Emmentaler Brückenweg Teil 4: Von Trub nach Langnau i.E.
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Nach der angenehmen Übernachtung in Langnau im Hotel Bahnhof muss ich mich auf das Postauto nach Trueb 812m sputen. Der Buschauffeur, ehemaliger Zimmermann, freut sich über mein Interesse an den alten Holzbrücken. Nach einem kleinen Rundgang durch das Dörflein Trueb, welches dank den Gotthelf-Filmen bekannt wurde, kehre ich im Löwen ein. Gemütliche Runde mit „Hölzigen“. Ein Wort ergibt das andere und so werde ich Einiges über die Holzbrücken über den Fluss Trueb inne.
Gemütlich schlendere ich das Dorf hinunter und erreiche schon bald die Sidelenbrücke 783m. Da stimmt etwas nicht, denke ich mir. Denn eine solche Brücke wurde sicher nicht für einen Pistolenstand errichtet! Stimmt. Sie wurde von den Forren hierher versetzt und so der Nachwelt erhalten. Baujahr 1808 und im typischen Stil jener Zeit. Das Schindeldach wurde total neu gemacht. Mit ihrem Krüppelwalm und den fein verarbeiteten Hänge- und Strebwerken ist sie eine absolute Schönheit. Irgendwie gemütlich. Wie in einem Emmentaler Wohnzimmer.
Nun muss ich etwas viel auf Teerstrassen gehen. Trotzdem – oder vielleicht deshalb– erreiche ich schnell die Schachenhausbrücke neu 752m. Erbaut 2000 gehört sie zu der neuen Generation der Holzbrücken. Ihre Vorgängerin war einfach zu klein und zu wenig alt (1891), als dass es sich gelohnt hätte, sie zu erhalten.
Ich habe es satt, alles der Strasse nachzuschlarpen und wähle einen kleinen Abstecher nach rechts in die Höhe um wieder warm zu bekommen. Das lohnt sich sehr. Viele interessante Fotomotive ziehen mich in ihren Bann. Zuerst Hund und Katze aus Eisen, dann Alte Requisiten aus dem einstigen Bauernleben und schliesslich das uralte Stöckli der Barbara Zürcher von 1837(!). Hinunter gegen Trubschachen treffe ich auf die Oelibrücke 743m. Diese wurde 1831 erbaut und anno 2000 total revidiert mit neuen Querträgern und Zugstangen. Sie trägt locker 28 t !!!. Und trotzdem hat man sie mit einer Umfahrungsstrasse zusätzlich entlastet.
Der Strasse entlang erreiche ich Trubschachen. Eine alte Mühle wird noch mit Wasserkraft angetrieben. Als Nebenerwerb stellt eine innovative Gesellschaft Strom her und speist diese ins Netz ein. Nun weiter auf der Strasse nach links zu der weltbekannten Firma Kambly. Ganz knapp entrinne ich der Versuchung, im Fabrikladen einzukaufen (nach einem flüchtigen Blick in die Tiefe an mir). Weiter auf der Strasse und entlang der Eisenbahnlinie Langnau-Wolhusen erscheint die Steinbachbrücke 738m. Sie sieht ziemlich mitgenommen aus und demonstriert, mit was für Probleme die Transporter zu kämpfen haben: Strebebalken angerissen, zwei Pfosten nicht mehr richtig auf dem Sockel….mir tut die Brücke Leid. Obwohl relativ alt, wird diese Brücke kaum gerettet werden können. Ausser es geschehe ein Wunder. Penetrante Zugsignale und das Vorbeisausen der Züge machen den Aufenthalt zur Qual und ich verlasse baldmöglichst diesen traurigen Zustand einer einst stolzen Brücke. Wenn diese klagen könnte….würde man sicher aufhorchen. Ich tue es für sie.
Nach Überschreiten endlich weg von den Teerstrassen: Auf dem gut markierten Ilfisweg werde ich bis nach Langnau fantastische Wanderqualität geniessen können. Zuerst führt er orographisch links des Flusses etwas abschüssig den Nagelfluh-Hängen entlang (T2), dann hinunter zur Krümpelbrücke oder Ilfissteg 726m. Trotz Jahrgang 1986 ist hier ein smartes Brücklein in altem Stil gebaut worden.Wunderschöne Zimmermannskunst mit Krüppelwalm. Eine Brücke zum Verlieben. Das Bänklein steht schon dort.
Immer auf der linken Seite kurz über den Hof des Schul- und Gemeindehauses, dann zum sehr beliebten Uferweg. Immer die Strasse und Bahn rechts jenseits der Ilfis im Blick-/Hörfeld folgt der Weg über weite Schwemmebenen. Nun ist der Weg vereist. Ja nu…ich erreiche trotzdem eine der schönsten Brücken, die Ramserenbrücke 710m. 1793 wurde sie erbaut. Im typischen Jahrhundertwendestil. Napoleon lässt grüssen. 1937 und 1967 wurde sie verstärkt und ist nun als Zubringerbrücke und Fussgängersteig aktiv benutzt. Eigenartig ist hier noch die alte Bauweise der Hängewerke mit den eingelassenen Verstärkungen, welche eine spezielle Gemütlichkeit ausstrahlt.
Zum Abschluss führt der Ilfisweg zur Moosbrücke 685m. Man könnte meinen, dass man nach über 20 Brücken genug habe. Mitnichten! Diese zu den alten Brücken im Emmental zählende ist der finale Aufsteller. Gebaut 1797, hat sie 177 Jahren ihren Dienst versehen. 1974 wurde sie durch eine Betonbrücke ersetzt und erhielt hier Ihren neuen und wahrscheinlich definitiven Platz. Mit ihrem Schindeldach und Krüppelwalmdach ist auch sie eine Emmentaler Rarität.
