Mit Schneeschuhen über Hochmoore am Oelberg (1431 m) dem Alpstein vis-a-vis

Not macht erfinderisch. Schönstes Wetter wurde für heute vorhergesagt, aber der Körper sollte wegen  einer leichten Erkältung nicht allzu sehr beansprucht werden. Auf der Suche nach einer leichten Bewegungstherapie an der frischen Luft sind wir im Toggenburg fündig geworden. Auf die Idee von Wildhaus mit den Schneeschuhen zum Skihaus Gamperfin (1303 m) zu laufen, ist bisher noch kein Hikr gekommen. Jedenfalls gibt es über diese Ecke des Toggenburgs bisher nur einen Bericht von warm55, der im Sommer von Wildhaus zum Voralpsee gewandert ist. Ist es womöglich hikr-unwürdig große Teile einer Wanderung auf einem markierten und planierten Global-Trail zurückzulegen ;-)

So sind wir heute zusammen mit unserer Nicole bei knackigen -12 Grad beim Jägerstübli (1039 m) gestartet. Aufwärts nach Oberdorf (1230 m) ging es über das Gelände beim aufgelassenen Skilift Kollersweid.  In gebührender Entfernung zum Skilift Freienalp schwenkten wir auf den Global-Trail Richtung Skihaus Gamperfin ein. Mal auf dem gewalzten Weg, mal wieder durch’s freie Gelände ging es locker dahin. Eine fantastische Sicht zu bekannten Alpsteingrößen begleitete uns über die eingeschneiten Hochmoore Richtung Ölberg (1431 m). Für leichte Schneeschuhwanderungen ist es hier das reinste Paradies, unterliegt aber vermutlich der Geheimhaltung, weil man im Internet kaum was über diese Tourenmöglichkeit findet.

Von vielen Fotopausen unterbrochen, haben wir nach einem kurzen Abstieg über rund 140 Hm das Skihaus Gamperfin (1303 m) erreicht, wo der Hausherr erst etwas widerwillig, aber schließlich doch noch freundlich die Terrasse für die Gäste parat machte. Wir genossen den „Huuskafi“ und den „Ghürotne“ und dazu im Gegenlicht den tollen Blick zum Gamsberg (2385 m) mit seinen Nachbargipfeln. Nach und nach kamen weitere Gäste und auch wenige Skifahrer, die vom Gamserrugg auf dem Weg in das St. Galler Rheintal waren.

Durch die Getränke gedopt machten wir uns auf den Rückweg, der einem zuerst durch einen Aufstieg etwas erschwert wird.  Ist man wieder auf dem Ölberg angelangt, führt einem der Panoramaweg zunächst nach Oberdorf und schließlich zum Ausgangspunkt zurück. Nicole hat die Bewegung an der frischen Luft auch sichtlich Spaß gemacht. Stundenlange und einsame Aufenthalte in der freien Natur ist sie von Neuseeland her noch gewohnt, nur dass dort die Einkehrmöglichkeiten unterwegs fehlten.

Fazit: Für Hikr, die den ultimativen Kick suchen und sich fast bis zur Erschöpfung verausgaben wollen, ist diese Schneeschuhwanderung sicher kein wirklicher Tipp. Wer aber die reizvolle und weitläufige Landschaft mit herrlichen Panoramen genießen will, der ist hier genau richtig. Ist man zeitig genug dran, wie wir, ist man lange in ziemlicher Einsamkeit unterwegs.  Passagen am Anfang und zum Schluss können mit der Einstufung WT2 bedacht werden, ansonsten WT1. Das Gelände lässt auch Raum für Varianten, wo aber den Wildschutzzonen Beachtung zu schenken ist. Eine Variante, die man bis auf ca. 1900 m ausdehnen kann, habe ich schon ausgemacht.

Route: Wildhaus/Jägerstübli  - Holderweid   - P.  1310 – Älpli – Ölberg – Brand – Skihaus Gamperfin – Boden – Vorder Witi – Ölberg und retour