Vereister Hohlaubgrat am Allalinhorn (4027m)
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Nachdem wir am Vortag nach etwas wetterbedingter Umplanung noch am Weissmies standen, soll es heute der Hohlaubgrat am Allalin sein. Leider hatte ich mir eine ziemlich fiese Blase eingefangen und so hoffe ich, dass ich mich nicht zu sehr nach oben quälen muss. Was dafür spricht: die Tour ist mit 750Hm Aufstieg von der Station Hohlaub eigentlich recht übersichtlich. Wir brauchen dann aber länger als eigentlich gedacht..
Das Wetter ist okay, zwar bewölkt aber auch immer wieder blauer Himmel. Als wir an der Station Hohlaub aussteigen und einen Geröllhang zum Firn absteigen pfeift aber ein eiskalter Wind über das Plateau. So packen wir uns erst einmal gemütlich ein, seilen an, legen die Eisen an und stapfen in gemütlichem Tempo los. So geht es eine ganze Weile, bis sich das Gelände gegen die Flanke unterhalb des Hohlaubgrates doch ordentlich aufsteilt. Leider bemerken wir hier, dass es ordentlich vereist ist und einen ordentlichen Bergschrund hat, sodass wir neben der Normalspur eine Ausweichvariante finden müssen. Das übernimmt natürlich Mario als Bergführer. Wir finden einen kleinen Übergang am Bergschrund, der machbar aussieht. Allerdings ist es hier deutlich steiler. Sodass wir kurz mittels Frontalzacken nach oben müssen.
Man findet relativ schlechten Halt mittels der Zacken und so kämpfen wir uns nach oben, bis der Hang auch hier wieder mehr Eis zeigt. Der nachfolgende Hang ist kräftezehrend, wir gehen mehrere Seillängen bis 45 Grad nach oben. Danach peilen wir einen unbefirnten Geröllhang an. Hier machen wir erstmal eine wohlverdiente Pause. Ich schnaube schon ordentlich durch. Nachfolgend können wir über leichtes Blockwerk und Geröll weiter in Richtung des Hohlaubgrats aufsteigen (meist I und Gehgelände). Das Gelände ist eine willkommene Abwechslung vom steilen Firn zuvor. Doch bald müssen wir wieder wechseln und gehen nun zuerst steil einen Hang hinauf und folgen dann einer längeren Querung, unter uns doch einiges an "Luft".
Durch die vorherrschende Vereisung steigt die Anspannung des Guides doch etwas mit immerhin 3 Gästen am Seil. Wenn hier aufgrund des Eises einer den Abgang macht, ist es wohl nur schwerlich zu halten. Zudem verengt sich der Hohlaubgrat zunehmends bis er an den Felsteil gelangt und wird immer ausgesetzter. Daher die folgerichtige aber auch zeitraubende Entscheidung: bis an den Felsteil wird mittels Eisschrauben durchgesichert. Mario steigt vor, setzt die Eisschrauben, Carl entfernt diese entsprechend wieder als wären sie Exen im Fels und dreht sie aus dem Eis. Am Ende der Seillänge Übergabe des Materials usw.
Nichtsdestotrotz steigen mit Bedacht voran, tasten uns immer wieder weiter den Grat entlang. Wir können das einigermaßen entspannt machen denn wir sind gerade die einzigen in der Route - kein Andrang, auch nicht am Felsriegel! Als dieser kommt bin ich gespannt wie die Kletterei mit den Eisen nach wieder mal längerer Abstinenz laufen wird. Durch die klare Strukturierung am Weissmies waren wir dort ohne geklettert. Es gibt dankenswerterweise ein Fixseil in der Route denn ohne dieses wäre die Querung im unteren Teil für mich doch recht sportlich geworden. Anfangs steil auf, dann sehr abgespeckt, griffarm nach rechts queren. Man muss sich schon mit Armkraft etwas reinhängen. Wenn man den großen Schritt nach rechts geschafft hat, wirds deutlich einfacher (II+ bis III-). In IIer Kletterei (oben einfacher) muss man je nach Verhältnissen etwas kürzer oder länger anpacken. Nach dem Ausstieg aus dem Felsteil muss man nur noch eine etwas ausgesetztere Querung bewältigen, dann steht man schon am Gipfelaufbau. Hier ist dann doch erwartungsgemäß einiges los vom Normalweg herkommend.
