Zweitagestour ums Pürschlinghaus: Teufelstättkopf und Pürschling sowie Laubeneck


Publiziert von maxl , 19. März 2013 um 14:12. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:17 März 2013
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2 Tage 7:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Etwas südlich von Unterammergau die Bundesstraße verlassen, kurz drauf wieder Abzeig zum gebührenpflichtigen Parkplatz (4€)
Unterkunftmöglichkeiten:August-Schuster-Haus (Pürschlinghaus), DAV-Hütte Kat.II

Tja, über diese Gegend gibt's auf hikr schon einigermaßen viel zu finden, zumal sich bedeutende hikrs und hikrinnen hier regelmäßig rumtreiben. Unsereins verschlägts nur selten in diese tatsächlich sehr hübsche Region, doch diesmal machen der Fabian und meine Wenigkeit uns auf, um auf dem gemütlichen Pürschlinghaus (auch August-Schuster-Haus) zu übernachten. Wir planen, die umliegenden Gipfelchen mehr oder weniger abzuklappern, was trotz einiger kleinerer Widrigkeiten auch ganz gut funktioniert - mit Sonnenuntergang aufm Pürschling wars dann zwar nix, aber das ist zu verschmerzen angesichts reichhaltiger schöner Eindrücke...

Los geht's am Samstag gegen viertel vor zwölf am gebührenpflichtigen (4€) Parkplatz des Pürschlinghauses in Unterammergau. Von dort führt direkt der intensiv als Rodelpiste (für Rodeln am Pürschling informiere man sich hier) genutzte Fahrweg sanft ansteigend in den Wald hinein - bald teilt er sich, man kann beide Wege nehmen, der linke ist etwas steiler. Inmitten von Herdenscharen überwiegend rodelnder Wintersportler bahnen wir uns den Weg voran, kommen an einer sensationell kitschigen Kapelle vorbei (auch noch in rosa, und dann der tiefblaue Himmel und der verschneite Wald dahinter, hach.........) und erreichen nach guten anderthalb Stunden das Pürschlinghaus. Dort deponieren wir erstmal den Großteil unserer Sachen, der sehr nette Wirt zeigt uns trotz ganz schönem Betriebs unsere Lager, so können wir dort unseren gefühlt halben Hausrat deponieren.

Erstes Ziel ist nun der Teufelstättkopf. In mehrfacher Hinsicht ordentlich erleichtert geht's sodann vom Pürschlinghaus in das völlig zerfahrene und zertretene westliche Hänglein, danach auf sowohl von Ski- wie auch Schneeschuhtourengehern wie auch inzwischen schon von Fußgängern intensiv genutzter Spur auf eine Art Rücken, der sich einige Male etwas zusammenzieht. Eine kurze Stelle ist mit den Schneeschuhen nicht eben optimal zu begehen, zumal's links recht owi geht, aber naja.... danach wieder gemütlich aufwärts zu einer Art kleinem Plateau, auf dem der kühne Zacken des Teufelstättkopfs zu finden ist. Auf einer der Spuren also heran an selbigen; die Anwesenden gehen allesamt nicht zum Kreuz, da die letzten vielleicht 15m doch schon ziemlich steil sind (im Sommer ist hier ne Kette). Die vorhandenen Tritte sind überwiegend vereist, so wird der Auf- und m.E. insbesondere der Abstieg zu einer verhältnismäßig würzigen Angelegenheit, vielleicht T5 (wenn man das in dieser Skala überhaupt zum Ausdruck bringen kann...)?! Halbe Stunde ab Hütte. Ein weiterer Winterbericht findet sich etwa dort.

Nach kurzer Rast (es pfeift ordentlich) schlendern wir dann auf dem gleichen Weg retour zur Hütte, genehmigen uns das ein oder andere Radler, amüsieren uns über den älteren Hüttenhund, der sich allerhand zu Fressen erbettelt und stellen fest, dass unser ursprüngliche Intention, den Sonnenuntergang am Pürschling genießen zu können, sich langsam aber sicher ob aufziehender Schleierbewölkung in Luft auflöst. Egal: um halb sechs schlüpfen wir wieder in die nassen Schuhe und unternehmen noch einen Abstecher zum Pürschling - wohlgemerkt dem Ostgipfel, der westliche der Felsen ist ganz offensichtlich nicht so leicht (außer für Gamsen)... Dazu ein paar Meter auf dem Hüttenweg bergab, dann durch die Schneeflanke und zu guter Letzt über ein paar Felsen auf das Gipfelchen, welches tatsächlich einen klasse Tiefblick auf's Graswangtal bietet.

