Top und flop war ja eigentlich nur das Wetter. Der Erlebniswert des Rekognoszierens und der SAC-Tour war hoch, sehr sogar. Aber eben: es gelingt mir nicht immer, ideales Wetter zu machen. Mein Namensvetter Petrus akzeptiert meine Konkurrenz nicht, wohl aus Neid, weil er weiss, dass ich es besser könnte ....
Freitag, 31. Januar 2014 - Rekognoszieren
Savagnières Parc. Klarer Himmel, windstill, - 3° Celsius, Neuschnee, Pisten präpariert. Wir ziehen in gemütlichem Tempo das schattige Tal hinauf zur Métairie des Plânes und bewundern unterwegs die prächtigen Ahorne. Oben am Waldrand biegen wir von der präparierten Piste ab in den Pfad, der im Zickzack hinaufführt in den Pass zwischen L'Egasse und La Cornette. Wir folgen ein Stück weit der Strasse, was seine Tücken hat, weil zwei abschüssige Wechten zu queren sind. Ab Pt. 1389 beginnt dann die lange Traverse im steilen und schattigen Hang, die direkt hinauf zum Hotel führt. Dieses ist zu unserer Überraschung schon am Freitag geöffnet, und wir stärken uns an der Wärme mit Gemüsesuppe und Aprikosenkuchen.
Der Anstieg Richtung Chasseral Gipfel ist reiner Genuss. Die Aussicht nach Norden ist phänomenal. Wir erkennen im Schwarzwald den Feldberg und möglicherweise sogar den Schauinsland. Die Alpen hingegen sind verhüllt. Einmal mehr tobt da ein Föhnsturm.
Im unverspurten Gelände hinüber zum Petit Chasseral und hinunter zur Métairie de Morat stampfen wir eine deutliche Spur, ganz besonders beim grossen Windloch bei Pt. 1527. So kann ich dann am Sonntag auch im Nebel meine Gruppe sicher hinüber zum Perce neige führen. Aber eben: denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Im Abstieg nach Les Limes des Bas versinke ich urplötzlich neben einem Tännchen in ein Loch und muss mit blossen Händen meine ineinander verkeilten Schneeschuhe ausbuddeln. Wie praktisch wäre da meine Schaufel gewesen, die leider zu Hause geblieben ist ....
Der Weg hinunter nach Villeret ist dann reine Routine. Ab Pt. 961 schnallen wir die Schneeschuhe auf die Rucksäcke und folgen dem Strässchen bis zum Bahnhof.
Sonntag, 2. Februar 2014 - SAC Tour Sektion Emmental
Ausgangspunkt Savagnières, knapp unterhalb der Nebeldecke, windstill, leichter Schneefall, -2°, 10 cm Neuschnee.
Trotz schlechter Wetterprognose sind wir insgesamt 12 SAC-ler, die den abenteuerlichen Gang durch Nebel und Schneetreiben wagen. Bis hinauf zur Métairie des Plânes kann man es ja noch echt geniessen. Der in der Nacht gefallene Neuschnee verwandelt die Juraweide in eine Märchenlandschaft. Oben beim Wald beginnt für mich die Spurarbeit. Wir sind heute die ersten und vielleicht einzigen, die sich da hochwinden. Die anschliessenden Wechten sind dann recht heimtückisch, weil die Schneeschuhe im lockeren Schnee auf der harten Unterlage schlecht greifen. Bei Pt. 1389 beginnt der stundenlange Blindflug. Markierstangen in kurzen Abständen erleichtern anfänglich die Orientierung gewaltig. Ich weiss jederzeit genau, wo wir uns befinden. Nicht so meine Begleiterinnen: sie sind jedenfalls sehr überrascht und erfreut, dass wir auf dem Chasseral Kamm angekommen direkt in der Gaststube des Hotels landen.
Während der Mittagspause narrt uns die Sonne. Sie scheint kurz, verschwindet, kommt wieder, und lässt sich nicht mehr blicken. Um 12 Uhr geht es weiter. Bis zum Wegweiser kurz vor dem Sendeturm kann man schwach sichtbaren Spuren folgen, der Weghinunter zuPt. 1541 ist kaum zu erkennen, aber dann ist in der Nebelsuppe alles weiss und blind ...
In der linken Hand die Stöcke, in der rechten das GPS taste ich mich langsam voraus. Keine Spur von der Spur, die ich am Freitag beim Rekognoszieren gespurt habe. Wir kommen vor das ominöse Windloch bei Pt. 1527. Hier im Nebel mehrere Meter abrutschen - lieber nicht! Walter, unser Präsident, unterstützt mich bei der Wegsuche - und plötzlich tauchen Zaunpfosten auf, die den direkten und sicheren Weg weisen hinunter zur Métairie de Morat.
Erleichtertes Aufatmen. Zügig geht es dann hoch zur Cabane Perce neige (Schneeglöggli) und über Les Limes du Haut hinunter nach Villeret. Die Befriedigung ist gross, dass wir ohne Zwischenfälle gut angekommen sind. Nicht zum ersten Mal mache ich die Erfahrung, dass auch in sehr gut bekanntem Gelände eine Tour im Nebel ausserordentlich fordern kann.
PS. Ein bisschen müde war ich schon, hatte ich doch ca. vier Stunden im Neuschnee gespurt. Wenn man der Einzige ist, der das Gelände kennt, muss man bei solchen Verhältnissen voraus - auch wenn man nicht mehr der Jüngste ist ....
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