Schneeschuhvergnügen zum Piz Ault - für zwei zusätzliche "Gipfelchen" hat es auch noch gereicht...
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Letzte Woche unternahmen zwei Schneeschuhläufer einen
Versuch zum Piz Ault, den Gipfel haben sie aber nicht erreicht. Da es seit letzten Mittwoch in dieser Gegend keine Niederschläge oder starken Winde gab, war zu erwarten, dass die vorhandene Schneeschuhspur noch intakt war und somit der Kraftaufwand an den Fusse des Piz Ault zu gelangen bedeutend geringer werden würde, als bei den beiden Protagonisten der Vorwoche. Inzwischen habe ich mich auch schlau gemacht, wie denn der Gipfelkopf des Piz Ault von Süden am besten bezwungen werden könnte - nämlich via den Südost- und nicht den Südwestgrat. Das Wetter versprach ebenfalls top zu werden und so stand der erfolgreichen Bezwingung des Piz Ault mit Schneeschuhen nichts mehr im Wege.

Ich starte meine Tour beim Bahnhof
Bugnei. Der Grund dafür ist, dass ich für den Fall, dass ich den Gipfel heute nicht erreichen sollte, schon vor dem eigentlichen Gipfelziel zwei "Trostgipfel" einsammeln kann und dies nicht erst mit letzter Kraft und kurz vor dem Eindunkeln machen muss. Frei nach dem Motto: Lieber zwei Trostgipfel in der Hand als gar nicht aufs Dach des Piz Ault zu steigen (ähm, oder wie auch immer das mit dem Spatz geht :-). Ich schlage den direkten Weg von Bugnei zum Minigipfel Bostg und weiter zum Piz las Palas ein. Bis zu diesem wunderbaren Aussichtspunkt ist es (ausser im Abstieg vom Bostg zum Sattel bei P. 1944) praktisch schneefrei.

Beim hübschen Gipfelkreuz des Piz Las Palas, mit wunderbarem Blick in die Surselva (mehr oder weniger in seiner vollen Länge), mache ich eine kurze Pause. Danach geht es zuerst noch ohne Schneeschuhe weiter entlang dem Grat Richtung Cuolm da Vi. Bei P. 2206 ziehe ich dann die Schneeschuhe an. Bis ich auf die Schneeschuhspur, welche letzte Woche angelegt wurde treffe, muss ich noch ca. 300m selber spuren und bin froh, dies nicht noch für weitere 800Hm tun zu müssen, denn die Spurarbeit ist/wäre auch heute äusserst anstrengend und kräfteraubend! Als ich dann die "rettende" Spur erreiche, bin ich erleichtert und richtig erfreut darüber, wie gut diese nach einer Woche noch zu begehen ist. So gelange ich im Nu und ohne unnötigen Kraftverschleiss an den Fuss des Piz Ault auf knapp 2900m.
Hier nun nehme ich nicht wie die beiden Protagonisten letzte Woche den Südwestgrat in Angriff, sondern versuche mein Glück via den Südostgrat, ab hier zu Fuss ohne Schneeschuhe. Eine >45° steile Rinne führt von der Südflanke leicht rechts haltend auf diesen Grat. Beim perfekten Trittschnee heute kommen die mitgebrachten Steigeisen zwar nicht zum Einsatz, wären unter anderen Bedingungen aber allenfalls Pflicht. Auf dem kleinen Sattel angelangt gehe ich nun den Rest des Weges zum Gipfel in genussvoller Gratkletterei (WS/II mit Bohrhaken ausgerüstet). Der Grat ist bis auf wenige Stellen schneefrei. Im direkten Vergleich zum Südwestgrat ist diese Route schon fast ein Spaziergang...
Ich bin überglücklich mein heutiges Gipfelziel erreicht zu haben, mache eine ausgiebige Pause und stöbere etwas im Gipfelbuch. Allzu oft wird der Piz Ault wohl nicht besucht, das letzte Mal in diesem Jahr Anfang Oktober. Anschliessend studiere ich meinen geplanten Abstiegsgrat, zur Fuorcla da Strem Sut. Der NNW-Grat weist ziemlich viel Schnee auf und ich kann ihn auch nicht in seiner ganzen Länge einsehen. Da er aber deutlich weniger steil als die Südseite und zudem auch nur mässig ausgesetzt ist, beschliesse ich es zu versuchen. Falls es nicht klappen sollte, würde mir zur Not auch noch genügend Zeit verbleiben, nochmals zum Gipfel aufzusteigen und doch gen Süden ins Tal zu rauschen. Der Grat entpuppt sich dann aber als weit weniger anspruchsvoll als dieser von oben aussieht und weist lediglich vereinzelt ein paar (bei dieser Schneelage) etwas heikle, aber einfache Kletterstellen (I) auf. Das Gefährlichste an der Sache sind nicht die technischen Schwierigkeiten oder die Ausgesetztheit, sondern die im Blockgrat schlecht eingeschneiten Löcher. Bei einer vorsichtigen Gangart, lassen sich diese aber relativ gut "ertasten".
Die ersten ca. 100Hm von der Fuorcla da Strem Sut Richtung südwest (gegen das kleine Seelein bei P. 2579), sind steil (>40°) und man sollte diesem Hang bei entsprechender Lawinensituation die nötige Beachtung schenken. Dort wo er etwas abflacht ziehe ich dann wieder meine Schneeschuhe an und wandere vergnügt weiter in südwestlicher Richtung via Plauncas Calmut in den Talboden des Val Strem. Via Alp Strem gelange ich der Strem entlang zur Hütte bei Bauns und von dort nun ohne Schneeschuhe dem Wanderweg folgend nach
Sedrun, wo ich gerade kurz vor dem Eindunkeln eintreffe.

Fazit:
- Ein weiteres Bijoux einer hübschen Schneeschuh-Tour auf einen aussichtsreichen 3000-er, die für unsereins wohl nur in der Zwischensaison (wenn die Bergbahnen schweigen) attraktiv ist.
- Für all die fundamentalen Schneeschuh-Antifreunde da draussen: Ohne Schneeschuhe wäre diese Tour bei diesen Bedingung kaum durchführbar und mit Ski wohl ein regelrechter Graus (zu wenig gepolsterte Steine)
- Die vorhandene Schneeschuhspur von den beiden tapferen Spurenden von letzter Woche, hat die Sache enorm vereinfacht. Ihnen sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt ;-)
Tourengänger:
360

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