Durch die (entschärfte) Fründenschnuer zur Fründenhütte


Publiziert von alpinbachi , 23. Juni 2011 um 23:25.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:21 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW oder ÖV Kandersteg, Parkplatz Gondelbahn Oeschinensee. 4.- pro Tag
Kartennummer:1:25000 Mürren 1248

Beschrieb der Tour: Anspruchsvolle und sehr abwechslungsreiche Rundtour in einer der schönsten Gegend des Berner Oberlands. Die Tour kombiniert sehr viele Elemente. blumenreiche Alpen, leuchtender See, kalter Gletscher, Felsen in allen Variationen und Schluchten und Wasserfälle. Wanderautobahn, Bergweg, alpiner Pfad und spannender Hüttenweg. Auch die alpinen Anforderungen sind sehr Variabel. T1 bis T4, alles dabei. Genau so unterschiedlich ist die Wanderfrequenz. Um den Oeschinensee Völkerwanderung und in der unteren Fründenschnuer wäre man vielleicht froh einen gleichgesinnten Alpinwanderer | in zu begegnen... Das Ziel dieser Tour ist die Fründenhütte mit grossartiger Aussicht. Ab der Hütte steht auch ein kurzer ungefährlicher Abstecher zum Fründengletscher auf dem Programm.
Alles in allem, für trittsichere und absolut schwindelfreie Bergwanderer ein unvergessliches Abendteuer und mit der etwas „entschärften“ Fründenschnuer nicht mehr so anspruchsvoll wie in den meisten Alpinführern beschrieben!
alpinbachi und die Fründenschnuer: Kurzer Rückblick: Im Jahre 1997 und 98 erreichten meine Bergtouren das höchste alpintechnische Niveau. Etwas jünger, unerschrockener und ungebundener suchte ich meine Grenzen... Bewaffnet mit dem alten Rother Wanderführer Berner Oberland (welcher drei Schwierigkeiten, blau, rot und schwarz kennt, wobei bei letzterem das Albristhorn und der Gemsgrat im gleichen Topf landeten) wurde ich in das eine oder andere Abendteuer geschickt... So landete ich auch in der unteren Fründenschnuer. Damals von dem Fründenhüttenweg her kommend. Den Pfad bis zum Einstieg musste man suchen, welches nicht ganz einfach war. Die Bachläufe können nicht überall gequert werden und am Schluss sollte man auch genau am richtigen Punkt sein um in die Schnuer einsteigen zu können. Es waren nur Pfadspuren und sehr spärlich Markierungen vorhanden. In der ganzen Fründenschnuer war keine einzige Seilsicherung. Der schmale Pfad verlief primär im steilen Grasband. Dies rechtfertigt auch die T5 Bewertungen in vielen Alpinbergführer die es heute zu kaufen gibt.
Vor gut zehn Jahren wurden dann die heikelsten Stellen gesichert mit einem dünnen und recht losen Draht. Ende 2010 wurde die ganze untere Fründenschnuer durchgehend mit gutem straffen Draht oder Seilen gesichert. Der Pfad wurde zT etwas nach oben verlegt direkt an die Felsen. Mittlerweile ist aus dem Pfad mehr eine Weglein geworden und auch der Weiterweg nach der Schnuer zum Früdenhüttenweg ist nicht mehr zu verfehlen.
Nach meinem Gutdünken müsste man heute diese Route mit T4 bewerten. Der Hüttenwart erklärte mir, dass diese Sicherungen und der Wegbau vom SAC Altels gemacht wurden. Seither gehen auch deutlich mehr Leute durch diesen Pfad. Auf eine blau-weisse Markierung oder eine Anschrift wird aber vorerst verzichtet, da die Route trotz allem nicht ungefährlich ist. Bei Regen wird der Pfad sofort schmierig und rutschig, die Bäche können bei hohem Wasserstand nicht mehr gequert werden und es herrscht Steinschlaggefahr. Geplant ist, dass einmal ein Beitrag im SAC Magazin, die Alpen kommen sollte.
Schwierigkeit:
Bergstation Gondelbahn Oeschinensee bis zum Einstieg Fründenschnuer: T2
Fründenschnuer: T4
(meiner Meinung nach. Ev. kommen ja noch einige hikr Berichte dazu mit ihren Einschätzungen)
Fründenhüttenweg: T3
Rückweg Oeschinensee- Bergstation Gondelbahn: T1.
Über die Gefahren bei Nässe, Regen oder Gewitter wurde oben hingewesen. Auch wenn die Schnuer nun Seilgesichert ist, erfordert sie absolute Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit. ZT sehr ausgesetzt, vor allem wenn man spasseshalber noch die „alten“ Pfadabschnitte im Gras benutzt (T5). Wer an den falschen Stellen ausrutscht, landet im See (200 Meter weiter unten...)
Schlüsselstelle: Die ganzen Seilgesicherten Passagen. Die Bachquerungen nach der Schnuer können bei hohem Wasserstand nicht ganz einfach sein.
Routen Beschrieb: Ab Bergstation Gondelbahn Oeschinenssee auf dem gut markierten und viel frequentierten Weg Richtung Hohtürli (Blümlisalphütte). Weg via Underbärgli wählen. Bei der Brücke bei Pt1724, entweder dem Weg weiter folgen bis ein weiterer Weg abzweigt zu der Hütte Pt 1843. Oder direkt nach gutdünken vom Pt1724 zum Pt 1843 aufsteigen. Ab diesem Punkt beginnt der Pfad der durch die untere Fründenschnuer führt. Die Wegführung ist nun gegeben. Nach der Schnuer weiter dem Pfad folgen, zT markiert mit roten Strichen und vielen Steinmänner bis zum grossen, auffälligen dreieckigen Felsblock bei Pt1936. Danach via Hüttenweg zur Fründenhütte. Absteigen via Hüttenweg. Beim Pt1936 weiter absteigen bis zum Oeschinensee. Von dort retour auf Fahrstrasse zum Ausgangspunkt.
Dauer: Ausgangspunkt, Unterbärgli, Fründenschnuer, Pt1936 gut 2.5Std. Aufstieg Hütte 1.5Std, Abstieg, Ausgangspunkt gut 2Std. Total 6 bis 6.5Std.
Höhendifferenz: See > Fründenhütte knapp 1000Meter mit allen auf und ab rund 1200m
Varianten: Die Tour ist so gut, dass es gar keine Variante gibt... (-: Ausser auf die Gondelbahn Oeschinensee zu verzichten. Plus 400hm und knapp 2Std.
Verhältnisse: Sommerbeginn. Recht heiss, von Wolkenlos bis ein paar Tropfen alles gehabt, aber generell freundlich.
Foto: Sony DSC WX1, Bearbeitet im Photoshop CS4
Links: www.alpinbachi.ch
 

