In der Hitze auf die Schwarzhanskarspitze


Publiziert von maxl , 22. Juni 2013 um 14:56. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:18 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Lechtalstraße nach Forchach abbiegen. Dort beim Gasthof Sonne (kostenlose Parkmöglichkeiten) halten.
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Ja, das war schon ein tierisch heißer Tag, dieser Dienstag. Wir wollten ihn trotzdem nutzen, so nahmen wir die schöne, harmlose Schwarzhanskarspitze im unteren Lechtal in's Visier. Sie ist einer der ganz wenigen Berge in der supereinsamen Liegfeistgruppe, auf die ein markierter Weg führt - eigentlich der einzige neben der schönen Knittelkarspitze, sieht man mal von den unbedeutenden Vorgipfelchen ab. Die Schwarzhanskar bietet sich für diverse Rundtouren nachgerade an - wir wählten die von Forchach aus über die lohnende Mahdspitze im Aufstieg und über Schartenberg und Schartenspitze im Abstieg. Ein für diesen glutheißen Tag doch ausreichendes Programm.

Wir beginnen die Tour um zehn am Gasthof Sonne in Forchach. Von dort führt ein kleiner Fahrweg bergwärts, nach wenigen Metern biegen wir aber schon auf einen schönen, kleinen Steig ab (Ausschilderung: Älpele). Er führt noch zweimal über einen Fahrweg, dann in den angenehm schattigen Wald hinein, wo es freilich immer wieder schöne Ausblicke über den Lech zu genießen gibt. Außerdem überschreiten wir immer wieder einen kleinen steilen Bachlauf, das ist natürlich eine willkommene Erfrischungsmöglichkeit bei dem Wetter...  Nach oben zu wird's dann zunehmend latschig, ergo heiß, aber recht schnell kommen wir dann am schönen Älpele raus, einem flachen Wiesengelände mit zwei Alphütten. Alles voller Blumen hier, chic! Gute anderthalb Stunden ab Forchach und gutes T2...

Am Älpele zweigt der Weg im Aufstiegssinn nach links ab, führt aus lichtem Wald hinaus in Schuttgelände, quert ein wenig den Hang und schlängelt sich schließlich durch die Latschen aufwärts. Hier heißt's aufpassen, will man die Mahdspitze mitnehmen. Kurz nachdem der Weg eine markante Kehre beschreibt, führen Pfadspuren nach links ab. Diese queren eine Zeit lang den Hang, leiten durch eine Rinne und landen schließlich am Gipfelaufbau der Mahdspitze, diesem witzigen Felszahn hoch überm Lechtal. Zunächst über Schutt hinauf, dann muss noch ein kleiner Absatz leicht ausgesetzt überkraxelt werden und schon steht man am Kreuz (mit älterem GB). Ein tolle Schau über's Lechtal hat's hier, unbedingt lohnend, zumal sehr ruhig - wir sind die erste Partie dieses Jahr. T3 und I, vom Älpele eine gute halbe Stunde.

Von der Mahd aus zeigt sich die Schwarzhanskar schon recht schön. Wir steigen nun nicht mehr denselben Pfad entlang ab, wie dies weiland trainman und ADI taten, sondern gehen direkt auf die langen Wiesenhänge unseres heutigen Hauptgipfls zu, zunächst durch Geröll und Latschen, dann aber in super gestufte recht steile Grashänge hinein, die man sehr kraftsparend heraufkommt. Kurze Zeit später treffen wir wieder auf den Weg, den wir beim Abzweig zur Mahd verlassen haben. Er führt uns in die Scharte zwischen Schartenberg linkerhand und der Schwarzhanskar rechts. An einem doch noch recht umfangreichen Schneefeld vorbei geht's nun durch das Gras rechts hinauf zur Schwarzhanskarspitze - höchstens T3- und eine halbe Stunde ab der Mahd. Für den reinen Aufstieg von Forchach zur Schwarzhanskar sollte man wohl schon 2 1/2 Stunden einkalkulieren, wir waren incl. Abstecher und Gipfelrast auf der Mahdspitze gute 3 unterwegs.

