Fälenschafberg - Aufstieg via "Mörderwegli" - Abstieg via Alp Häderen


Publiziert von joels , 24. August 2012 um 13:04.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:22 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:s. Wegpunkte

Die mittlere Alpsteinkette lässt Grüssen - heute soll es der Fälenschafberg sein. Ein eher einsamer Gebirgszug im Herzen des Alpsteins! Es gibt viele Möglichkeiten dort hinzukommen und ebensoviele von dort wieder wegzugelangen. Eigentliches Ziel dieses Ausflugs war es den Abstieg zu erkunden. Inspiriert vom alleinigen Anblick der Route aber auch eines einsamenen Wanderes letzte Woche (15. August? von der Alp Häderen aus gesichtet), der den gleichen Abstieg (auf die Alp Häderen) gewählt hat, wollte ich dies heute ebenso versuchen.

Diese Abstiegsroute ist auch im SAC-Führer beschrieben, jedoch bin ich mir nicht ganz sicher ob der Autor diese Variante jemals probiert hat oder ob sich die geologischen Verhältnisse in den letzten Jahren so drastisch geändert haben. Denn, im Vergleich zum Mörderwegli (BG-) wird diese Variante (EB) als "weniger abschüssig" bezeichnet. Meines Erachtens sollten die beiden Beschreibungen inklusive der Schwierigkeitsbewertung genau andersrum sein. Das Mörderwegli ist bis zum Schafbergsattel mit Wanderstöcken begehbar. Der Abstieg auf die Alp Häderen erfordert jedoch garantiert die Hände! (Klettern I) Aber wie immer ist das meine subjektive Einschätzung.

Aufstieg
Brülisau - Plattenbödli - Fälsensee. Mit etwas Dampf kommt man in gut 1.5 Stunden dorthin. Der See wird umgangen und schon bald sieht man rechterhand eine markante Felsschlucht, die den unglücklich gewählten Namen des Mörderwegli kennzeichnet (woher kommt der Name eigentlich? Gab es wirklich mal ein Ereignis dass für den Namen steht?)
Man folgt dem gut erkennbaren Weg bis ganz oben an die Felswände der Freiheittürme und steuert dann westwärts richtung Schafbergsattel. Der Schlussanstieg ist ein kleines Couloir, welches die Route vielleicht zu einem T4- macht. Der zurückliegende Weg jedoch ist höchstens ein T3+. Oben angekommen geniesst man ebenso die Aussicht auf die Nordseite des Alpsteins. Von hier könnte man über zwei Varianten zur Meglisalp über die Borsthalden absteigen. (Jedoch anspruchsvoller als das Mörderwegli)

Dem Grat westwärts folgend, gelangt man an den Fuss des Fälenschafbergs, welchen man von der westseite in gut gestuftem Gras/Fels erklimmt (T4+). Es gibt ein super trockenes Gipfelbuch. Ich glaub marmotta ist Rekordhalter :)

Abstieg
Geht man weiter Richtung Fälenschafbergturm, gelangt man automatisch zur Abstiegsmulde (links herunter). Da hier keinerlei Spuren herunterführen, hat man eigentlich freie Wegwahl. Von oben ist das mit der Beurteilung meistens so ne Sache - man sieht einfach zu wenig. Somit ist rantasten angesagt.
An der steilsten Stelle hat man die Wahl zwischen Schrofen oder fast reinem Felsen. Ich hab die Felsvariante gewählt die sich stark unter der Süd-Ost-Wand des Fälenschafbergturms befindet (T5 / Klettern I). Dort hat man relativ gute Griffe (lose Steine sind aber vorhanden). Überquert man diese Passage kann man ein paar Meter über ein Couloir absteigen. Danach geht es wieder gemütlicher im zick zack über Grasbänder und erreicht schon bald den Wanderweg in Richtung Löchlibettersattel bzw. andersherum zum Fälensee. (Bei meiner Route muss man sich im unteren Teil nochmals auf eine I einstellen)

Fazit & Schwierigkeit
Toller Gipfel in der Mitte des Alpsteins.
Das Mörderwegli klingt wesentlich schlimmer als es ist.
Der Abstieg jedoch erfordert Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und natürlich eine Ladung Konzentration.
Ob meine Routenwahl Sinn macht ist wie immer fraglich.  Einer mag sich vielleicht fragen warum ich nicht den direkten Weg (einfach nach unten) gewählt habe, da dieser auf den Photos am einfachsten aussieht. Dazu kann ich nur sagen, wenn man mal im Hang steht ist das mit der Perspektive eben immer ein wenig anders :)

e flotte gruess,

Joel

Tourengänger: joels


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Kommentare (6)


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silberhorn hat gesagt: Mörderwegli
Gesendet am 25. August 2012 um 13:00

Kapitel "Sagenhaftes, Legendäres und Anektotisches" im Buch "Der Alpstein - Natur und Kultur um Säntisgebiet" wird von wenigen Morden im Alpsteinmassiv berichtet. Jedoch von keinem der dem Mörderwegli seinen Namen gab. Da das Appenzellerland sehr reich an Sagen etc. ist, könnte ein entsprechendes Buch zur Lösung beitragen.

Gruess, maria

silberhorn hat gesagt: RE: Mörderwegli
Gesendet am 27. August 2012 um 08:30

Auf diesem Weglein ist weder je ein Mord passiert, noch wird es bevorzugt von Mördern benutzt.

Den Namen erhielt es ca. in den 1960er Jahren von Klettern, die den Pfad am häufigsten begehen, um an die Wandfüsse der Freiheit, des Hundsteins und Rotturms etc. zu gelangen. Kletterer/Kletterinnen sind sehr phantasievolle Menschen, wenn es darum geht, einer Route einen Namen zu geben (vgl. Kletterführer Alpstein). So ist auch der steile Auf- bzw. Abstieg (vor allem bei Sonne) zu seinem Namen gekommen, weil er - vollbepackt mit der Kletterausrüstung (aber auch ohne Rucksack) - ganz einfach "mörderisch" ist.

Roland Inauen
Leiteter Museum Appenzell / Kulturamt



Da auch mich interessierte wo der Name herstammt frug ich bei info@appenzellerland.ch an, die die Frage an Roland Inauen weiter leiteten.

Gruess
maria

joels hat gesagt: RE: Mörderwegli
Gesendet am 27. August 2012 um 13:59
wow, da wurde keine mühe gescheut!
vielen dank fuer diese spitzen antwort, klingt spannend!

gruess,

joel

Alpin_Rise hat gesagt: Topo Laibliweg
Gesendet am 25. Oktober 2012 um 17:11
War letzhin wieder im "Laibliweg" und hab in diesem Foto die Ideallinie eingezeichnet.
Links gibts übrigens eine gangbare Alternative, allerdings schwieriger.

Du hast recht: Der Laibliweg ist mit T5 einiges schwieriger als das Mörderwägli mit T4.

G, Rise

joels hat gesagt: RE:Topo Laibliweg
Gesendet am 19. November 2012 um 14:31
die blaue route sieht spannend aus! wird nächstes jahr in angriff genommen ;) vielen dank!

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Topo Laibliweg
Gesendet am 19. November 2012 um 15:11
Nur nicht entmutigen lassen, die Rinne ist erst sichtbar, wenn man fast davor steht, vorher sieht es unmöglich aus!
Freu mich auf deinen Bericht,
G, Rise


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