Tourengänger: alpinbachi


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Kommentare (16)


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Alpenorni hat gesagt: Klasse !
Gesendet am 24. Juni 2011 um 00:15
Ein Top-Bericht !
Gruess
Martin

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 24. Juni 2011 um 07:19
super-dokumentation in wort und vorallem bild - auch wenn ich diesen weg wohl nie machen werde.

Felix hat gesagt: RE: genau so schätze ich ...
Gesendet am 24. Juni 2011 um 10:54
deinen Bericht, Markus, und den Kommentar von Dani ein:
Super gemacht - doch auch ich werde die Schnuer wohl nicht begehen; da habe ich doch andere Projekte, welche ich vorziehe ..

lg Felix

Mel hat gesagt:
Gesendet am 24. Juni 2011 um 07:22
die fründenschnur steht schon lange auf meiner liste. und so ein bericht macht mich erst recht gluschtig... bisher happerte es jedoch immmer an einer geeigneten begleitung (ab T3 aufwärts bin ich nicht mehr so gerne solo unterwegs...), aber ich werde den potentiellen mitgeheren nun mal den link zu deinem bericht schicken. das MUSS die doch auch gluschtig machen :-)

bidi35 hat gesagt: sehr treffend beschrieben...
Gesendet am 24. Juni 2011 um 09:59
...und mit eindrücklichen Fotos super dokumentiert. Gratuliere.

Aktuelle Berichte mit Rückblicken sind immer sehr interessant.

LG Heinz

Alpenorni hat gesagt: RE: sehr treffend beschrieben...
Gesendet am 24. Juni 2011 um 10:28
...und bei aller Ausführlichkeit auch brandaktueller, als es ein Wanderführer je sein kann !

bergpfad73 hat gesagt: Ein guter T4
Gesendet am 24. Juni 2011 um 19:01
Ich hatte die untere Fründenschnuer als T4+ eingestufft (Sommer 2010, hier: www.hikr.org/tour/post25095.html), also sehr ähnlich. Ich fand die Bergbachquerungen echt schwer wegen dem vielen Wasser und darum das +.

Wüsstest du wie schwierig die obere Fründenschnuer ist (also oberhalb des oberen Felsen; Einstieg in Fels bei 2220m)? Es hat ja teilweise ein Trasse auf map.geo.admin.ch/. Dieses liegt bei mir noch auf dem Plan...

