3 Tage Rundtour im Valle di Vergeletto: Zwischen Alpe Ribia und Lago d’Alzasca


Publiziert von Seeger , 25. Juli 2013 um 13:49.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:24 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Rosso di Ribia   Gruppo Pizzo Cramalina 
Zeitbedarf: 3 Tage 15:00
Aufstieg: 2388 m
Abstieg: 2388 m
Strecke:24.8km: Vergeletto 905m – Cap. Ribia 1996m – Pt. 2241 – Fornale di Categn – Bocchetta di Catögn 2165m – Cima di Catögn 2398m – Bocchetta di Cansgei 2036m – Lago d’Alzasca 1855m – Cap. d’Alzasca 1734m – Lago d’Alzasca 1855m – Bocchetta di Doia 2054m – Alpe di Doia 1737m – Passo Pt. 1203 – Camana 1036m – Vergeletto 905m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto 3 Richtung Spruga ab Locarno bis Vergeletto Funivia (im Sommer) Rückfahrt: dito
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Ribia, Selbstversorgerhütte, Reservation empfehlenswert: Hr. Terribilini 079 621 21 12. Capanna Alzasca, sehr gut bewirtet, Reservation 091 753 25 15
Kartennummer:Comologna 1311, Bosco/Gurin 1291

1. Tag
Start in Vergeletto 905m oder bei der Seilbahn oder eben mit Autotransfers behaftet. Aufstieg über Piei und Alpe del Pianaccio (kleine Ebene: Welch liebliche Benennung für diesen zerklüfteten Ort) zur Cap. Ribia 1996m (T3-) (4 Std.). Dort versehe ich den Job als Hüttenwart ad Interim für eine aufgestellte Senioren-Gruppe des SAC St. Gallen. 15 l Tee kochen und abkühlen, viel heisses Wasser bereitstellen. Zum Nachtessen gibt’s „Ghackets mit Hörnli“ und Apfelmus und ein Zitronen-Cake zum Kaffee. Um 22 00 Uhr die obligate Hüttenruhe. Schlafen können ja nicht alle – aber Ordnung muss sein!
2. Tag
Bei schönstem Wetter steigen wir zum Pt. 2241 hinauf und queren die Fornale di Categn, den obersten Abschnitt der Alpe Categn, auf etwa 2200m. Im letzten Teil steigen wir auf 2120m ab, wo wir nur ein kurzes Stück Geröll übersteigen müssen, um den leichtesten Aufstieg zur Bocchetta di Catögn 2165m (T3+)  in Angriff zu nehmen. Ein steiles Wiesenband nach links hoch und um eine Felsnase rechts herum leitet uns auf die Rippe zwischen Cima di Catögn und Pizzo Molinera. Der Blick in die nächste Geländekammer öffnet sich: Pizzo Alzasca und zu seinen Füssen die Bocchetta di Cansgei.
Nun ersteigen wir entlang ihrem Ostgrat die Cima di Catögn 2398m (T4) auf schwachen Wegspuren ohne nennenswerter Schwierigkeiten, jedoch kurze Stücke etwas ausgesetzt. Mittagessen Menü 1 mit Kägi-Frets, welche in der Wärme eher an Bisquits mit Schoggicrème erinnern. Traumhafte Aussicht hinunter ins Val Bosco/Rovana und in die Berner-, Urner-, Glarner- und Bündneralpen. Grigna – Tamaro – Gridone und ……es grüssen meine altbekannten Berge im Tessin mit erstaunlich viel Schneeresten.
Zurück bis 50m oberhalb der Bocchetta di Catögn, wo wir bei einem Steinmann auf etwa 2180m nach links abzweigen und horizontal unter dem Felsaufbau der Cima di Catögn auf einem teils schwach ausgeprägten Pfad weit hinaus queren. Kurze Überwindung eines Blockfeldes bis auf eine begrünte Rippe und dieser entlang nach rechts unten (T4). Irgendwie erreichen wir das Hochmoor mit dem Seelein auf 1930m, auf dessen „Damm“ ein Weglein uns ein kurzes Stück auf die andere Seite des Baches bequem auf die Flanke unterhalb des r/w-markierten Wanderweges zur Bocchetta di Cansgei 2036m leitet.
