoch alles andere als fest, bei jedem Tritt und jedem Griff muss man darauf achten, nicht einen Brocken aus dem Gestein zu reissen. Und immer wieder diese steilen Schuttfelder, die nur selten richtig sichere Tritte zuliessen. Mitten in der Wand befielen mich langsam zweifel ob meiner "guten" Ideen, aber der Weiteraufstieg schien mir stets einfacher als das Umkehren.
Eine ganze Stunde verbrachte ich so in der Ostwand, meist im Schatten, meist auf allen Vieren an der halbwegs stabilen Seite von diversen Schuttfeldern oder an den brüchigen Fels klammernd an Höhe gewinnend. Schliesslich, als die Sonne wieder ihr Licht auf mein Haupt warf, war ich tatsächlich nur 50m nördlich des Gipfels (P.2934) auf dem Grat angekommen und tief durchatmend legte ich auch noch diese Strecke zurück.
Nachträglich würde ich die Route wohl nicht mehr begehen und eine Gratüberschreitung von Norden her der Wanddurchsteigung deutlich vorziehen, aber von Oben ist man immer schlauer.
Zu viel rutschige Rinnen, zu viele instabile Kies-/Geröllfelder, zu wenig verlässlicher Fels.
Oben musste ich mich zuerst einmal eine halbe Stunde in die Sonne legen und das sagenhafte Panorama rund um den Piz Buin geniessen. Danach gings auf dem Normalweg steil bergab zur Radschulter. Da gibts anfangs August ein laaaanges, steiles Schneefeld, welches abwärts rutschend schon fast wieder Spass machte =)
Um punkt 17.00 Uhr war ich wieder auf der Bieler Höhe und hatte mir einen Kuchen und ein grosses Glas Apfelschorle richtig verdient.
Der Tag fing ganz brav an. Die Vallüla ist, wenn man das lange Couloir erstmal bestiegen hat, ohne einen Felssturz herbeizuführen, ein schöner und nett anspruchsvoller Berg, und nicht allzu lang bzw. schwer. Beim hohen Rad hätte ich mir vieles einfacher machen können, wenn ich den regulären Weg genommen hätte, aber die Momente in der Ostwand werde ich sicher so schnell nicht vergessen.
Bieler Höhe Richtung Vallüla bis Scharte bei P.2515: T3
Schuttrinne: T5, I-II
Rest bis zum Gipfel: T4, I
Bieler Höhe Richtung hohes Rad bis P.2387: T3
Ostwanddurchstieg bis zum Gipfel P.2934: T6, III
Abstieg über Normalweg bis Radschulter P.2697: T4, I
In Partenen angekommen, entschied ich mich spontan, doch die 14 Eur. Mautgebühr für die Silvretta-Hochalpenstrasse zu berappen. Dies aufgrund des längeren schattigen Aufstiges ab Partenen, den ich mir zugunsten eines durchgehend sonnigen Tages ersparte. Ab dem Silrettasee, der x-fach beschriebenen Normalroute auf die Vallüla, geht man in Richtung des gut sichtbaren Kreuzes in Serpentinen den Berg hoch, hält aber anstatt zum Bieler Kopf immer in Richtung Vallüla, die man hier noch nicht selber sieht. Über den Maissboden (P.2350) gehts zum Joch bei P.2515 alles auf markierten Wegen. Und trotz der Warnung auf jedem Wegweiser, dass der Steig auf die Vallüla nicht markiet ist, findet man alle paar Meter richtungsweisende rote Farbe auf denen Steinen =)
An der Schuttrinne gehts dann richtig los, eigentlich nichts Dramatisches, aber Staub, Schutt und lose Steine sorgen dafür, dass man sicher auf seine Griffe achten muss. Alleine hat man keine Probleme in der Rinne, aber sobald sich mehrere Menschen darin im Auf- oder Abstieg befinden, ist es für die Unteren nicht allzu gemütlich, wenn ein Steinhagel oben losgetreten wird. Ein Helm wäre da sicher nicht der schlechteste Ausrüstungsgegenstand. Einigen Tourengängern war das Ganze hier zu heikel, was sicherlich nicht ganz verkehrt ist. Zum Glück befanden sich zuim Zeitpunkt meiner Durchsteigung keine weiteren Berggänger in der Rinne.
Nach der Rinne wird relativ einfach über den Fels weiter aufgestiegen. Klettereien übersteigen selten den I. Grad. Der markierte Weg ist nicht immer klar ersichtlich, aber im Allgemeinen ist der Aufstieg nicht ausgesetzt und an vielen Stellen möglich. Die Hände braucht man aber trotzdem im geschätzten T4-Gelände. Schlussendlich steht man auf dem Gipfel (P.2813) und denkt sich: Das Teil sieht vom Montafon aus unnahbarer aus als es dann schliesslich ist. Aber der Blick ins MOntafoner Tal ist die Mühe auf jeden Fall wert! Mein Aufstieg dauerte ca. 1h40. Zusammen mit einer kurzen Rast, einigen Fotos und dem darauf folgenden Abstieg über die gleiche Route, stand ich punkt 12 Uhr wieder auf der Bieler Höhe.
