Blauberge vom Ameiskopf bis zum Schattlahnerkopf

Die Blauberge einmal komplett zu überschreiten, war schon länger mein Ziel. Die Verhältnisse waren gut, bester Firnschnee, der es sogar ermöglichte mitunter schneller voranzukommen, als das bei einer Sommertour der Fall wäre. Außerdem sind die Blauberge ein recht beliebtes Wandergebiet und so erhoffte ich mir, zu dieser Jahreszeit allein unterwegs zu sein.:-)

1. Tag

So war es dann auch. Per Anhalter war ich von München in drei Etappen mitgenommen worden, zuletzt von einem fränkischen Bergsteiger, der mich auf der Straße zwischen Kaiserwacht und Achenpaß genau dort absetzte, wo die Staatsgrenze an die Straße führt (P. 880 auf der BY-13-Karte Mangfallgebirge West, alter Grenzstein)
Genau dem Grenzverlauf folgend stieg ich weglos recht steil zu einer Forststraße auf, die von Achenpaß heraufkommt. Diese zieht westlich um den Ameiskopf herum nach Süden. Kurz nach einer spitzen Rechtskehre auf 1080 m stieg ich weglos Richtung NO zu einem Grenzstein auf.

Kurz zum Grenzstein, wie man ihn hier in den Blaubergen vorfindet:

Der Grenzstein ist ein quadratischer Quader der, wie es den Anschein hat aus Zement besteht. Es gibt aber auch im sog. "Paradies" auf dem Reitstein einen alten Grenzstein, der aus Kalkstein besteht. Auf einer Seite ist die Jahreszahl des Grenzsteins (soweit ich mich erinnere wurden die Steine 1844 gesetzt), auf der entgegengesetzten Seite steht die Grenzsteinnummer, z.B. 121, auf den beiden anderen Seiten steht B für Bayern bzw. T für Tirol. Oben auf dem Stein ist durch zwei Striche (Winkelschenkel) der Grenzverlauf verdeutlicht. So weiß man gleich, wo der nächste Grenzstein zu finden ist.

Ich konnte also ohne große Schwierigkeiten entlang der Grenze mit Hilfe der Steine meinen Weg gehen, wobei ich nach der Plattenalm am Platteneck die Grenze kurz verließ, um zum Schildenstein aufzusteigen. Dank eines schaufelspendenden Skifahrers konnte ich mir auf dem Gipfel eine kleine Mulde graben und hatte so einen angenehmen, windgeschützen Biwakplatz für die Nacht.

2.Tag

Am nächsten Tag führte mich der Weg immer schön am Kamm entlang auf bestem Firn bis hinter zum Halserspitz. Von dort ging es mehr oder weniger weglos zur Bayer Wildalm hinab und wieder rauf zum Sattel zwischen Halserspitze und Schattlahnerkopf. Weiter immer am Kamm entlang R. Osten weglos zum Schattlahnerkopf und weiter an der Grenze entlang bis zum P. 1336. Nachdem ich kurz noch ein Stück R. Osten abgestiegen war, stellte ich fest, dass hier das Gefälle zu steil und zu unübersichtlich war um einfach hier abzusteigen. Noch dazu war der Schnee nachmittags doch recht weich geworden...
Deshalb  querte ich Richtung SW zurück auf eine Forststraße, die zur Jocher-Bairachalm hinüberführt. Dort angekommen, stieg ich auf einem Steiglein der Sektion München R. Norden zur Bairache ab. Leider führte der Bach sehr viel Schmelzwasser und hatte die Brücke zerstört. Schließlich fand ich doch eine Möglichkeit und machte mich an den langen Talhatsch zurück nach Wildbad Kreuth. Dort fragte ich eine Familie, ob sie mich ein Stück mitnehmen könnten. Ich hatte Glück, denn sie waren gerade auf dem Weg nach München. Vielleicht wäre es noch schwierig geworden, um 8 Uhr abends bei Dunkelheit nach Hause zu trampen!:-)

Fazit

Sehr schöne und lange Wanderung (ca. 32 km) die als Schneeschuhtour im Winter oder als Sommerwandertour gleichermaßen geeignet ist. Der westliche Teil der Blauberge vom Ameiskopf bis zum Platteneck ist sehr einsam und auch im Sommer fast nie besucht.