Piz Valdraus (3096m)


Publiziert von أجنبي , 26. Juni 2012 um 23:15.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:22 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Piz Medel 
Aufstieg: 2150 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:Pardatsch P. 1596 – P. 1965 – Alp Sura – Foppa da Cavals – Fuorcla da Lavaz – Camona da Medel CAS – Glatscher da Lavaz – Fuorcla Sura da Lavaz – P. 2853 – P. 2904 – Piz Valdraus – P. 2904 – P. 2626 – P. 2643 – Glatscher da Lavaz – Camona da Medel CAS
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV/Auto bis Pardatsch P. 1596 (ab Curaglia bewilligungspflichtig / Erlaubnis kann in der Gemeinde-Kanzlei, im Denner oder im Hotel Vallatscha gekauft werden)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:-
Unterkunftmöglichkeiten:Camona da Medel CAS
Kartennummer:LK 1:25.000: 1233 Greina

Meine Skitourensaison ging vor einer Woche mit einer *Traumtour auf den Dammastock zu Ende. Bekanntlich soll man ja dann aufhören, wenn's am Schönsten ist. Konsequenterweise begann somit unmittelbar das Sinnieren über sommerliche Hochtouren-Ziele. Für die Saisoneröffnung wollten wir uns um die Medelserhütte herum austoben, d.h. konkret: Piz Valdraus und Piz Medel besteigen.

Letzten Oktober wurde ich *auf dem Piz Terri auf die Bergkette vom Piz Cristallina bis zum Piz Greina erstmals aufmerksam und da die Gegend nicht allzu weit von der heimischen Innerschweiz entfernt ist, wollte ich bei Gelegenheit mal zurückkehren, am Liebsten natürlich wenn in der Greina noch nicht allzu viel los ist. Nun war's also bereits soweit.

Weil Gewitter angekündigt waren, wollten wir nicht unnötig Zeit verlieren und den Winterraum der Camona da Medel mit trockenen Kleidern erreichen. Daher besorgten wir uns bei der Gemeinde-Kanzlei in Curaglia für Fr. 10.- eine Fahrbewilligung, die uns die Fahrt bis zu P. 1596 gestattete. Mit schweren Rucksäcken brachen wir dort um die Mittagszeit zum langen, aber schönen Aufstieg durch's Val Plattas auf.

Nach ca. 2h 30min erreichten wir die Medelserhütte, wo wir uns im kleinen (aber feinen) Winterraum ausbreiteten und Schnee zu schmelzen begannen. Das Doppelzimmer mit Panoramafenster Richtung Galenstock war perfekt. Aus dem prognostizierten Gewitter wurden bloss ein paar kurze Wasserheruntertropfereien und so schafften es später am Abend auch die Hüttenwarte trocken auf die Hütte.

Am Freitag planten wir die Besteigung des Piz Valdraus mit anschliessendem Grataufstieg auf den Piz Gaglianera. Als wir in der Frühe aufstanden, herrschte draussen jedoch mehr oder minder einheitliches Grau. Länger schlafen war angesagt und so brachen wir erst kurz nach 8 Uhr auf.

Es liegt noch viel Schnee im Gebiet und so wurde der Abstieg von der Fuorcla da Lavaz zur Rutschpartie. Schon auf den ersten, sehr steilen Metern war ich zu einer schmerzhaften „Fingerbremse“ gezwungen. Lautes Fluchen über die eigene, anfängerhafte Dummheit (weder Handschuhe getragen noch Pickel in der Hand) folgte.

Auf etwa 2200m bogen wir in südlicher Richtung, den blau-weissen Markierungen folgend, ab. Diese Querung am Osthang des Fil Liung erwies sich auf dem Hin- wie auch dem Rückweg als mühsamstes Wegstück. Es galt viele Bäche zu queren bzw. steile Schneefelder, die von Bächen unterspült und daher instabil waren. Auch die grobblockigen Geröllinseln vereinfachten die Sache nicht wirklich.