„Hene wieder abe“! Doch dieses Mal nicht mehr dem langweiligen 1 km links ausholenden Wanderweg entlang, sondern direkt zum Lago d’Alzasca 1855m (T4) über mit viel Wollgräsern geschmückte Hochmoore hinunter. Freibad und Lebensqualität vom Feinsten! Irgendwann raffen wir uns auf und folgen dem See links herum, wo wir auf den maledetten, r/w-markierten, Umweg-Wanderweg treffen.
Hinunter zur Cap. d’Alzasca 1734m (T3). Heute gut besucht mit Familien. Die Kühe und ihre Hirten sind heute heraufgekommen. Ammenkuhhaltung; die traditionelle Alpwirtschaft mit über 120 Kühen (!) ist vor etwa 10 Jahren aufgegeben worden. Es fehlt die Zufahrtsstrasse. Wir werden von Norma und ihrer Kollegin herzlichst empfangen und bestens bekocht mit div. Bratwürsten, Ratatouille und sehr schmackhaftem Kartoffelgratin. Feiner Merlot zu reellem Preis. Einfach immer schön, hier übernachten zu dürfen. Wieder feinstes Frühstück mit frischem Birchermüesli und Tessiner-Käse. Dazu Tessiner Brot.
3. Tag
Herzlicher Abschied von der Gruppe, welche über den Sascola-See hinunter nach Cevio weiterzieht.
Ich steige alleine wieder zum Lago d’Alzasca 1855m hinauf, wo an dessen Ausfluss der Weg nach links auf eine bewaldete Rippe hinaufführt und über diese auf einen Zwischensattel. Hier öffnet sich ein weiter, begrünter Talkessel mit einem Blumenparadies, auf deren rechten Flanke sich der Weg bis unter die Bocchetta di Doia 2054m mit wenig Steigung entlang schlängelt. Dann folgt ein kurzer und heftiger Aufstieg durch den Erlengürtel. Nun könnte ich noch den Cramalina d‘Arbeia „mitnehmen“. Ich entscheide mich zum Abstieg.
Immer gut markiert und ausgeprägt führt der Wanderweg vorerst über Weidegelände – hier zweigt rechts der Weg zur Alpe Categn ab – dann durch den Wald zur Alpe di Doia 1737m. Nun nach rechts unterhalb der Hütte hindurch wieder in den Wald hinein und ziemlich steil ins Valle di Fümegn zum Fluss hinab. Dieses Tal ist ein Paradies für Blumen und Schmetterlinge. Der Fluss ladet zum Bade.
Bei Passo Pt. 1203 zweigt rechts der Weg zur Capanna Ribia über Alpe Albezzona ab. Mittagessen Menü 1 beim Rauschen des Flusses mit geschenktem Schoggiprügeli zum Dessert. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus: Die Vielfalt der Blumen und Schmetterlinge lädt zum Photographieren ein und so vergeht die Zeit…
Nach Camana 1036m  weist eine Wanderweg-Tafel nach links über eine Mauer hinauf. DIESER PANORAMA-WEG IST SEHR SCHÖN ANGELEGT. So erreiche ich Vergeletto 905m mit wenig Teerstrasse. Bei 30°C und senkrechtem Sonnenstand eine echte Alternative!
Gib Du mir – so geb‘ ich Dir
Ich hätte in der brütigen Mittagshitze auf der Teerstrasse mein Auto erreichen sollen. Aus Mitleid mit einer sympathischen Familie mit Hund und Kennzeichen ZH rate ich Ihnen in Vergeletto von einem Spaziergang auf der Teerstrasse ab. „Da hinten“ sei es viel schöner. Spontan werde ich zu meinem Auto gefahren. Eine Einladung ins Restaurant winken sie ab. Ich soll doch einfach jemand anderem wieder einen Dienst erweisen…….
………in der Locanda Zott treffe ich eine mir von der Alzasca-Hütte bekannte Familie, welche in dieser Affenhitze über Salei (Seilbahn) nach Spruga hinunter wollen. Mein Angebot, sie nach Spruga zu fahren trifft auf Begeisterung.
Für einen notorischen Alleingänger schon ein aussergewöhnliches Erlebnis! Auch das mit dem Treffen zweier HIKR-Bavona-Fans der wilden Sorte. 

Tourengänger: Seeger
Communities: Ticino Selvaggio


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