Hahnen (2606m)


Publiziert von أجنبي , 13. Juli 2013 um 12:23.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:12 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Engelberg Bahnhof – P. 1020 – P. 1022 – Berg – Unter Zieblen – Ober Zieblen – P. 1909 – Vorder Schafberg – P. 2285 – Hahnenband – Hahnen – retour auf gleicher Route
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Engelberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Engelberg
Kartennummer:LK 1:25.000: 1191 Engelberg

Zum dritten Mal innert zehn Tagen zückte ich die 25.000er-Karte „Engelberg“. Diesmal ging's darum, endlich mal den Hahnen zu besteigen. Als T5-Liebhaber von Engelberg aus hoch blickend strahlt der Berg einfach einen grossen Reiz aus... Geplant hatten wir die *Rundtour (Bericht von Felix), also Aufstieg via Zieblen, Abstieg über Ängi. Dass zumindest der Aufstieg schneefrei sein sollte, sah ich vergangene Woche vom *Wissberg aus.

 

Mit der frühesten Zugverbindung ging's hoch nach Engelberg. Nach einer kurzen Einkehr in der Bäckerei latschten wir in Sandalen zum Einstieg kurz nach P. 1022, wo nun anderes Schuhwerk zum Zuge kam. Entlang vieler, leckerer Walderdbeeren folgten wir dem Wanderweg hoch nach Unter bzw. Ober Zieblen. Dort begann die Tour dann so richtig.

 

Hinter dem letzten Alpgebäude geht's mehr oder weniger gerade der Geländekante bzw. den Kuhweiden entlang steil hoch zu P. 1909 (Pfadspur im Gras). Uns gefiel's denn so konnten endlich mal auf effiziente Weise ein paar hundert Höhenmeter vernichtet werden. Bis hierhin benötigten wir knapp zwei Stunden. Nach P. 1909 zieht der Pfad hinüber zum Vorder Schafberg, man quert also unter den markanten Felstürmen des Chli Hahnen.

 

Hier nun – und die Schafe waren auch tatsächlich da – galt es, die Worte der Führerliteratur zu befolgen, um rechtzeitig den Einstieg in die Kraxelei zu finden: „Rund 150m vor dem Erreichen der grossen Blöcke zweigt man bei einem Steinmännchen auf rund 2180m nach links weg, um über eine Grasflanke und eine Geröllkehle anzusteigen.“ Von Steinmännchen keine Spur, während der Pfad zum Hinter Schafberg weiter führte. Die markanten Blöcke unterhalb des ebenfalls markanten Turms P. 2885 erkannten wir jedoch, stiegen zu dessen Fuss hoch und siehe da: Einstieg (siehe Foto) problemlos gefunden.

 

Von nun an war die Aufstiegsroute mehr oder weniger klar. Oft hat es Fixseile, meist auch eine Art Wegspur. Eine genauere, um nicht zu sagen „exzellente“ Beschreibung findet sich bspw. *hier in Bombo's Bericht. Ich beschränke mich derweil auf ein paar wenige Bemerkungen. Insgesamt ist das Gelände sehr abschüssig, der Fels meist brüchig. Einen Helm zu tragen und bei den Fixseil-Passagen auf den Nachsteiger zu achten ist daher ratsam.

 

Bei Nässe würde ich die Finger bzw. Füsse vom Hahnen lassen. Technisch schwierig ist der Aufstieg nirgends, sicherlich aber einigermassen gefährlich, da quasi permanent Ausrutschgefahr herrscht und man solcherlei in diesem Gelände tunlichst unterlassen sollte. An den Stellen, wo man um die Fixseile wirklich froh ist (insbesondere im Schlussaufstieg), wurden diese wohl unlängst mal erneuert. An anderen Passagen wie etwa in der Querung oberhalb des Hahnenbandes liegen die Fixseile am Boden, viele Zwischensicherungen sind ausgerissen (oder wurden über den Winter demontiert?). Es lohnt sich jedenfalls, zuerst die Seile zu prüfen, bevor man sich daran irgendwo hochzieht. Zudem sind sie an manchen Stellen beschädigt, meine Hände trugen jedenfalls einige kleine Schnittchen davon.

