Oberwalliser Hörner, Teil 2: Jegihorn via KS


Publiziert von Felix , 6. August 2013 um 15:57. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:22 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 885 m
Abstieg: 885 m
Strecke:Station Kreuzboden - Triftbach - P. 2596 - Weissmieshütte - Klettersteig - P. 3093 - Jegihorn - P. 2730 - Tälli - Chrizbode
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gondelbahn Saas-Grund - Station Kreuzboden
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Tenne, Saas-Grund
Kartennummer:1309, 1329

Beinahe vor der Haus-(Hotel)-Türe starten wir unsere heutige Unternehmung; in Saas-Grund fahren wir mit der ersten Gondel hoch zur Station Kreuzboden - wieder beginnt ein Strahletag.

 

Auf dem angenehmen Weg dem Triftbach nach haben wir von Anbeginn an unser Gipfelziel und Lagginhorn vor Augen, doch immer wieder blicken wir zurück auf die exzellente Runde hoher Viertausender ob Saas-Fee - welch herrliches Panorama begleitet uns!

An einer Herde von Eringer-Kühen vorbei, welche von einem jungen, ausländischen Hirten in die Höhe gelockt wird, schreiten wir etwas später im Moränenschutt an und queren in diesem zum Aufstiegsweg zur Weissmieshütte.

 

Nach ihr erreichen wir schnell und problemlos die für zwei Personen zugelassene Alu-Brücke über den beträchtlich Wasser führenden Triftbach; danach bietet ein Seitenarm (ohne Brücke) doch grössere Probleme, ihn trockenen Fusses zu traversieren. Nun folgen wir der spärlich wbw markierten Spur auf dem Grat der Moräne hoch - ich nehme den weiter unten traversierenden Querweg, während Ursula noch etwas ansteigt und eine höher oben verlaufende Spur Richtung Klettersteig, Einstieg, nimmt. Beide werden wir einzelnen der zahlreichen Jungtiere der Steinwildkolonie gewahr - wie „härzig“ und nur wenig scheu sie sich zeigen.

Zum Einstieg stehen zwei Varianten zur Diskussion; meine, die direkte, wäre die einfachere … ich folge jedoch auf Geheiss der Tourenleiterin der anspruchsvollen, oberen. Sie bringt mich arg ins „Rotieren“, ist doch die Felsstufe beträchtlich steil und abschüssig, die Seilsicherung sehr locker und wenig vertrauenerweckend - die heute bestimmt schwierigste Passage für mich bringe ich mit viel Krampf hinter mich …

 

Da stellt doch der Einstieg in den KS eine Wohltat dar: erst moderat, im kombinierten Gras-Fels-Gelände ansteigend, darf ich mich an die steile Flanke des Nebengipfels des Jegihorns gewöhnen. Bald einmal zeigt sich das wahre Gesicht dieses faszinierenden Klettersteiges: stets beträchtlich steil, meist im festen, grobblockigen Fels und von den Errichtern bestens dem Gelände angepasst (will heissen: viel Fels darf berührt werden und an ihm hochgeklettert werden), erfordert er zwar Ausdauer und Konzentration, doch gefällt in vielerlei Hinsicht. Der „knalleblaue“ Himmel über uns trägt das Seine zum Wohlgefallen bei; doch - ehrlicherweise muss ich’s „gestehen“ - im Verlaufe der knapp dreistündigen Begehung war’s mir nicht immer zum Runterschauen zu Mute …

Die zahlreichen Fotos dokumentieren die abwechslungsreiche Welt dieses Klettersteiges hoffentlich gut: mal in einem langen Couloir, dann im schönsten Fels, mal wieder knapp am Abgrund, dann auf steilsten Leitern, einmal in einem sehr engen steilen Riss - „unterhaltsam“ ist das permanente Aufwärtssteigen schon, Ausdauer und Konzentration (meinerseits) ist jedoch verlangt. Was in erster Linie beeindruckt, ist die von den Errichtern sehr gut gewählte Route, welche die natürlichen Gegebenheiten optimal berücksichtigt - einmal nur wunderten wir uns etwas über den lockeren „Seilstraffer“ nach der mit etwas mulmigen Gefühl zu begehenden steilen, etwas abdrängenden Wand …