Der Gipfel der Schwarzhanskar bietet einen tollen, ziemlich unbehinderten Rundblick, leider ist's erwartungsgemäß total diesig, gerade 40km Sicht. Was solls, wir genießen trotzdem die Ruhe da oben, lassen uns ein bisschen durchbraten, plaudern mit einem fränzösischen Pärchen über die nicht gerade üppigen Markierungen und steigen natürlich noch auf den höchsten Punkt - denn das große Kreuz ist zum Lechtal hin vorgelagert. Von oben bettelt der zerklüftete, aber breite Grat zur Mittergrotzenspitze geradezu nach einer Überschreitung, siehe hierzu etwa die Unternehmung vom sven86. Wir aber peilen ja die Runde über Schartenberg und Schartenspitze an, nach dem Vorbild von Tef.

Also: dann erstmal zurück in die Scharte vom Schartenberg. Dort rutschen wir das teils sehr Wechten-ähnliche Schneefeld an geeigneter Stelle hinab, schlendern in einen kleinen Kessel und folgen jenseitig den dürftigen Pfadspuren zum Schartenberg (1/2h), zwar eigentlich nur T2, oben allerdings mit einem kleinen Latschenkampf versehen. Der Weg in's Schartenjoch führt deutlich unterhalb von Schartenberg und -spitze entlang, wir wollen natürlich die Gipfel überschreiten. Auf dem Schartenberg haben wir die wahrscheinlich blödeste Idee des Tages, nämlich jenseitig in der Ostflanke gen Schartenspitze abzusteigen. Doch das Terrain ist hier von unübersichtlichen Felstürmen und bröseligen Schuttflanken durchzogen, so dass wir das Unterfangen bald abbrechen und sehr mühsam zum Weg zurückrobben. Rutschiger Schotter vom Feinsten, wohl kurz mal T5 und I, aber völlig unnötig. Geschickter ist es sicherlich, vom Schartenberg kurz zurückzusteigen, um dann den in der Südflanke verlaufenden Weg zu erreichen. Wie dem auch sei, wir schaffen's trotzdem zu dem Weg, verlassen ihn aber bald wieder, um der Schartenspitze auch noch auf's Haupte zu steigen. Zu diesem unspektakulären, mit einer Stange versehenen Gipfel brauchen wir eine geschlagene 3/4h, aber wie gesagt bei so ziemlich der ungünstigsten Wegwahl, die man sich so vorstellen kann. Von der Schartenspitze dann kann man hingegen steil und direkt hinab zum Weg gehen (T3+), der ins Schartenjoch führt. Dort Kreuz und Buch.

Im Schartenjoch dann führt der Hauptweg weiter, recht ausladend um den Hallanderberg herum, diesen Umweg wollen wir uns schenken. Deshalb steigen wir vom Joch auf äußerst dürftigen und sausteilen Pfadspuren direkt nach Norden ab. Zunächst folgt man einer Art Bachlauf, bei einem kleinen Steinmann kurz vor ein paar Latschen muss man scharf rechts abbiegen, danach hat man durchgängig einen zwar recht rustikalen, aber deutlichen Steig (T3). Auf diesem beabsichtigen wir, direkt in's Tal zu gelangen, doch der in der Kompass-Karte eingezeichnete Direktabstieg auf gut 1300m existiert mal wieder nicht (oder er ist sehr schwer zu finden...). So müssen wir noch zur kleinen Hochegghütte hinüberqueren, erst dort zweigt nach links ein wiederum recht uriger Steig ab, der zu einer Teerstraße führt. Diese müssen wir nun noch einige Kilometer nach Westen verfolgen, am Schluss direkt an der Hauptstraße im Lechtal, um wieder zu unserem Ausgangspunkt in Forchach zu gelangen. Für den Abstieg incl. Talhatsch gingen ab Schartenjoch noch mal gut 2 1/2 Stunden drauf, so dass wir nach insg. gut acht Stunden ziemlich ermattet am Auto ankommen. Hat sich aber gelohnt, zweifelsohne!!

Tourengänger: maxl, Fabse_94


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

Fabse_94 hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juni 2013 um 17:56
Während des Aufstiegs gings zum Glück noch, da der Steig durch schön schattigen Wald geführt hat. Beim Abstieg durch die Latschen bei gefühlten 73°C kamen wir uns dann fast vor wie in nem Hochofen ;)


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