Nach Genuss der Aussicht, der bewältigten Route, dem jetzt vorherrschenden blauen Himmel geht es die leichte Normalroute bergab. Wir folgen der Normalspur vorbei an einigen Spalten bis zu einer überdimensionierten Holzleiter. Wir werfen unsere Stöcke ab und klettern diese etwa 10 Meter nach unten. Leider wird einmal zu weit geworfen. Die Stöcke rutschen etwa 100 Höhenmeter den Hang hinab, scheinen gar nicht mehr stoppen zu wollen. Na dann mal hinterher.. der Umweg führt durch anstrengendes und wieder etwas steileres Gelände. Wir wollen aber nicht zu lang hier verweilen unterhalb der Normalspur, queren also wieder an die Spur heran und sind bald beim Mittelallalin angekommen. Meine Blase hat einigermaßen gehalten, es schmerzt dennoch, trotz Blasenpflaster. Nach einer Kaffeepause steht noch der Übergang zur Brittaniahütte an. Das wird nun nochmal durch die fiesen Gegenanstiege richtig anstrengend! Die Blase macht das Ganze nicht angenehmer und so falle ich etwas zurück.
In der Brittaniahütte besprechen wir das weitere Vorgehen für den morgigen Tag. Eigentlich war geplant, das wir alle auf das Rimpfischhorn steigen. Ich entscheide mich letzten Endes aber schweren Herzens dafür, nicht mitzusteigen. Der Aufstieg ist lang, es gibt einen relativ engen Zeitplan, da man auf die Seilbahn angewiesen ist. Ich möchte auch Johannes, der v.a. wegen dieses Berges dabei ist, die Chancen nicht schmälern. Nicht, nur weil ich nicht so zügig kann aufgrund meiner Weh-Wehchen. So steigen Carl + ich am nächsten Tag in Ruhe ab und fahren mit der Seilbahn ins Tal, legen einen Ruhetag ein.
Schöne Grattour, bei der wir einerseits Pech (Verhältnisse) und andererseits Glück hatten (gute Absicherung und wenig Andrang). Auf jeden Fall ein Klassiker für mittelschwere Touren rund um Saas Fee, den man empfehlen kann, gerade im Vergleich zum unspektakulären Normalweg.
KONDITION 3/5
ORIENTIERUNG 3/5
TECHNIK 4/5
EXPONIERTHEIT 4/5
Das Wetter ist okay, zwar bewölkt aber auch immer wieder blauer Himmel. Als wir an der Station Hohlaub aussteigen und einen Geröllhang zum Firn absteigen pfeift aber ein eiskalter Wind über das Plateau. So packen wir uns erst einmal gemütlich ein, seilen an, legen die Eisen an und stapfen in gemütlichem Tempo los. So geht es eine ganze Weile, bis sich das Gelände gegen die Flanke unterhalb des Hohlaubgrates doch ordentlich aufsteilt. Leider bemerken wir hier, dass es ordentlich vereist ist und einen ordentlichen Bergschrund hat, sodass wir neben der Normalspur eine Ausweichvariante finden müssen. Das übernimmt natürlich Mario als Bergführer. Wir finden einen kleinen Übergang am Bergschrund, der machbar aussieht. Allerdings ist es hier deutlich steiler. Sodass wir kurz mittels Frontalzacken nach oben müssen.
Man findet relativ schlechten Halt mittels der Zacken und so kämpfen wir uns nach oben, bis der Hang auch hier wieder mehr Eis zeigt. Der nachfolgende Hang ist kräftezehrend, wir gehen mehrere Seillängen bis 45 Grad nach oben. Danach peilen wir einen unbefirnten Geröllhang an. Hier machen wir erstmal eine wohlverdiente Pause. Ich schnaube schon ordentlich durch. Nachfolgend können wir über leichtes Blockwerk und Geröll weiter in Richtung des Hohlaubgrats aufsteigen (meist I und Gehgelände). Das Gelände ist eine willkommene Abwechslung vom steilen Firn zuvor. Doch bald müssen wir wieder wechseln und gehen nun zuerst steil einen Hang hinauf und folgen dann einer längeren Querung, unter uns doch einiges an "Luft".
