Von einem Kantonshöhepunkt und unterirdischen Gletschern
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Kaum jemand weis, dass es auch im Jura Gletscher gibt. Wer sich jetzt allerdings die gewaltigen Eisströme der Alpen vorstellt, täuscht sich genauso wie jene die bis jetzt noch keine Gletscher im Jura vermuteten. Die 20 Juragletscher bilden sich unterirdisch in Karsthöhlen und haben sogar einen eigenen Namen, werden Glacières genannt. Hinter dem Chasseral liegt eine dieser Glacières und so kann man die Besteigung eines Kantonshöhepunkts elegant mit abenteuerlichem Entdeckungsgeist verbinden.
Die Besteigung des Chasserals beginnt für uns schon in Ligerz. Mit der Standseilbahn fährt man durch die romantischen Weinberge der Montagne de Diesse hinauf nach Prägelz. Durch so bekannte Juradörfer wie Lamboing, wo Dürenmatts "Der Richter und sein Henker" spielt, fahren wir mit dem Bus weiter bis zum Hotel auf dem Chasseral. Ab dort ist man auf seine Füsse angewiesen und in wenigen Minuten erreichen wir den Chasseral Ouest, mit 1552.2m höchster Punkt des Kanton Neuenburg. Vom ersten Tagesziel laufen wir wieder zurück zum Hotel und folgen dem weiteren Grat auf den Chasseral, immer wieder innehaltend um die unzähligen Narzissen und die Aussicht übers Mittelland in die Alpen zu geniessen.
Über die Métairie de Morat und Les Limes du Haut wandern wir weiter über saftige Juraweiden und durch frühlingshafte Bergwälder Richtung Creux de Glace. Dabei muss man aufpassen, dass man die Abzweigung vor Petite Douanne nicht verpasst. Wenn man dem Weg folgt steht man plötzlich vor einem 40 Meter tiefen Loch, dem Eingang zur Glacière. Ein Schild warnt momentan vor dem Eingang, da der sonst schon etwas heikle Abstieg durch eine herabgestürzte Tanne zusätzlich erschwert wird. Die sichernde Eisenkette liegt genau in den steilsten Passagen unter der Tanne und dem Schneefeld das das Nährgebiet der Glacière bildet. Diese Passage muss durch Äste, über feuchten, moosbewachsenen und erdigen Fels und das Schneefeld abgeklettert werden. Alpine Erfahrung und festes Schuhwerk sind dazu unbedingt notwendig. Falls etwas Unerfahrenere dabei sind, könnte ein Seil zum sichern gute Dienste leisten. In der Höhle ist ein Helm pflicht, will man nicht von einem herabfallenden Eisstalaktiten erschlagen werden (passiert zwar äusserst selten aber safety first). Eine Taschenlampe leistet ebenfalls gute Dienste und Ersatzkleider können ebenfalls praktisch sein, man würde nach dem Wiederaufstieg wohl kaum mehr im Dolder eingelassen.
Der Creux de Glace oder Ischlöchli, wie ihn die Einheimischen liebevoll nennen, zählt zwar zu den kleineren Glacièrs, gehört aber mit seinen Stalagmiten und Stalaktiten zu den Beeindruckendsten im Schweizer Jura. Über drei Meter lang sind die die imposanten Eisskulpturen und machen, dass nicht nur die eisigen Temperaturen (auch im Sommer wird's nicht wärmer als 4°C) zu Gänsehautfeeling verhelfen. Der Boden ist von einer dicken Eisschicht überzogen, der grösste Teil des Eises befindet sich aber unter Schutt und Gröll. Über 40 Glacières zählte man in 60er Jahren im Jura, heute sind es noch knapp die Hälfte. Der Klimawandel ist dafür nur zum Teil verantwortlich, das Eisvolumen der Glacière de Monlési, der grössten Glacière der Schweiz, hat sich beispielsweise in dieser Zeit kaum verändert. Die warmen Sommer setzen den Glacières dank der schweren, kühlen Luft die sich in den Höhlen sammelt und ein Luftaustausch mit der Oberfläche verhindert kaum zu. Die warmen und schneearmen Winter sind das Hauptproblem und haben den Grossteil der verschwundenen Gletscher auf dem Gewissen, denn kalte Luft fliest im Winter in die Höhlen und Schmelzwasser, das im Frühling durch den Karst rinnt, gefriert in der Kälte der Grotten, erstarrt zu den imposanten Stalaktiten und Stalagmiten und bildet zusammen mit dem Schneefeld im Eingang das Gletschereis. Früher wurde das Eis von den Einheimischen abgebaut und als Kühlmittel für Bier und andere Lebensmittel verwendet und verkauft.
In der Glacière vergisst man schnell einmal die Zeit und so verweilten wir viel länger als geplant in der eisigen Karsthöhle. Den geplanten Zug konnten wir schnell einmal abschreiben und so nahmen wir es gemütlich für den restlichen Weg hinunter nach Courtelary. Zu viel Jurasonne hat bis jetzt ja noch niemandem geschadet.
Anmerkungen: Das T5 bezieht sich lediglich auf auf den Abstieg in die Glacière. Der Rest der Wanderung ist unproblematisch und kann mit T2 bewertet werden. Auch GA-Besitzer müssen für die Busfahrt auf den Chasseral einen Aufpreis von 5.20 bezahlen. Die Ligerz-Tessenberg-Bahn ist in GA und Halbtax inbegriffen. Am besten besucht man die Glacières im Frühjahr, da im Sommer die meisten Eisskulpturen abschmelzen und einige Höhlen eisfrei sind. Wer noch etwas mehr über die Glacières erfahren möchte, findet hier noch weitere Informationen.