Doch nach der letzten, schwankenden Leiter (weil zwischen deren Anfang und Ende zum Fels einige Meter Luft liegt), erreichen wir, nach einer noch einmal etwas luftigen Bandtraverse den Nebengipfel. Hier schalten wir die verdiente Pause ein - lag doch bereits der längere und (vermeintlich) schwierigere Teil des Jegihorn Klettersteigs hinter uns …

 

Nun, der Abstieg in die Scharte (P. 3093) gestaltete sich einfach - mal abgesehen von der für mich etwas neuen „Reibungskletterei“ in der Horizontalen: da musste ich erst das Vertrauen in das Drahtseil und v.a. in den Halt der Schuhsohlen auf den steilen Fels abrufen …

Der Gegenaufstieg zum Hauptgipfel ist anfänglich gekennzeichnet von Wegspuren; später jedoch wird die Angelegenheit wieder ernster: nicht in erster Linie die über Sprossen direkt am Grat steil hochleitende Himmelsleiter, sondern die Passagen am und im steilst abfallenden NNE-Grat lassen mich erst nach dessen Begehung den Blick zurückwerfen - voraus blickend jedoch  stellt diese Passage schönen Genuss dar!

 

(Ich erinnere mich, dass ich vor, beinahe auf den Tag genau, neun Jahren [zur Vor-Hikr-Zeit] einen bewundernden Blick auf die vom KS her den Gipfel erklimmenden Tourengänger warf …)

Nun jedoch ist die Freude riesig, das Jegihorn auf diese Art erleben zu können - in dieser Art setzen wir uns zur Rast nieder; und werden alsbald von zwei Kletterern begrüsst: roger_h und André stiegen über die Südwand hoch; jener erkennt mich sofort als „Prominenten“ (Aeschbacher lässt grüssen), und wir erinnerten uns an ein vergangenes Hikr-Treffen (fürs kommende sind wir alle angemeldet) und diskutieren die Laggin-Möglichkeiten …

 

Die bereits im Vorfeld beobachteten heraufziehenden Wolken verdichten sich  nun überaus schnell zu Regentropfen, so dass sich ein rascher Aufbruch aufdrängt. Über den ruppigen WSW-Grat ist nun ein möglichst effizientes schnelles Absteigen angesagt - ein Donnergrollen trägt das Seine zum beschleunigten Abstieg bei, kurzer Graupelschauer das Andere … Bald einmal verzieht sich das bedrohliche Wettergefüge; der Weiterweg Richtung Tälli findet nun wieder unter durchscheinender Sonne statt - Konzentration erfordert an wenigen Stellen doch ein T4-Gelände.

Mit uns steigen viele der Gipfelbesucher ab - und beschreiten, unten am Wanderweg angekommen, diesen in gemütlicher Manier zurück zum Chrizbode. Hier genehmigen wir uns bekannte und beliebte Getränke; roger_h kommt sich mit Familie und„Nachwuchs“ verabschieden - und auf Wiedersehen wünschen (am 12./13. Oktober im Alpstein); war schön, dich, euch angetroffen zu haben!

 

Mit der Bahn gondeln wir wieder hinunter nach Saas-Grund - mit einem KS-Highlight im „Gepäck“! 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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roger_h hat gesagt:
Gesendet am 6. August 2013 um 16:15
Hoi Felix & Ursula

War schön euch am Jegihorn-Gipfel zu treffen. Immer wieder las ich von hikrn, die sich zufällig auf einer Tour oder einem Gipfel begegnen und nun durfte ich auch einmal ein mir bekanntes Gesicht bei einem Gipfelkreuz erblicken.

Liebe Grüsse und bis bald am hikr-Treffen
Roger

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. August 2013 um 16:59
Danke gleichfalls - und, bis bald!

lg, Felix


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