Durch die vorherrschende Vereisung steigt die Anspannung des Guides doch etwas mit immerhin 3 Gästen am Seil. Wenn hier aufgrund des Eises einer den Abgang macht, ist es wohl nur schwerlich zu halten. Zudem verengt sich der Hohlaubgrat zunehmends bis er an den Felsteil gelangt und wird immer ausgesetzter. Daher die folgerichtige aber auch zeitraubende Entscheidung: bis an den Felsteil wird mittels Eisschrauben durchgesichert. Mario steigt vor, setzt die Eisschrauben, Carl entfernt diese entsprechend wieder als wären sie Exen im Fels und dreht sie aus dem Eis. Am Ende der Seillänge Übergabe des Materials usw.
Nichtsdestotrotz steigen mit Bedacht voran, tasten uns immer wieder weiter den Grat entlang. Wir können das einigermaßen entspannt machen denn wir sind gerade die einzigen in der Route - kein Andrang, auch nicht am Felsriegel! Als dieser kommt bin ich gespannt wie die Kletterei mit den Eisen nach wieder mal längerer Abstinenz laufen wird. Durch die klare Strukturierung am Weissmies waren wir dort ohne geklettert. Es gibt dankenswerterweise ein Fixseil in der Route denn ohne dieses wäre die Querung im unteren Teil für mich doch recht sportlich geworden. Anfangs steil auf, dann sehr abgespeckt, griffarm nach rechts queren. Man muss sich schon mit Armkraft etwas reinhängen. Wenn man den großen Schritt nach rechts geschafft hat, wirds deutlich einfacher (II+ bis III-). In IIer Kletterei (oben einfacher) muss man je nach Verhältnissen etwas kürzer oder länger anpacken. Nach dem Ausstieg aus dem Felsteil muss man nur noch eine etwas ausgesetztere Querung bewältigen, dann steht man schon am Gipfelaufbau. Hier ist dann doch erwartungsgemäß einiges los vom Normalweg herkommend.
Nach Genuss der Aussicht, der bewältigten Route, dem jetzt vorherrschenden blauen Himmel geht es die leichte Normalroute bergab. Wir folgen der Normalspur vorbei an einigen Spalten bis zu einer überdimensionierten Holzleiter. Wir werfen unsere Stöcke ab und klettern diese etwa 10 Meter nach unten. Leider wird einmal zu weit geworfen. Die Stöcke rutschen etwa 100 Höhenmeter den Hang hinab, scheinen gar nicht mehr stoppen zu wollen. Na dann mal hinterher.. der Umweg führt durch anstrengendes und wieder etwas steileres Gelände. Wir wollen aber nicht zu lang hier verweilen unterhalb der Normalspur, queren also wieder an die Spur heran und sind bald beim Mittelallalin angekommen. Meine Blase hat einigermaßen gehalten, es schmerzt dennoch, trotz Blasenpflaster. Nach einer Kaffeepause steht noch der Übergang zur Brittaniahütte an. Das wird nun nochmal durch die fiesen Gegenanstiege richtig anstrengend! Die Blase macht das Ganze nicht angenehmer und so falle ich etwas zurück.
In der Brittaniahütte besprechen wir das weitere Vorgehen für den morgigen Tag. Eigentlich war geplant, das wir alle auf das Rimpfischhorn steigen. Ich entscheide mich letzten Endes aber schweren Herzens dafür, nicht mitzusteigen. Der Aufstieg ist lang, es gibt einen relativ engen Zeitplan, da man auf die Seilbahn angewiesen ist. Ich möchte auch Johannes, der v.a. wegen dieses Berges dabei ist, die Chancen nicht schmälern. Nicht, nur weil ich nicht so zügig kann aufgrund meiner Weh-Wehchen. So steigen Carl + ich am nächsten Tag in Ruhe ab und fahren mit der Seilbahn ins Tal, legen einen Ruhetag ein.
Schöne Grattour, bei der wir einerseits Pech (Verhältnisse) und andererseits Glück hatten (gute Absicherung und wenig Andrang). Auf jeden Fall ein Klassiker für mittelschwere Touren rund um Saas Fee, den man empfehlen kann, gerade im Vergleich zum unspektakulären Normalweg.
Tourengänger:
Kris

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