Kärpf-Rundtour mit 13 Gipfeln


Publiziert von Delta Pro , 3. August 2020 um 22:14. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 2 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 2890 m

Spannende und abwechslungsreiche Runde an den und um die Kärpf-Gipfel an einem grauen Morgen

3614adrian lud zum Trailrun im Fryberg Kärpf - da kann man nicht nein sagen! Auch wenn der Wetterbericht nach den heissen Tagen zuvor nicht mehr Sonne satt versprach. Immerhin waren wir beide seit langer Zeit (im Sommer) nicht mehr in dem Gebiet unterwegs gewesen und hatten eine grosse Anzahl potentieller (kleinerer) Gipfelziele noch gar nie besucht. Die Rundtour am Kies ist mit fast 3000 Höhenmeter (wie gewohnt) konditionell anspruchsvoll und weist neben flacheren Trailrun-Passagen auch einige steilere Abschnitte auf, welche Trittsicherheit erfordern. Mit den leichten Schuhen stimmte es aber in allen Abschnitten zu 100%, wenn man eine 10m lange Querung eines Schneefelds ausnimmt. Die Tour ist ausgesprochen abwechslungsreich: oft begangene Wanderweg-Abschnitte wechseln mit wilden, teils alpinem Ambiente und zwischendurch auch kleinen, wohl kaum begangenen Juwelen, wo man noch Landschaft entdecken kann. Obwohl bei der Anfahrt der Niederschlagsradar im 10-Minuten Takt gecheckt wurde, und uns immer einen regnerischen Start voraussagte, blieben wir die ganze Tour über von oben trocken. Von unten und von innen gab's aber mehr als Gelegenheit nass zu werden...

Kies - Chli Kärpf (T4)
Um 6 Uhr geht's nach nicht allzulanger 1. August Nacht los. Nach nicht mal 10min haben wir schon den Abzweiger auf den nicht markierten Weg über die Geissegg verpasst. Der Weg ist zwar deutlich, aber stark verwachsen, was bei den nassen Bedingungen einer Dusche von der Hüfte abwärts gleichkommt. Auf den Wegen schliesslich auf den Matzlenstock, wo der Gipfelreigen beginnen kann. Die Überschreitung des Matzlengrat ist sehr kurzweilig (gute Trittspuren, einige steilere Stellen, die mit Seil und Trittbügeln entschäft sind, damit T4). Mit einigem weiteren Auf und Ab geht's über den Sunnenberg und Pt 2227 bis kurz vor die Leglerhütte. Dann auf dem gut markierten, aber nicht weiter aufregenden blau-weissen Wanderweg gegen den Chli Kärpf. Nur kurz vor dem Gipfel gibt es eine steile Felsstufe mit Stahlseilen, wo man zupacken muss. Die Gipfelrast ist eher kurz und kühl, weshalb wir noch mit nicht vollständig geschmiedeten weiteren Plänen weiterziehen. 

Chli Kärpf - Hanenstock (T5, II)
Eine Kette hilft beim Abstieg in die Kärpfscharte. Zum Kärpftor will (und darf, Steinschlag) man momentan nicht queren. Also folgen wir der normalen Route in den Sattel vor Pt 2611. Ein noch ziemlich hartes Schneefeld muss dabei gequert werden. Dann ist der Weg bis ans Eck offensichtlich. Etwas gar optimistisch steigen wir ohne weitere Informationen dort auf und finden uns bald in ziemlich steilen Klettergelände wieder, aus dem wir uns wieder rausmogeln können. Der direkte Aufstieg zum Grat scheint nicht sehr geschickt, obwohl es möglich wäre. Ein genaueres Routenstudium im Vorfeld hätte sicher geholfen. Anstelle davon steigen wir querend auf eine Rampe auf ca. 2570 m.ü.M. ab und erreichen so einfach die Pfadspuren, welche zum Kärpf führen. Ab und zu leichte Kraxelei, etwas mehr unmittelbar vor dem Gipfel (T5). Obwohl der Himmel immer noch grau ist, sind die Aussichten top. Ursprünglich hatten wir geplant eine längere Route via Richetlipass zu machen, sehen nun aber eine mögliche Querung südlich unter den Kärpfmannen (die nach Norden abbröckeln) zu Pt 2515. Das ist eine spannende Route, die immer wieder abschüssige Querungen verlangt, aber dank Gamsspuren gut zu machen ist (T5). Am Schluss mit einer kurzen Klettereinlage auf den Grat. Entlang des Kammes rennen wir nun in eindrücklicher Wolkenstimmung auf den Hanenstock.

Hanenstock - Kies (T3)
Der letzte Abschnitt der Tour wird durch eine grosse Anzahl Gipfelchen versüsst, die wohl kaum einer kennt, und erlaubt es endlich auszuschreiten. Durch sehr schöne Landschaft mit vielen Seen geht's zur Leglerhütte. Dann steil hinab auf dem Wanderweg aber schon bald über den Siwellen-Kamm (bislang ohne Hikr-Wegpunkt). Auf der Karte ein Grasgrat, muss man an einer Stelle doch die Hände auspacken (T4, auf unserer Route ganz kurz mehr). Anschliessend in Wiesengelände über den Türchlenstogg und - eher aus Versehen - noch auf die Sunnengeissflue. Nach Unter Engi treffen wir einen Einzelgänger mit schwerem Rucksack und Bergschuhen, der fragt, ob er uns etwas begleiten dürfte. Ja, schon, wenn er das Tempo halten kann. Das kann er über Franzenhorn, Schönau bis zum Etzelstock, nicht etwa da wir gemütlich gejoggt wären, sondern da er echt gute Beine hatte. Dort brauchte unser Begleiter aber eine Pause und wir ziehen kurzentschlossen auf einer erstaunlich guten Pfadspur über den Kamm weiter gegen die Mätzstöck. Was für ein sinnloser Gipfel, möchte man denken. Doch dieser Abschnitt war eines der Highlights der Tour: Wilde, unberührte Natur, ein schöner, spannender Pfad durch die Heidelbeeren. Vom kleinen Gipfel stechen wir sehr glitschiges, nasses Gelände zur Aueren-Alpstrasse hinunter und rennen dann zügig zurück nach Kies.

Eine super Tour an einem wettertechnisch grauen Tag! Danke 3614adrian für Planung und Begleitung. Den Fotos ist leicht zu entnehmen, dass er etwas mehr Reserven für gute Shots hatte als ich, doch ein Genuss war der Trailrun auch für mich auf allen Abschnitten.


Durchgangszeiten:
Kies: 5.59
Matzlenstock: 7.05
Chli Kärpf: 8.43
Kärpf: 9.33
Hanenstock: 10.29
Kies (via Franzenhorn, Mätzstöck): 12.45

Tourengänger: Delta, 3614adrian


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