Allalinhorn 4027m, via Hohlaubgrat

Das Allalinhorn ist ein beliebter einfacher Viertausender im Oberwallis. Dies wohl deshalb, da man mit der Metro Alpin bis zur Station Mittel Allalin hochfahren kann und man auf einer eher einfachen Route (L) nur noch 570 Höhenmeter überwinden muss. Diese leichte Tour auf den Viertausender verführt aber auch manche Touristen spärlich vorbereitet diesen Berg zu besteigen. Schaut man aber genau hin, so ist auf der Aufstiegsroute von Mittel Allalin mindestens eine grosse Gletscherspalte zu überqueren, die je nach Schneemenge mehr oder minder eingeschneit ist. In diese Gletscherspalte passt locker ein Einfamilienhaus rein und der Übergang ist momentan einseitig stark unterhölt.

Unsere Vorstellung für einen adäquaten Aufstieg bewegt sich aber im Bereich ZS und führt uns von der Britanniahütte über den Hohlaubgrat auf das Allalinhorn. Je nach Bedingungen am Berg kann der Schwierigkeitsgrad auch geringer sein. Es ist jedoch zu bemerken, dass ein spaltenreicher Gletscher zu überqueren ist, steile Schnee/Eisflanken zu besteigen sind und der Felsriegel unterhalb des Gipfels zwar keine ausgeprägten Kletterfähigkeiten erfordert aber bei Schnee oder Vereisung heikel sein kann. Ein Sturz in einer der steilen Flanken oder am Felsriegel kann endgültig sein.

Von der Britanniahütte ziehen wir los auf dem Weglein hinunter auf den Hohlaubgletscher, montieren die Steigeisen und seilen an. Wir wählen nicht die im SAC Alpinführer beschriebene Route (431) zur Schulter (3150m) sondern gehen über eine Gletscherrippe in Richtung Mitte des Gletschers (ca. 290 Grad). Der Mond scheint hell und die Orientierung ist recht einfach. Unter den Steigeisen knirscht das Eis und hier und dort klirrt das Eis als würde Fensterglas in die Brüche gehen.

Wir möchten auf der rechten Seite der Mitte des Gletschers in einem leichten Bogen bis auf ca. 3060m aufsteigen und dann auf den Hohlaubgrad wechseln. Wir kommen aber erst in eine Spaltenzone mit Läng- und Querspalten und die Spalten werden immer tiefer und eindrücklicher. An mancher Stelle queren wir auf schmalen Eisgrätli über die Spalten. Unter den Steigeisen knirscht das Eis immer noch und manchmal durchfährt mich ein schauderliches tiefes 'Rumps' vom Eis unter meinen Füssen.

Endlich am Felsgrat angelangt seilen wir los und besteigen immer schön den Steinmannli folgend den Hohlaubgrat über die Felsen und etwas Firn bis zur Firnkuppe auf 3544m. Nun geht es rund 30HM runter in einen kleinen Sattel. Hier montieren wir wieder die Steigeisen. Der Firngrat wird nun steiler, ist stellenweise vereist (Blankeis) und führt uns bis an den Felsriegel unterhalb des Gipfels. Am Übergang vom Firngrat zum Felsen gibt es nicht viel Platz zum stehen, da es allseitig steil talwärts geht.

Nach einer kurzen Verschnaufpause schnappe ich mir den herabhängenden Strick und klettere mit den Steigeisen an den Füssen bis zur ersten 'besseren' Standsicherung. Diese Eisenstange macht zwar einen soliden Eindruck. Da sie sich jedoch bewegt, möchte ich einen Sturz hier nicht testen. Weiter geht es über nur leicht angefrorenen, eher losen Schnee an einigen Zwischensicherungen vorbei bis zu einem Bohrhaken am oberen Ende des Felsriegels. Hier nochmals schnell einen Stand einrichten und Sebi nachsichern.

Wir sind nun direkt unter ein paar Felsen die wir rechts (nördlich) umgehen und nach wenigen Schritten den Gipfelgrat erreichen.
Abstieg über die Normalroute zur Station Mittel Allalin.