Nach einer erholsamen Nacht (plus natürlich dem noch viel erholsameren Abend) sitzen wir dann beim Frühstück. Draußen hat's ordentlichen Föhnsturm, der Wirt beschwert sich, dass seine Rodelbahn zugeweht ist und rät uns von unserem Plan ab, dem Laubeneck aufs Haupte zu steigen. Nach der Lektüre des Lawinenlageberichts entschließen wir uns dazu, zunächst mal richtung Teufelstättkopf loszuziehen, da kann nicht viel passieren und man kann die Verhältnisse vor Ort studieren. Oben am Plateau vor dem Teufel sehen wir dann, dass eine gute, wenn auch weitestgehend verblasene Spur in den kleinen Kessel zwischen Teufelstättkopf und Laubeneck zieht. Da der Hang nicht allzu steil ist und viele Absätze aufweist, gehen wir hinab, im Banne des immer sich immer beeindruckender gerierenden Laubenecks - ein kühnes Horn. Im Kessel dann ein Stückerl flach weiter - das Laubeneck präsentiert sich nun als langgezogene Wand - bis die Spur sich im Wald teilt: geradeaus richtung Kühalm, links den einen o-exponierten Rücken hinauf. Wir wählen also zunächst die zweite Alternative, krabbeln recht steil auf ordentlich verblasenem Rücken hinauf (einige Steilstufen gemahnen zur Vorsicht bei diesen Verhältnissen, WT3) und erreichen schließlich den schönen Nordrücken des Laubenecks. Dieser weist wieder hervorragenden Schnee auf, so stapfen wir frohgemut dem Gipfl entgegen, den wir gute anderthalb Stunden ab dem Teufelstättkopf - Vorgipfel erreichen. Eine knappe Stunde Aufstiegszeit ist's vom Abzweig zur Kühalm. Auch dieser Gipfel wurde erst neulich per Ski bestiegen.

Leider ist's kalt und ungemütlich, außerdem gibt der Föhn langsam nach, es wird zunehmend grau. Also, nach ein paar Pics wieder hinab, der Nordhang geht recht flott, Vorsicht ist dann nur wieder in den Steilstufen des Ostrückens geboten. Unten am Abzweig (ca. 1400m) führt eine einsame Skispur weiter richtung Kühalm. Sie quert eine zeitlang ziemlich steile Waldhänge (mit Schneetretern äußerst ungemütlich), bis sie auf andere, bessere Spuren trifft und schließlich hinab zur Kühalm führt (WT3, halbe Stunde ab Abzweig). Von dort führt eine Autobahn-ähnliche Skispur sanft durch den Wald hinab, die nach einer weiteren knappen halben Stunde auf die Rodelpiste zum Pürschlinghaus trifft - bei einem nicht gerade idyllischen Speichersee. Von hier müssen wir also nur noch gemächlich zum Auto zurückschlendern, kurz nach eins sind wir da, nach etwa 4h Gehzeit also. Und freuen uns darüber, zum einen Mal das Laubeneck trotz mahnender Worte auch noch geschafft zu haben, zum anderen natürlich, die äußerst überschaubare Schönwetterperiode doch sehr adäquat genutzt zu haben!!


Tourengänger: maxl, Fabse_94


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Kommentare (2)


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Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 19. März 2013 um 15:39
Jetzt hab ich`s kapiert:-) Ihr seid unsere Skitour mit Wiederanstieg zum Laubeneck über die Nebelalpe in umgekehrter Richtung gegangen?!
Schöne Tour, oder? Mit Schneeschuhen haben wir da noch nie jemanden getroffen, nicht mal eine Spur! Also eine Schneeschuh-Erstbesteigung und das gegen den Rat vom Hubi, Respekt!
Übrigens, der Hüttenhund ist doch noch gar nicht so alt? Und es ist ein Mädel (Polly), dem als Welpe eine Katze mal fast das Auge ausgekratzt hat. Angeblich sieht sie auf dem Auge aber trotzdem noch recht gut:-)

VG
Uschi

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. März 2013 um 00:51
stimmt, ja. Besser als die langweilige Rodelpiste wieder hinab, auch wenns am So leider kein AKW mehr war...
Der Hund ist 9 jahre alt, das is fürn Schäferhund scho net schlecht, denk ich. Aber er war wohl immer schon so relaxed..... nettes Tier!!


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