LG
Dani

alpinbachi hat gesagt: RE:Ein guter T4
Gesendet am 26. Juni 2011 um 22:15
Hoi Dani,
mit der durchgehenden Sicherung ist das ganze viel einfacher geworden. Wenn halt nur ein Teilstück ungesichert ist, bewegen sich die Schwierigkeiten schnell eher im T5 Bereich. Die Bachquerungen können schon fies sein, habe das einmal bei der Guggihütte erlebt. Und bei einer „spezial“ Aufstiegs- Route zur Rottalhütte war sogar Ende der Tour, dank eines solchen Bachs...
Die obere Schnuer kenne ich nur aus dem SAC Führer. Dort wird sie mit „ZS“ bewertet, also gleich wie zB das Schreckhorn und somit (weit) ausserhalb meines tuns (-;
Beste Grüsse bachi

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Ein guter T4
Gesendet am 27. Juni 2011 um 15:24
Ciao Dani,

die obere Fründenschnuer ist ein anderes Kaliber als die untere; da gehts dann schon Richtung T6, besonders bei schlechteren Verhältnissen wie dazumal. ZS ists aber auf keinen Fall, eher ein WS. Im Gegensatz zur Unteren hats in der Oberen kein fixes Material und auch kaum eine Wegspur, vielmehr mühsamen Schutt. Sie ist auch als separate Tour kaum sinnvoll, da sie im Kessel unter dem Oberen Öschinengletscher endet, von da nur Weiterweg zum Rothornsattel.

G, Rise


alpinbachi hat gesagt: Danke, danke, danke
Gesendet am 26. Juni 2011 um 22:08
Herzlichen Dank allen für die netten Worte. So macht’s auch Spass Berichte zu schreiben (-: Ich kann es Euch allen Empfehlen! Ist wirklich super. Und wie gesagt, wenn es trocken ist und die Bäche nicht Hochwasser haben ist die Tour nicht so wild... Ist wohl mehr psychologisch, wenn man sich vorstellt wo man durchwandert. Es gibt viele T4 die Ihr beschrieben habt, die eigentlich gefährlicher sind. Man kann sich hier durchgehend an etwas festhalten. Und man ist nicht mehr der einzige Mensch der pro Monat durch die Schnuer geht... (eher pro Stunde...) Beste Grüsse vom alpinbachi, der jetzt dann Sommerpause macht (-;

Aendu hat gesagt: Gratuliere!!
Gesendet am 27. Juni 2011 um 08:53
Hallo Bachi

Gratuliere Dir auch noch zu dieser wunderschönen Tour! Diese Traverse ist auch für mich noch ein Projekt.

Gruss, Aendu

alpinbachi hat gesagt: DANKE (-:
Gesendet am 27. Juni 2011 um 17:51
Hoi Aendu,
am besten demnächst Umsetzten, sonst sieht’s in der Schnur bald aus wie Männlichen – kleine Scheidegg... (-; LG Bachi

Alpin_Rise hat gesagt: Angefründet
Gesendet am 27. Juni 2011 um 15:27
Ciao Bachi,

angeregt durch deinen Bericht hab ich mit meinen Begleiterinnen das long-term Projekt gestern angepackt. Landschaftlich ein Highlight, jedoch fand ich die wenig gespannten Drahtseile eher hinderlich denn nützlich. In zwei, drei Passagen ist die Sicherung für die meisten sicher nicht falsch.
der Weg ist jetzt fast durchgehend horizontal und gut begehbar, schliesse mich bei T4 an.

Weiss du warum die Schnuer so aufgemotzt wurde? Droht eine offizielle Markierungsaktion?

G, Rise

alpinbachi hat gesagt: RE:Angefründet
Gesendet am 27. Juni 2011 um 17:48
Hoi Rise,
(Alpin-) Wandern ist im Trend. Jeder Touristischer Ort freut sich über einen Klettersteig oder eine Weiss-Blaue Route. Die nun entschärfte Fründenschnur gibt nun eine Alternative zum „normalen“ Hüttenweg. Alle anderen Routen sind nur für Alpinisten. Ein weiterer Ausbau, Beschilderung oder Markierung sei nicht geplant, eben genau wegen dem „lebendigen“ Gelände, welches wohl gefährlicher ist als die Route an sich. Sobald ein solcher alpiner Pfad quasi offiziell vermarktet wird, stellt sich dann die Frage nach der Verantwortung und die will wohl niemand übernehmen... Was ich aber auch gut finde. Somit behält der Pfad immer noch etwas „Abendteuer“... LG Bachi

Hibiskus hat gesagt:
Gesendet am 7. August 2013 um 13:50
Hallo Bachi
Dein Tourenbeschrieb hat viele Gleichgesinnte angesprochen, Super, Danke vielmal für die vielen Informationen in Schrift und Bild. Was ich am meisten schätze, ist: Deine Touren sind vom Schwierigkeitsgrad korrekt eingestuft. Die Schnuer ist bei mir auch in der Favoritenliste
Lg Werner

alpinbachi hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. August 2013 um 10:37
Hallo Werner,
herzlichen Dank (-: es ist nicht immer so einfach mit den „Schwierigkeiten“... Denke aber nach so vielen Touren habe ich meine eigene Interpretation der T Skalen… Die Schnur ist wirklich Hammer und wenn das Wetter trocken ist und nicht sehr viel Schmelzwasser fliesst gut zu machen… LG Bachi


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