 

Nach knapp dreieinhalb Stunden Aufstieg ab Bahnhof Engelberg trafen wir kurz vor halb elf Uhr auf dem Gipfel ein. Im Gipfelbuch fanden sich von diesem Jahr erst etwa fünf Einträge. Wir hatten den Gipfel natürlich für uns alleine. Die letzten Menschen hatten wir in Engelberg zu Gesicht bekommen, die nächsten würden wir erst weit unten bei der Alp Ober Zieblen sehen.

 

Auf dem Gipfel besprachen wir den Abstieg. Ein Blick in die Tiefe offenbarte, dass im Gebiet Ryffen noch viel Schnee lag. Das versprach zwar einen gemütlichen Abstieg, jedoch wussten wir nicht, wie es um die Bedingungen im Ryffenband stand. Zuerst zum Ryffenband zu gehen, dort zu erkennen, dass die Passage noch Schnee drin hat und dann wieder hoch auf's Hahnenband zu steigen wäre unschön gewesen. Inwiefern das Ryffenband bei Schnee ein Problem gewesen wäre, konnten wir nicht beurteilen, da wir noch nie dort waren. Wir beschlossen daher, auf Nummer sicher zu gehen und auf unserer Aufstiegsroute abzusteigen.

 

Kurz nach 11 Uhr begaben wir uns in den Abstieg. Die Tiefblicke auf der Tour sind recht happig und das Gelände nicht über alle Zweifel erhaben, weshalb wir mit grosser Vorsicht und Konzentration zu Werke gingen. Im Anzug eines Gewitters möchte ich jedenfalls nicht vom Hahnen absteigen müssen. Schritt für Schritt ging es also in die Tiefe und rund eine Stunde später waren wir zurück auf dem Vorder Schafberg. Im Aufstieg hatten wir dafür wohl ähnlich lang benötigt, wenn nicht gar etwas weniger.

 

Nun aber konnten wir etwas Gas geben und je näher Ober Zieblen rückte desto klarer wurde uns, dass wir den 14 Uhr-Zug in Engelberg schaffen würden. Ich hatte zu Hause noch etwas Arbeit zu erledigen und wollte natürlich den Tag – wie es sich gehört – bei uns im Vierwaldstättersee badend abschliessen, weshalb ich um eine baldige Heimkehr nicht unfroh war. Die Sache ging auf und wir erreichten das Ziel locker. Für den gesamten Abstieg benötigen wir etwa zweieinhalb Stunden. Schade nur, dass mein Lieblingslebensmittelladen (was für ein Wort...!) in Engelberg erst um 14 Uhr öffnete und mein sehnlicher Wunsch nach dessen feinen, einheimischen Landjägern unerfüllt blieb.


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (3)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 17. Juli 2013 um 11:07
Hoi hoi

Gratuliere Dir zum Gipfelerfolg des Hahnen - ein ganz schöner Zacken in Engelberg! Danke Dir auch für die lobenden Worte im Bericht.

Weiterhin tolle und unfallfreie Touren!

gruess
Bombo

أجنبي hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Juli 2013 um 11:11
Wie ich dir neulich auf dem Chammlijoch sagte: deine detaillierten Berichte waren mir schon öfters eine Hilfe!

Auch dir wünsche ich einen interessanten, unfallfreien Tourensommer. Nehme an, du hast noch paar schöne Projekte im Köcher...

Grüsse

Zuerihiker hat gesagt: Fixseile entfernt
Gesendet am 16. August 2021 um 14:29
Während der Trampelpfad von der Oberzieblen durchweg gut erkennbar war und auch die Fixseile beim Aufschwung auf das Hahnenband intakt, wurden diese im Schlussaufstieg durch Sicherungsösen und Stangen ersetzt. Das macht insbesondere den Abstieg anspruchsvoller und erfordert Konzentration.


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