Die Besteigung des Chasserals beginnt für uns schon in Ligerz. Mit der Standseilbahn fährt man durch die romantischen Weinberge der Montagne de Diesse hinauf nach Prägelz. Durch so bekannte Juradörfer wie Lamboing, wo Dürenmatts "Der Richter und sein Henker" spielt, fahren wir mit dem Bus weiter bis zum Hotel auf dem Chasseral. Ab dort ist man auf seine Füsse angewiesen und in wenigen Minuten erreichen wir den Chasseral Ouest, mit 1552.2m höchster Punkt des Kanton Neuenburg. Vom ersten Tagesziel laufen wir wieder zurück zum Hotel und folgen dem weiteren Grat auf den Chasseral, immer wieder innehaltend um die unzähligen Narzissen und die Aussicht übers Mittelland in die Alpen zu geniessen.
Über die Métairie de Morat und Les Limes du Haut wandern wir weiter über saftige Juraweiden und durch frühlingshafte Bergwälder Richtung Creux de Glace. Dabei muss man aufpassen, dass man die Abzweigung vor Petite Douanne nicht verpasst. Wenn man dem Weg folgt steht man plötzlich vor einem 40 Meter tiefen Loch, dem Eingang zur Glacière. Ein Schild warnt momentan vor dem Eingang, da der sonst schon etwas heikle Abstieg durch eine herabgestürzte Tanne zusätzlich erschwert wird. Die sichernde Eisenkette liegt genau in den steilsten Passagen unter der Tanne und dem Schneefeld das das Nährgebiet der Glacière bildet. Diese Passage muss durch Äste, über feuchten, moosbewachsenen und erdigen Fels und das Schneefeld abgeklettert werden. Alpine Erfahrung und festes Schuhwerk sind dazu unbedingt notwendig. Falls etwas Unerfahrenere dabei sind, könnte ein Seil zum sichern gute Dienste leisten. In der Höhle ist ein Helm pflicht, will man nicht von einem herabfallenden Eisstalaktiten erschlagen werden (passiert zwar äusserst selten aber safety first). Eine Taschenlampe leistet ebenfalls gute Dienste und Ersatzkleider können ebenfalls praktisch sein, man würde nach dem Wiederaufstieg wohl kaum mehr im Dolder eingelassen.
Der Creux de Glace oder Ischlöchli, wie ihn die Einheimischen liebevoll nennen, zählt zwar zu den kleineren Glacièrs, gehört aber mit seinen Stalagmiten und Stalaktiten zu den Beeindruckendsten im Schweizer Jura. Über drei Meter lang sind die die imposanten Eisskulpturen und machen, dass nicht nur die eisigen Temperaturen (auch im Sommer wird's nicht wärmer als 4°C) zu Gänsehautfeeling verhelfen. Der Boden ist von einer dicken Eisschicht überzogen, der grösste Teil des Eises befindet sich aber unter Schutt und Gröll. Über 40 Glacières zählte man in 60er Jahren im Jura, heute sind es noch knapp die Hälfte. Der Klimawandel ist dafür nur zum Teil verantwortlich, das Eisvolumen der Glacière de Monlési, der grössten Glacière der Schweiz, hat sich beispielsweise in dieser Zeit kaum verändert. Die warmen Sommer setzen den Glacières dank der schweren, kühlen Luft die sich in den Höhlen sammelt und ein Luftaustausch mit der Oberfläche verhindert kaum zu. Die warmen und schneearmen Winter sind das Hauptproblem und haben den Grossteil der verschwundenen Gletscher auf dem Gewissen, denn kalte Luft fliest im Winter in die Höhlen und Schmelzwasser, das im Frühling durch den Karst rinnt, gefriert in der Kälte der Grotten, erstarrt zu den imposanten Stalaktiten und Stalagmiten und bildet zusammen mit dem Schneefeld im Eingang das Gletschereis. Früher wurde das Eis von den Einheimischen abgebaut und als Kühlmittel für Bier und andere Lebensmittel verwendet und verkauft.
In der Glacière vergisst man schnell einmal die Zeit und so verweilten wir viel länger als geplant in der eisigen Karsthöhle. Den geplanten Zug konnten wir schnell einmal abschreiben und so nahmen wir es gemütlich für den restlichen Weg hinunter nach Courtelary. Zu viel Jurasonne hat bis jetzt ja noch niemandem geschadet.
Anmerkungen: Das T5 bezieht sich lediglich auf auf den Abstieg in die Glacière. Der Rest der Wanderung ist unproblematisch und kann mit T2 bewertet werden. Auch GA-Besitzer müssen für die Busfahrt auf den Chasseral einen Aufpreis von 5.20 bezahlen. Die Ligerz-Tessenberg-Bahn ist in GA und Halbtax inbegriffen. Am besten besucht man die Glacières im Frühjahr, da im Sommer die meisten Eisskulpturen abschmelzen und einige Höhlen eisfrei sind. Wer noch etwas mehr über die Glacières erfahren möchte, findet hier noch weitere Informationen.
Tourengänger:
jfk

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