Wildwanderer auf dem gebräuchlichen Abweg


Publiziert von rojosuiza , 3. November 2012 um 21:45.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:25 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto, Schwägalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Appenzeller Bahn, Wasserauen
Unterkunftmöglichkeiten:Schwägalp, Säntis, Meglisalp, Wasserauen - auch Essen und Trinken reichlich

 Was spricht gegen eine Wanderung von der Schwägalp aus auf den Säntis? Danach gegen den Abstieg auf die Meglisalp, via die Wagenlücke, und schliesslich den Höhenweg nach Wasserauen? – Nichts!
 
rojosuiza geniesst die Blumen am Weg, das tausendfache‚ Grüezi‘ am Morgen. Er belächelt die Raufrenner, die dann oben die Zeiten vergleichen: Zeit ist ohne Bedeutung für rojosuiza, sie zählt nur beim Öffentlichen Verkehr.
 
Man kehrt ein im ‚alten Säntis‘, die Schwester und rojosuiza. Die Terrasse ist übervoll, in der Gaststube ist kaum Platz. Die Serviertöchter rennen hin und her. Man rastet, und bespricht den weiteren Fortgang der Wanderung.
 
Wenige Schritte nach der Gipfelrast passiert es! – rojosuiza entdeckt ein Geröllband, das ‚linea recta‘ zur Meglisalp führt. Das ist sein Weg! – Das ist kein Weg! spricht die Schwester streng. Da, die Platten, auf denen die Schuhe gut haften? Hier ist rojosuiza einst im Winter emporgestiegen, es ist ein guter Pfad. Die Schwester folgt, doch nach wenigen Metern spricht sie streng: dies ist kein Pfad! – und nimmt, schwupps, die Route über den Lisengrat.
 
rojosuiza steigt allein ab. Er trifft auf Platten, auf denen man wunderbar haftet; auf Schneefelder, gerade richtig hart, um noch Halt finden zu können; auf den lustig vor sich hin hämmernden Versteinerungen-Sammler. Er trifft auf Kunst, geschaffen vom Wasser; auf ‚Gletschermühlen‘, die Riesenlöcher, die für diese Seite des Säntis so typisch sind. Es gibt kaum Pflanzenwuchs bis etwa 2000m. Er findet ein Stück aufgelassenen Weg, dem er ein bisschen folgt, bis es ihm zu dumm wird. Es folgt ein letztes Schneefeld, zu kleinen, rutschigen Pfannen hartgefroren. Dann hüpft er im Bachbett selber die Talsohle hinab; das Bachbett ist völlig trocken und es geht vorzüglich so.
 
Auf der Meglisalp empfängt ihn Kinderlachen; es ist ein Ferienlager. Die Erwachsenen sitzen hinten im letzten Sonnenlicht, bevor es ihnen vom Lisengrat verdeckt wird. Bald darauf ist die Schwester wieder da, erhitzt von der Wanderung, und nur leicht angebrannt von der ‚Untreue des Wanderkameraden‘.
 
Brav machen die zwei den Rest des Weges zusammen; nur wenige Minuten nach ihrer Ankunft in Wasserauen fährt der Zug der ‚Appenzeller Bahnen‘ ein. Der Öffentliche Verkehr sei gepriesen, wie gut hält der sich an sein Programm! - Ja, der kann das und der muss das. Mögen die Subventionsstreicher ihr Ziel – alle Mittel dem Autoverkehr! – noch lange nicht erreichen!

Tourengänger: rojosuiza


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