Abbruch des Abbruchs: Von der Britanniahütte zum Egginerjoch - und wieder zurück
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Während der Nacht fiel anscheinend ständig Schnee; auf dem Tisch unmittelbar vor der Britanniahütte liegen 40 cm, ums Haus teils keiner - vom stürmischen Wind weggefegt - oder bis über einen halben Meter … und weil die Prognosen ganztägig keine Besserung vorsehen, beschliessen die drei Bergführer, in Absprache mit der Leitung der Tourenanbieters, heute abzubrechen und nach Saas-Fee zurückzugelangen.
Bei frostigen, windigen Verhältnissen starten wir; bereits ab dem Sattel direkt unter der Hütte beginnt auf dem jetzt wohl nicht mehr vorhandenen östlichen Teil des Chessjengletschers für die zwei Bergführer (mit Schneeschuhen) das anspruchsvolle, kräftezehrende Spuren, durch den teilweise einen halben Meter tiefen Schnee - im Aufstieg ungefähr ab P. 2860 übernehmen die Skitourengänger diese - für sie etwas leichtere - Aufgabe. Vom Winterwanderweg ist bis hierhin nichts mehr zu sehen; etwas später, auf der Moräne angelangt, wo im Sommer der Bergweg vom Heidefridhof hinaufführt, ist er auf wenigen Metern (unterhalb der Egginerjoch - Hütte an vom Winde verwehten Stellen zu erkennen. Die Sicht ist gleichbleibend schlecht, der Wind mal schwächer, mal stärker - eine leichte, latente Angst vor Lawinen (auch wenn der Winterweg, dessen Stangen wir folgen, so angelegt ist, dass er allfälligen ausweicht) vorhanden - es herrscht Gefahrenstufe 4!
Nachdem wir uns schliesslich Richtung Egginerjoch bis zur Egginerjoch-Hütte hochgekämpft haben, nimmt der Wind an Stärke nochmals zu - wir finden etwas Schutz davor auf deren NW-Seite. (Auf der LK Ausgabe 2003 ist noch ein Skilift mit Beginn bei dieser Hütte in südwestlicher Richtung über den Gletscher eingezeichnet - jener ist wohl vor Jahren abgebaut worden, da dieser massiv weggeschmolzen ist.)
Nachdem unsere beiden (Schneeschuh-)Bergführer die Lage im engen Tal unterhalb der sehr steilen SW-Flanke des Egginers inspiziert haben - und auch der Rettungschef von Saas-Fee telefonisch von einem Abstieg abgeraten hat - ist klar, dass wir zum Rückzug antreten müssen.
Diesen unternehmen wir auf derselben Route - unterwegs sind unsere Spuren bereits zum Teil wieder zugeweht und somit nicht mehr sichtbar! Und wie wir schliesslich wieder bei der Britanniahütte ankommen, erwartet uns im Sattel unterhalb und bis zur Hütte ein Schneetreiben von beinahe Sturmqualität - wir müssen uns gegen den Wind stemmen und uns abdrehen, so dass die Schneeflocken nicht, gleichsam wie Eiskristalle wirkend, schmerzhaft im Gesicht aufprallen … froh sind wir trotz des Abbruchs, wieder in der gemütlichen Hütte zurück zu sein - und uns nicht einer grösseren Lawinengefahr ausgesetzt zu haben.
Unterwegs mit Bergführer Frédéric; Barbara, Christian, Daniela und Marcel

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