Kienjoch und Kühalpenbach


Publiziert von Curi , 6. August 2012 um 14:22.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 5 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:16 km

Die Tour gibt es hier schon, aber ich schere mich jetzt einfach um gar nichts und beschreibe, wie ich sie erlebt habe.
Start also kurz vor sieben am Wanderparkplatz Graswang, ebenes Einlaufen entlang der Linder und dann vorbei am Forsthaus Dickelschwaig in den Wald. Wenn dort links eine Hütte auf einer Lichtung auftaucht, sollte man noch ein paar Meter weitergehen, bis ein Holzwegweiser mit der Aufschrift KUHALPSTR. nach rechts zeigt. Ich bin allerdings stattdessen schon vorher in einen Pfad eingebogen, der über ein hölzernes Brückchen (nach der nassen Nacht glatt wie Schmierseife, ich habe mich gleich mal auf den Hosenboden gesetzt) nach hundert Metern zu einer weiteren Hütte führt und dort endet. Weil ich keinen Hacker im GPS-Track haben wollte und die Richtung ja gestimmt hat, bin ich einfach weiter durch den Wald aufwärts gegangen, habe doch wieder den richtigen Weg getroffen und bald die Forststraße erreicht. Leicht rechts gegenüber setzt sich der Steig fort, er ist aber ziemlich zugewachsen, so dass meine Schuhe und Hosenbeine bald recht nass waren. Außerdem muss man mehrfach querliegende Baumstämme übersteigen oder umgehen, gewinnt dabei aber insgesamt schnell an Höhe. Bald gefiel es Petrus, auch noch einen Schauer von oben zu schicken - immerhin hat er mir dadurch bestimmt einige Schweißtropfen auf dem steilen Steig erspart.
Hat man ersteinmal den hohen Latschenbestand am Beginn des Grates erreicht, ändert sich der Charakter des Weges komplett. Über schottriges Gelände geht es zunächst auf den namenlosen Gipfel P. 1855 (Edit: In der Karte auf bayernatlas.de hat er jetzt doch einen Namen: Mittageck), dann immer am Grat entlang zum Kieneckspitz. Einigermaßen schwindelfrei sollte man hier schon sein, ansonsten handelt es sich in diesem Abschnitt noch durchgehend um Gehgelände. Erst beim Abstieg im Übergang zum Kienjoch kommen einige etwas kraxeligere Stellen, aber nichts wirklich Furchterregendes. Ich habe geschwankt, ob ich das schon als T3 einstufen soll, mich schließlich dagegen entschieden und mich dann ziemlich gewundert, dass es hier sogar schon unter T4 eingeordnet ist. Bisher dachte ich, T3 sind solche Stellen, wo man unbedingt volle Konzentration braucht oder sich an Fixseilen irgendwo hoch oder runterhangeln muss, und T4 ist dann eben das, was ich mich nicht mehr traue. Hier ist zwar ab und zu Handeinsatz gefordert (wobei ich mich aber eh wann immer möglich an irgendwelchen Latschenzweigen oder was halt gerade da ist festhalte - spätestens, seit ich mir vor vier Jahren bei einem Ausrutscher auf einem nassen Granitbrocken in Norwegen den Arm gebrochen habe), aber nur bei einer einzigen Felsstufe habe ich mich erstmal draufgesetzt, um dann noch ca. 20 Zentimeter abzurutschen - kein Vergleich etwa mit dem Aufstieg zum Säuling (beide Seiten) oder dem Abstieg von der Kreuzspitze zum Kuchelberggrat.
Mit der Ankunft am Gipfel des Kienjochs hat man dann jedenfalls alle Schwierigkeiten hinter sich und kann sich ganz dem Genuss der tollen Aussicht in alle Richtungen hingeben, die diese Tour zu einem echten Highlight machen (was man auch bei den Bildern merkt).
Der Weg abwärts zur Kuhalm ist wesentlich zahmer, nach Überschreitung des knapp niedrigeren Geißsprungkopfes auf einem wunderschönen Wiesenpfad geht es vor dem nächsten Gipfel, dem Windstierlkopf, links hinunter durch einen wahren Märchenwald, bis man wieder an die Kuhalpstraße kommt, dort noch ein kurzes Stück links bis zur Kuhalmhütte. Hier darf man nun nicht, wie ich, der Spur nach rechts in den eingezäunten Bereich folgen, sondern steigt auf dem hölzernen Tritt direkt hinter der Hütte über den Stacheldraht und dann in mehreren Serpentinen hinunter zum Kühalpenbach, dessen Bett im oberen Bereich durchgehend mit Verbauungen versehen ist. Bei mehreren Querungen des Baches gilt es, die vorhandenen Steine und Holzstämme möglichst geschickt zu nutzen, um sich nicht noch einmal nasse Füße einzuhandeln. Schließlich enden die Verbauungen, der Pfad führt links hinauf, und der Bach ergießt sich plötzlich weit unterhalb in eine grandiose klammartige Schlucht - die letzte der vielfältigen Attraktionen dieser extrem abwechslungsreichen Runde. Vom Ausgang der Klamm geht es dann wieder auf derselben Forststraße, die am Anfang nach rechts verlassen wurde, zurück über Dickelschwaig nach Graswang.

Tourengänger: Curi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»