Kandersteg - Goppenstein

Diese Tour hat mich gereizt, weil es eine lange Tour über einen Pass ist, der von der Römerzeit bis ins Mittelalter eine wichtige Verbindung zwischen Wallis und Berner Oberland bzw Oberitalien und der Nordschweiz war. Zudem kann man zurück mit der Bahn fahren und somit einen der wichtigen Alpentunnel erleben, die ohne Zweifel grosse Errungenschaften des schweizer Infrastrukturwesens sind. Ausserdem wollte ich gerne mal ins Wallis und dort besonders gern ins Lötschental, das bis Ende des 19. Jahrhunderts von der Aussenwelt weitgehend abgeschieden war.

Aufbruch um 8:45 in Kandersteg. Zunächst entlang der Strasse und recht eben bis Kandersteg-Eggeschwand. Dort verschwindet die Bahnlinie im Berg und der Weg zum Gemmipass zweigt ab.

Nun gehts aufwärts entlang der Kander, die hier (Chluse) recht steil und schluchtartig ist, dabei eindrücklich rauscht, ins Gasteretal. Das Tal zieht sich und ist recht flach, man geht weiterhin entlang der Kander.

Nach 4 km schliesslich bei Gastere rechts ab und in die Bergflanke. Ab hier wird es steiler, wir machen nun spürbar Höhenmeter. An der Gafelalp vorbei und es geht stetig zünftig bergauf. Schönster Sonnenschein, aber nicht zu heiss, ein Traumtag. Bei Balme machen wir eine Pause. Danach geht es leicht bergab und über den Lötschegletscher auf dessen andere Seite. Die Signalisation in dieser aperen Gletschertraverse wurde vor ein paar Jahren renoviert. Hier haben junge Rekruten etwas Hilfreiches geleistet, da die Gletschertraverse sowie die nachfolgende Felspassage unübersichtlich sind.

Rast in der Lötschenpasshütte.

Abwärts bei immer noch bestem Wetter. Erstaunlicherweise ist bis Lötschepass immer Goppenstein ausgeschildert, danach nicht mehr. Wir gehen nun Richtung Ferden, das ist ja zumindest schon mal im Lötschental. Der Weg führt bis Ferden die ganze Zeit stetig bergab, hier gibt es nicht solche Stellen wie auf dem Hinweg (Kandersteg, Gasteretal), die sich lang hinziehen. Das Lötschental gefällt mir von oben betrachtet. Ich kann erahnen, dass es bis vor 120 Jahren sehr abgeschieden war.

Wir kommen in Ferden an und sind nun tatsächlich im Lötschental. Es nieselt nun ab und zu.

Von Ferden auf der Strasse zügigen Schrittes nach Goppenstein. Unsere Füsse schmerzen und wir wollen gerne ankommen. Als wir aus dem Strassentunnel herauskommen und Goppenstein sehen, fährt dort der Zug ein. Wir eilen noch einmal schneller. Gemäss der schweizer Uhr müsste der Zug eigentlich losfahren, während wir im Tunnel unter der Gleisen sind. Aber der Kondukteur lässt für einmal Schweizer Pünktlichkeit Schweizer Pünktlichkeit sein und wartet eine Minute auf uns (ich weiss, da haben wir richtig Glück gehabt, und der nächste Zug wäre erst eine Stunde später gefahren).

So sind wir kurz nach Ende der Wanderung schon im Tunnel auf halbem Weg zurück zum Ausgangspunkt. Der Kondukteur ist nochmals nett (wir hatten vor Fahrtantritt keine Fahrkarte gelöst) und vekauft uns die Billette zum Normalpreis. Danke nochmals an dieser Stelle.

Die Bahnfahrt durch den Lötschbergtunnel war insofern bemerkenswert, als dass wir für den Hinweg (Wanderung) etwas über 10 Stunden gebraucht hatten und der Rückweg mit der Bahn nur gut 10 min dauerte. Schon erstaunlich, was die Menschen in den Bergen hier errungen haben.

08:45 Kandersteg
15:30 Lötschepass
19:00 Goppenstein