Eingangs Glatscher da Lavaz wurde der Aufstieg dann aber angenehmer, denn nun liefen wir auf einer dicken, tragenden Schneedecke. Die mitgeschleppten Schneeschuhe beliessen wir am Rucksack. Zwei Stunden nach Abmarsch bei der Camona da Medel erreichten wir die Fuorcla Sura da Lavaz, die Eintrittspforte zur Greina-Ebene. Während sich hinter uns noch die Wolken türmten, gab's im Süden viel blauen Himmel. Weit und breit waren wir die einzigen menschlichen Lebewesen.

Direkt bei der Fuorcla kraxelten wir den langen Grat hoch, der sich über P. 2853 bis unterhalb von P. 2904 erstreckt. Diese Überschreitung gefiel recht gut. Immer wieder durfte nämlich gekraxelt werden, doch wirklich ausgesetzt war's nirgends. Nach P. 2904 trennten wir uns: Meine Freundin wollte über den Südgrat zum Gipfel (stellenweise Klettereien im 3. Grad), während ich den Normal-“Weg“ über die Südflanke präferierte.

Im Zugang zur Flanke war der Schnee mittlerweile schon recht weich geworden, doch die Flanke selbst war schneefrei. Irgendwie erinnerte sie mich an den Gipfelhang des Pizzo Centrale: viel lockerer Schutt unter den Füssen, ergo Genussfaktor: mässig.

Nach 3h 30min erreichte ich den Gipfel, kurz darauf traf auch Madame ein. In den Wolken zeigten sich Bifertenstock, Tödi und Oberalpstock. Im Osten präsentierten sich zum Greifen nah Piz Gaglianera, Piz Vial und Piz Greina, welche eine *anständige, reizvolle Grattour hergeben. Ein Projekt, welches definitiv notiert ist, als Ausgangs- bzw. Endpunkt aber entweder die Scaletta- oder die Terrihütte hat.

Übrigens: Auf dem Piz Valdraus gab's zwar einen Gipfelbuch-Behälter, aber kein wirkliches Gipfelbuch, sondern bloss ein mickriges Notizbüchlein. Die nächsten Besucher mögen doch eins deponieren...

Der Grat zum Piz Gaglianera sah im unteren Teil einfach, im oberen aber etwas schwieriger und brüchiger aus. Wir verzichteten vor allem aufgrund der fortgeschrittenen Zeit auf den Ausflug. Viel mehr als eine Stunde hätte uns der Spass wohl kaum gekostet, aber der Schnee wurde zusehends weicher und wir hatten ja noch einen langen Ab- und Aufstieg vor uns. Auch die angekündigten Gewitter am späteren Nachmittag und der Umstand, dass wir kein Seil (für unvorhergesehene Schwierigkeiten) dabei hatten, bewogen uns zum Verzicht auf den Piz Gaglianera.

Den Rückweg kürzten wir dann auf angenehme Weise etwas ab: Im Sattel zwischen P. 2904 und P. 2853 zweigten wir nach Westen ab, d.h. surften auf unseren Bergschuhen hinunter zu P. 2626. Dies ist meines Wissens auch ungefähr die Route, welche man mit Skis abfährt. Und ja: Es wurmte schon mächtig, dass wir keine solchen unter den Füssen hatten, denn der Sulzschnee war perfekt.

Einige Zeit später – gut beobachtet von den gehörnten Wächtern des Fil Liung – bogen wir auf ca. 2200m etwas oberhalb des markierten Bergwegs nach links Richtung Fuorcla da Lavaz bzw. Medelserhütte ab. Auf ca. 2300m verliessen wir den Schnee und stiegen die grüne, gut gestufte Flanke der Crest da Crusch hoch. Unterwegs konnten wir unsere Wassertanks an einer Quelle füllen und bald erreichten wir unser temporäres Zuhause: die nun bewartete Camona da Medel, wo uns ein leckeres Nachtessen serviert wurde.


Tourengänger: أجنبي


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