Auf dem Ilfisweg weiter nach Langnau i.E. 678m.
Adieu liebe Brücken! Ich werde Euch nie vergessen.
Gemütlich schlendere ich das Dorf hinunter und erreiche schon bald die Sidelenbrücke 783m. Da stimmt etwas nicht, denke ich mir. Denn eine solche Brücke wurde sicher nicht für einen Pistolenstand errichtet! Stimmt. Sie wurde von den Forren hierher versetzt und so der Nachwelt erhalten. Baujahr 1808 und im typischen Stil jener Zeit. Das Schindeldach wurde total neu gemacht. Mit ihrem Krüppelwalm und den fein verarbeiteten Hänge- und Strebwerken ist sie eine absolute Schönheit. Irgendwie gemütlich. Wie in einem Emmentaler Wohnzimmer.
Nun muss ich etwas viel auf Teerstrassen gehen. Trotzdem – oder vielleicht deshalb– erreiche ich schnell die Schachenhausbrücke neu 752m. Erbaut 2000 gehört sie zu der neuen Generation der Holzbrücken. Ihre Vorgängerin war einfach zu klein und zu wenig alt (1891), als dass es sich gelohnt hätte, sie zu erhalten.
Ich habe es satt, alles der Strasse nachzuschlarpen und wähle einen kleinen Abstecher nach rechts in die Höhe um wieder warm zu bekommen. Das lohnt sich sehr. Viele interessante Fotomotive ziehen mich in ihren Bann. Zuerst Hund und Katze aus Eisen, dann Alte Requisiten aus dem einstigen Bauernleben und schliesslich das uralte Stöckli der Barbara Zürcher von 1837(!). Hinunter gegen Trubschachen treffe ich auf die Oelibrücke 743m. Diese wurde 1831 erbaut und anno 2000 total revidiert mit neuen Querträgern und Zugstangen. Sie trägt locker 28 t !!!. Und trotzdem hat man sie mit einer Umfahrungsstrasse zusätzlich entlastet.
Der Strasse entlang erreiche ich Trubschachen. Eine alte Mühle wird noch mit Wasserkraft angetrieben. Als Nebenerwerb stellt eine innovative Gesellschaft Strom her und speist diese ins Netz ein. Nun weiter auf der Strasse nach links zu der weltbekannten Firma Kambly. Ganz knapp entrinne ich der Versuchung, im Fabrikladen einzukaufen (nach einem flüchtigen Blick in die Tiefe an mir). Weiter auf der Strasse und entlang der Eisenbahnlinie Langnau-Wolhusen erscheint die Steinbachbrücke 738m. Sie sieht ziemlich mitgenommen aus und demonstriert, mit was für Probleme die Transporter zu kämpfen haben: Strebebalken angerissen, zwei Pfosten nicht mehr richtig auf dem Sockel….mir tut die Brücke Leid. Obwohl relativ alt, wird diese Brücke kaum gerettet werden können. Ausser es geschehe ein Wunder. Penetrante Zugsignale und das Vorbeisausen der Züge machen den Aufenthalt zur Qual und ich verlasse baldmöglichst diesen traurigen Zustand einer einst stolzen Brücke. Wenn diese klagen könnte….würde man sicher aufhorchen. Ich tue es für sie.
Nach Überschreiten endlich weg von den Teerstrassen: Auf dem gut markierten Ilfisweg werde ich bis nach Langnau fantastische Wanderqualität geniessen können. Zuerst führt er orographisch links des Flusses etwas abschüssig den Nagelfluh-Hängen entlang (T2), dann hinunter zur Krümpelbrücke oder Ilfissteg 726m. Trotz Jahrgang 1986 ist hier ein smartes Brücklein in altem Stil gebaut worden.Wunderschöne Zimmermannskunst mit Krüppelwalm. Eine Brücke zum Verlieben. Das Bänklein steht schon dort.
Immer auf der linken Seite kurz über den Hof des Schul- und Gemeindehauses, dann zum sehr beliebten Uferweg. Immer die Strasse und Bahn rechts jenseits der Ilfis im Blick-/Hörfeld folgt der Weg über weite Schwemmebenen. Nun ist der Weg vereist. Ja nu…ich erreiche trotzdem eine der schönsten Brücken, die Ramserenbrücke 710m. 1793 wurde sie erbaut. Im typischen Jahrhundertwendestil. Napoleon lässt grüssen. 1937 und 1967 wurde sie verstärkt und ist nun als Zubringerbrücke und Fussgängersteig aktiv benutzt. Eigenartig ist hier noch die alte Bauweise der Hängewerke mit den eingelassenen Verstärkungen, welche eine spezielle Gemütlichkeit ausstrahlt.
Zum Abschluss führt der Ilfisweg zur Moosbrücke 685m. Man könnte meinen, dass man nach über 20 Brücken genug habe. Mitnichten! Diese zu den alten Brücken im Emmental zählende ist der finale Aufsteller. Gebaut 1797, hat sie 177 Jahren ihren Dienst versehen. 1974 wurde sie durch eine Betonbrücke ersetzt und erhielt hier Ihren neuen und wahrscheinlich definitiven Platz. Mit ihrem Schindeldach und Krüppelwalmdach ist auch sie eine Emmentaler Rarität.
Auf dem Ilfisweg weiter nach Langnau i.E. 678m.
Adieu liebe Brücken! Ich werde Euch nie vergessen.
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