Gratwanderung von Engelberg nach Wirzweli


Publiziert von Scout , 8. Oktober 2012 um 20:32.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum: 6 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Stanserhornkette   CH-NW   CH-OW   Östliche Melchtaler Alpen   Ruch- und Walenstockgruppe 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1330 m
Strecke:19.1km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Zug ab Luzern nach Engelberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug ab Luzern nach Dallenwil, Seilbahn nach Wirzweli
Kartennummer:1190 Melchtal

Dieses Wochenende war ausnahmsweise mal wieder eine Solo-Tour angesagt.
Der Grat zwischen Storegg und Arvigratgeistert geistert mir schon länger im Kopf herum,
das Wetter ist prächtig und die Schwiergkeiten sollten in einem für mich Solo-tauglichen Bereich liegen.
Also nichts wie los!

Gestartet bin ich kurz vor 8.00h am Bahnhof Engelberg. zuerst durchs Dorf und bald über Weiden und durch Wald Richtung Alp Zingel (ist fasst von Anfang an auf den Wegweisern angegeben.) Sobald man die Abzweigung zum Juchlihinter sich gelassen hat, ändert sich der Charakter des Weges: man sieht im an, dass er deutlich seltener begangen wird. Dank vielen Markierungen und offensichtlich stattf findender Pflege ist er aber problemlos zu finden (T2/T3)
Bei Alt Hüethütte (P.1746) empfängt mich ein erstaunlich kräftiger Wind. Wenn sich das am Grat noch steigert, kann's ja lustig werden.... Bis zum Storeggpass bin ich dann wieder im Windschatten, auf dem Pass gibt's aber nochmal Böhen mit Sturmstärke. Auf dem weiteren Weg über den Grat blieb der Wind zu meinem Glück und Erstaunen dann allerdings recht moderat.

Das Storegghorn habe ich links (westlich) umgangen. Dabei bin ich beim Queren der Geröllhalde (dort ist die sonst gute Wegspur kaum sichtbar) offensichtlich zu tief geraten.
Das hat mir eine erste T5-Stelle im Steilwald und eine zweite in einem Gras-Couloir eingebracht, danach war die Wegspur wieder gefunden.
Der weitere Aufstieg über den Nordgrat ist dann problemlos und schnell erledigt (T3, weglos).
Wenn ich den Berich von Rophaien
schon vor der Tour gelesen hätte, hätte ich's vielleicht doch direkt über die Südseite versucht. T5 garniert mit 5m III sollten eigentlich problemlos möglich sein. Aber hinterher ist man ja immer schlauer :-)

Der Weg vom Lachengrätli zum Chrüzibödmer ist zur Zeit in sehr gutem Zustand und da und dort mit roten Punkten markiert (T2-T3). Da sich unterdessen ein gewisser Hunger bemerkbar machte, nutze ich diesen wunderschönen Platz für eine kurze Mittagsrast.

Frisch gestärkt ging's dann weiter zum Schluchigrat. Hier verläuft die sehr gute Wegspur links unterhalb des Gipfels. Ich "musste" natürlich oben rum über den Grat. Das geht problemlos (T3+) und wird ganz offensichtlich auch sehr häuffig begangen. Allerdings wohl seltener von Wanderern als von Schafen und Ziegen.....

Kurz danach steht man vor der Wagenleis. Dies ist eindeutig der beindruckendste Abschnitt der Tour.
rund 10m senkrecht runter in die Scharte und auf der andern Seite genau so wieder hoch. Das Drahtseil im Abstieg ist zu dünn, als dass man sich vernünftig dran festhalten könnte. Erschwerend kam hinzu, dass der Grund der Rinne / Rampe noch ziemlich feucht und lehmig war. Also besser den Fels benutzen (ca. II). Im Aufstieg hängt dann zusätzlich zum dünnen Kabel noch ein Fixseil, das lässt sich schon viel besser greifen. Auch bei trockenen Verhältnissen dürfte diese Stelle wohl eindeutig nicht mehr dem im "Warnhinweis" auf dem Storeggpass angegebenen Grad T4 entsprechen.....

Weiter geht's dann problemlos zum Schluchberg (P.2106). Denn direkten Abstieg über die schiefrige Flank zur Lauchernteufi findet mann, wenn man vom "Gipfel" kurz dem Grat in NE-Richtung bis zur ersten Einkerbung folgt. Dieser Abstieg ist in meinen AUgen auch nochmal T5: nicht besonders schwierig, aber mit dem losen Material auf dem z.T. abschüssigen, shciefrigen Untergrund auch nicht ohne.

Von der Lauchernteufi bin ich direkt zum P.2054 des Schingrat aufgestiegen. Das Gras ist hier wirklich steil, aber zum Glück gut gestuft (T5.) Weiter über den Grat zum höchsten Punkt geht's leicht und schnell.
Dafür sieht der weitere Gratverlauf um so anspruchsvoller aus. Nach kurzem Augenschein beschliesse ich, zurück zum Sattel zwischen Gipfel und P.2054 zu gehen und von dort hinunter zum "Umgehungsweg" (T4).

Kurz darauf, auf dem Gräffimattstand, erfahre ich von einem der wenigen Wanderern die ich an diesem Tag traf, dass es eine Abstiegsvariante durch die Obwaldner-(West-) Seite gebe. Der direkte Abstieg sieht jedenflls recht anspruc^hsvoll aus.... (siehe Photo).

Wenn man schon mal am Gipfelsammeln ist, kann man den Gräfimattnollen auch noch direkt überschreiten: der Aufstieg ist einfach (T3), der Abstieg sieht auf den ersten Blick sehr steil aus, geht aber dank guter Tritte im Gras auch problemlos (T4).

Danach noch der Abstieg zu P.1897 und der Gegenanstieg zum Arvigrat P.2014 (T3)

Ganz erledeigt ist die Gratwanderung aber noch nicht. Der Abstieg Richtung Ächerli ist nochmal anstrengender als erwartet: Viele hohe Tritte und viele Stellen an denen man die Füsse nicht beliebig auf dem "Weg" platzieren kann, fordern nochmal Konzentration und Oberschenkelmuskulatur.

Ab P.1567 wählte ich dann den Weg rechts herum über Dürrenboden nach Wirzweli.

Fazit:
Sehr schöne Gratwanderung an einem herrlichen Herbsttag.
Meistens T3 bis gelegentlich T4, ein paar Stellen T5. Wobei nur die Wagenleis zwingend ist: alle andern T5-Stellen lassen sich auch umgehen.


Tourengänger: Scout


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