Mit Geissen und Rindern auf der Alp

Nach einer langen, kopflastigen Woche sind wir mitten im Freitag-Nachmittag ins wohlverdiente Wochenende gestartet. Dass dazu ein langweiliger Firmenanlass geschwänzt werden muss, nehme ich in Kauf :-) Als Belohnung winkt ein Ausflug in die nebelverhangenen Berge. Berner Oberland, kein Schnee, aber ein See-Erlebnis: so lautete die Planungsvorgabe von Helen, stillschweigend habe ich natürlich "Berge" zum Pflichtenheft hinzugefügt. Herausgekommen ist die Gegend um den Oeschinensee im Kandertal.

Das Auto parkieren wir bei der Talstation der Seilbahn. Nun geht es dem Öschibach entlang immer aufwärts: manchmal steil, manchmal in weiten Kehren auf der Skipiste. Zu Beginn zollen wir dem (wie so oft) zu hohen Anfangstempo Tribut und müssen gelegentlich durchatmend stillstehen. Aussicht ist nicht, im Tal liegt Nebel. Dann geht es wieder frohgemut weiter: wie die Rinder und Geissen auf dem Alpaufzug, streben wir dem Oeschinensee entgegen! Wie gewohnt ist das Programm stramm durchgeplant. So kommt es, dass uns gegen 1745 Uhr ein Anruf des Berghotels Oeschinensee erreicht: Ob wir wohlauf und unterwegs seien? Soviel Fürsorge freut uns natürlich und wir geben der freundlichen Lea gerne Bescheid, dass wir wie geplant um 1800 Uhr im Hotel eintreffen werden. So geschieht es und wir werden an der Türe schon freundlich erwartet: ein schöner Auftakt zu einem erholsamen Aufenthalt.

Nach einer ruhigen Nacht ist das Wetter leider nicht so gut geworden, wie es der Wetterbericht hätte erwarten lassen. Das tut der Freude jedoch keinen Abbruch und so nehmen wir gestärkt mit einem  feinen Morgenessen den Weg zur Alp Underbärgli in Angriff. Auf einem rindertauglichen Bergweg wandern wir gemächlich immer leicht bergauf hoch über dem Ufer des Oeschinensees. Der Kessel des Sees erscheint in immer neuen Facetten. Jede Biegung gibt neue Blicke frei. Der Bergsommer hat auch hier oben Einzug gehalten und die saftigen Wiesen strotzen vor kräftigen Kräutern und farbigen Blüten. Das frisch aufgetriebene Vieh (Kühe, Rinder und Geissen) geniesst den Sommer aus vollen Zügen. Mittlerweile hat der Himmel ein kurzes Einsehen und schickt uns einige Sonnenstrahlen, die uns erahnen lassen, dass es hier auch bei sonnigem Wetter sicher toll ist ;-).

Wir geniessen eine kurze Rast inmitten von Kühen und Geissen. dann besichtigen wir noch den breiten Wasserfall, der tosend und stiebend in unserem Rücken liegt. Das Schönwetter-Intermezzo ist leider schon wieder vorbei, als wir uns auf den Rückweg machen. Nach einem Kafi-Stopp beim Berghotel lassen wir es uns nicht nehmen, auf dem Talweg eine Tomatensuppe zur Stärkung zu kochen.  Schon bald sind wir wieder beim Auto angelangt und nehmen den Heimweg unter die Räder.

Ein tolles Wochenende in einem empfehlenswerten Hotel! Nicht nur die Bedienung und die Küche haben uns gut gefallen, auch Christian Wandfluh, der junge Chef, hat uns bestens betreut und mit vielen Tipps versehen. So stellen wir uns Gastfreundschaft vor!