Natürlich war es für einen herrlichen Sommertag wie diesen noch viel zu früh, um die Beine hängen zu lassen, deshalb folge Spontan der Aufstieg zum hohen Rad. Bis P.2035 dem Stausee östlich folgend, gings ab durch die Büsche den Hang hoch in einigen Wanderserpentinen und schon bald stand ich wieder schattenlos in der Mittagshitze. Und das auf über 2000m Meereshöhe. Ab P.2193 wird flacher, über eine Alm querend macht man aber moderat an Höhe und hat meist das Gipfelkreuz des hohen Rads ganz weit weg und hoch vor sich. Schliesslich ging mir kurz vor der Geröllebene unter der Ostflanke der Treibstoff aus und ich musste einen Mittagstop mit obligatem Müesli einlegen. Kurz darauf erreichte ich den Geröllteil und konnte die ganze Ostseite der Wand überblicken. Das war der Moment, bei dem sich in meinem Kopf schon mögliche Durchstiegsrouten überschlugen, irgendwie sah das alles ganz machbar aus. Irgendwie. "Du spinnst doch wohl" sagte meine innere Vernunftsstimme mehrmals und "Ach komm, das versuchst Du einfach mal" die teuflische Bergstimme. Ok, also ein weiterer Bauchentscheid am heutigen Tag: Nichts wie rein in die Wand.
Der erste Teil führte mich über das Geröllfeld direkt unter die Felsen, wobei grasbewachsene Teile deutlich stabiler waren als der ganze lose Schutt. An der Wand angelangt, bahnte ich mir die ersten Meter über Fels, aber immer wieder Schuttrinnen richtung Süden querend, meist sehr instabil und rutschig.
Ziemlich ausgesetzt und immer abgrundiger gings aber immer weiter, grenzwertig, aber machbar. Der Fels ist jedoch alles andere als fest, bei jedem Tritt und jedem Griff muss man darauf achten, nicht einen Brocken aus dem Gestein zu reissen. Und immer wieder diese steilen Schuttfelder, die nur selten richtig sichere Tritte zuliessen. Mitten in der Wand befielen mich langsam zweifel ob meiner "guten" Ideen, aber der Weiteraufstieg schien mir stets einfacher als das Umkehren.
Eine ganze Stunde verbrachte ich so in der Ostwand, meist im Schatten, meist auf allen Vieren an der halbwegs stabilen Seite von diversen Schuttfeldern oder an den brüchigen Fels klammernd an Höhe gewinnend. Schliesslich, als die Sonne wieder ihr Licht auf mein Haupt warf, war ich tatsächlich nur 50m nördlich des Gipfels (P.2934) auf dem Grat angekommen und tief durchatmend legte ich auch noch diese Strecke zurück.
Nachträglich würde ich die Route wohl nicht mehr begehen und eine Gratüberschreitung von Norden her der Wanddurchsteigung deutlich vorziehen, aber von Oben ist man immer schlauer.
Zu viel rutschige Rinnen, zu viele instabile Kies-/Geröllfelder, zu wenig verlässlicher Fels.
Oben musste ich mich zuerst einmal eine halbe Stunde in die Sonne legen und das sagenhafte Panorama rund um den Piz Buin geniessen. Danach gings auf dem Normalweg steil bergab zur Radschulter. Da gibts anfangs August ein laaaanges, steiles Schneefeld, welches abwärts rutschend schon fast wieder Spass machte =)
Um punkt 17.00 Uhr war ich wieder auf der Bieler Höhe und hatte mir einen Kuchen und ein grosses Glas Apfelschorle richtig verdient.
Der Tag fing ganz brav an. Die Vallüla ist, wenn man das lange Couloir erstmal bestiegen hat, ohne einen Felssturz herbeizuführen, ein schöner und nett anspruchsvoller Berg, und nicht allzu lang bzw. schwer. Beim hohen Rad hätte ich mir vieles einfacher machen können, wenn ich den regulären Weg genommen hätte, aber die Momente in der Ostwand werde ich sicher so schnell nicht vergessen.
Bieler Höhe Richtung Vallüla bis Scharte bei P.2515: T3
Schuttrinne: T5, I-II
Rest bis zum Gipfel: T4, I
Bieler Höhe Richtung hohes Rad bis P.2387: T3
Ostwanddurchstieg bis zum Gipfel P.2934: T6, III
Abstieg über Normalweg bis Radschulter P.2697: T4, I
Tourengänger:
Dimmugljufur

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare