Doppelbericht Hörnlihütte (3260m) - Zweimal im Banne des Matterhorns

Der Wanderweg von Schwarzsee zur Hörnlihütte ist natürlich kein Geheimtipp. Er wird von vielen Matterhorn-Aspiranten benutzt, aber auch Touristen begehen ihn gerne als reine Tageswanderung. Am Vortag unserer ersten Begehung in 2010 war die Wettervorhersage sehr gut: viel Sonnenschein und kaum Wolken. Wie man aber auf den ersten Bildern sehen kann, waren wir beim Aufstieg fast durchgehend im Nebel unterwegs und das Matterhorn zeigte sich nur einige Sekunden (zu Hause erfuhren wir übrigens, dass Delta am gleichen Tag über den Wolken war auf dem Balfrin, etwa 500 Hm höher und nur wenige Km Luftlinie von der Hörnlihütte entfernt). Zum Glück wurden uns am Nachmittag auch noch einige Aufhellungen gegönnt, sodass wir beim Abstieg über die Stafelalp (siehe Karte) doch noch in der Sonne wandern konnten, aber wir nahmen uns vor die Tour in der Zukunft nochmal anzugehen bei besserer Sicht. In 2011 hatten wir tatsächlich bessere Bedingungen während unserer Wanderung (siehe Karte). In vollen Zügen konnten wir diesmal die grandiosen Weit- und Tiefblicke geniessen. Auch wenn der Wanderweg recht oft begangen wird, kann ich ihn durchaus empfehlen, nicht zuletzt weil es ein besonderes Erlebnis ist um mal am Fuss des berühmten Matterhorns unterwegs zu sein!



Route: bei der Bergstation am Schwarzsee ist der Hüttenweg ausgeschildert: zuerst stiegen wir kurz zum See ab und dann in Kehren hinauf zu einem Plateau. Bei P.2775  zweigt nach links der Matterhorn Glacier Trail vom Hüttenweg ab. Wir hielten uns rechts und so erreichten wir die Gitterstege, die für Leute mit Höhenangst die Schlüsselstelle des Hüttenweges repräsentieren könnten. Bald darauf gelangten wir nach einem kurzen Aufstieg auf den Hörnligrat. Ein kurzer Abstecher zum Hirli ist von hier aus möglich: dazu folgt man rechtshaltend den leicht hinaufführenden Pfadspuren, bis diese sich ins Blockgelände verlieren. Dann sollte man kurz zum Kamm aufsteigen, wo man auf eine Pfadspur stösst, die flach zum Gipfelkreuz des Hirli führt. Bei guter Sicht lohnen die umfassenden Tief- und Weitblicke die geringe Mühe!

Zurück auf dem Hüttenweg liefen wir an P.2931 vorbei flach auf das Matterhorn zu. Noch gut 300 Hm sind dann zu überwinden auf einem steilen Serpentinenweg, wobei alle ausgesetzte Stellen seilgesichert sind. Kurz nachdem wir von der rechten Seite des Grates auf die linke Seite gewechselt hatten, erreichten wir schlussendlich die Hörnlihütte, die wie ein Adlershorst auf dem Hörnligrat liegt und eine entsprechende Aussicht bietet. Von der Hütte aus stiegen wir noch kurz weiter bis zum Einstieg an den Hörnligrat (P.3279), wo wir die Bergsteiger beobachteten als sie an den Fixseilen vom Matterhorn hinunterstiegen.

Auf dem gleichen Weg stiegen wir wieder ab bis zum P.2931. In 2010 hielten wir uns beim Wegweiser links Richtung Stafelalp. Dieser Pfad führt zunächst sehr steil durch eine Geröllflanke hinab, aber später erreichten wir kurz vor der Stafelalp liebliches Gelände. Auf einem breiten Fahrweg gelangten wir zum Staudamm, den wir überquerten. Bald darauf erreichten wir die Häuser von Zmutt, von wo aus ein guter und breiter Pfad weiterführt nach Zermatt. In 2011 ersparten wir uns diesen langen Abstieg: damals stiegen wir vom P.2931 wieder zum Schwarzsee ab und benutzten dort die Gondelbahn.



Facts: der Aufstieg von Schwarzsee zur Hörnlihütte ist eine vielbegangene, kurze und ungemein aussichtsreiche Wanderung im unteren T3-Bereich. Ohne Pausen braucht man für den Auf- und Abstieg nicht mal 4 Stunden! Einzig die Gitterstege unterhalb des Hirli und einige ausgesetzte Stellen beim Schlussaufstieg von P.2931 zur Hütte könnten für Leute mit Höhenangst herausfordernd sein, aber wahrscheinlich helfen die hervorragenden Sicherungen auch diese Leute über diese Passagen hinweg. Die Aussicht auf die Berge um Zermatt ist die ganze Zeit grandios und vom Hirli aus hat man auch noch tolle Tiefblicke auf Zermatt. Man kommt sehr nah zum berühmtesten Berg der Schweiz und es ist ein tolles Erlebnis um die Bergsteiger am Matterhorn aus der Nähe zu beobachten. In 2010 liefen wir via Stafelalp und Zmutt zurück nach Zermatt. Nur im oberen Teil ist dieser Abstieg anspruchsvoll, sonst ist der Weg einfach, aber recht lang. Fünf Tage nach unserer ersten Wanderung zur Hörnlihütte haben Steinlaus und Pfaelzer (fast) die gleiche Route in umgekehrter Richtung gelaufen (siehe Bericht).

Reine Gehzeiten (Route 2010):
- Schwarzsee - P.2775 - Hirli: 1h15 (T3)
- Hirli - P.2931 - Hörnlihütte: 1h (T3)
(- Hörnlihütte - P.2931 - P.2775 - Schwarzsee: 1h15 (T3), 2011)
- Hörnlihütte - P.2931 - Stafelalp: 2h15 (T3)
- Stafelalp - Zmutt - Zermatt: 1h30 (T2)

Bei jeder Beschreibung etwas Musik: Origin - Sunstroke (LTN remix)