Luxus in der Leglerhütte


Publiziert von Kik , 5. Oktober 2012 um 18:03.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:27 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Von lieben Freunden hatten wir eine Verwöhnpension in der Leglerhütte geschenkt bekommen. Dies war bereits unser dritter Versuch, sie einzulösen. Auch für heute sagte der Wetterbericht erst föhnige Aufhellungen, dann Schauer voraus, für Morgen aber schön. Wir gingen davon aus, dass es über 2500m geschneit hatte, und wollten von Elm über die Blistöcke laufen. Der Schock kam in Ziegelbrücke: Das Glarner Hinterland präsentierte sich bereits über 1800m weiss. So fuhren wir nach Chis, da der kürzeste Hüttenweg dank Markierungsstangen auch bei Nebel und Schnee zu finden ist.

In Chis lacht die Sonne vom wasserblauen Himmel und wir beschliessen kurzerhand, die Schönau noch mitzunehmen. Rechts und links des Weges zur Auerenalp weiden Kühe, von uns durch Elektrozäune getrennt, dazwischen ein Stier! Wir machen lange Beine und sind froh, dass bald wieder ein Gatter kommt. Auf der Auerenalp trottet ein Hund mit schiefem Kopf und schielendem Blick auf uns zu und will gestreichelt werden. Er schleckt mir die Hände und lässt mich partout nicht durch, bis die Älplerin ihn ruft. Danach schlängeln wir uns weiter durch Rinder und Kälber im tief morastigen Boden bis zum Etzelhüttli hinauf. Ein paar Sonnenstrahlen wärmen uns beim Zmittag, wir sitzen trocken auf einer Beige frisch geschnittener Zaunpfosten. Der Hang über Engi sieht von hier aus ziemlich weiss aus und ich schimpfe über unseren Leichtsinn. Aber die Schönau lohnt den Umweg, wenn auch der Himmel nun völlig grau ist und erste Nebelfetzen um den Kärpf schleichen. Die Hochebene ist sumpfig, wir springen von einer Bülte zu nächsten bis gegen das Franzenhorn, wo die ersten Schneereste liegen. Ab dem Steinstossfurggi geht der Erdmatsch schleichend in Schneematsch über. Darin läuft uns eine deutliche Spur entgegen, die von heute morgen stammen muss. Es nieselt. Die Engiseen heben sich schwarz vom Schnee und Nebel ab. Ein Wegweiser taucht auf, die Verzweigung Ratzmatt / Leglerhütte. Prima, die Spur kommt von der Leglerhütte. Wenn der hinab gekommen ist, kommen wir ohne Suchen hinauf. Bei den Felsen oben am Hang äugen wir vorsichtig um die Geländekante, die Tiefe ist durch Nebel verhüllt. Der nach Westen gerichtete Hang hat weniger Schnee und der Weg führt deutlich und bestens angelegt in Zickzacks hinauf. Kurz vor der Leglerhütte dünkt es uns heller, aber das ist vielleicht nur unsere Stimmung. Jedenfalls hebt sich die Wolkendecke kurz, um den Blick ins Tal freizugeben.
 
Und dann werden wir wirklich verwöhnt. Wir bekommen die Tödi-„Suite“ (2.5x2.5m) mit grandiosem Blick durch zwei Fenster übers Eck, vorläufig allerdings ins Weisse. Im Bücherregal steht ein „Zopfi“, den ich noch nicht kenne und gleich verschlinge. Darauf gibts ein oberfeines viergängiges Nachtessen mit Kerzenlicht.
 
Der Morgen ist so klar wie angesagt. Kurz nach 7 Uhr glüht als erster der Tödi, dann leuchtet ein Gipfel nach dem anderen auf bis zu den fernen drei Spitzen des Wetterhorns, hart links neben der Krönten. Wir nehmen uns Zeit für den feinen Zmorge mit frischem Zopf. Der Schnee ist hart und das Hüttenseelein gefroren, als wir gegen halb Zehn aufbrechen. Ab der Sunnebergfurggel wird es aper und warm. Wir folgen dem bestens markierten Weg unter den Schwarzbergchöpf durch in Richtung Wildmadfurggeli, bleiben auf der leicht verschneiten Fläche der hinteren Matt immer wieder stehen, um die weite klare Sicht zu geniessen. Am aperen Südhang über dem Wildmadfurggeli sitzen wir lange an der Sonne. Die Stimmung ist eher wie Ende Oktober. Aus dem Tal wallt Nebel hoch und wir steigen ab Richtung Elm. Ab den Steinböden bleibt der Nebel zurück, es wird warm und wärmer. Bei Unter Ämpächli nehmen wir den Waldweg, so dass wir fast ohne Teer nach Elm hinab kommen. Hier reicht die Zeit für Kafi und Nussgipfel in der „Sonne“. Mit einem Abstecher in die uralte Kirche, wo eine Gedenktafel an die 77 Opfer des Bergsturzes anno 1881 erinnert, runden wir die Genusswanderung auch kulturell ab.

Tourengänger: Kik
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Kommentare (3)


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Gelöschter Kommentar

Kik hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Oktober 2012 um 21:24
Da hatten wir es ja geradezu tropisch! Auf jeden Fall ist es optimal, wenn man sich viel Zeit gönnen kann und nicht früh weg muss. Viele Grüsse Kik

PStraub hat gesagt: Wir hatten ..
Gesendet am 7. Oktober 2012 um 15:30
.. bei dieser Tour das gleiche Verwöhn-Programm.
Sara und Romano sind einfach Klasse-Gastgeber!


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