Schneestock (3608m) und Dammastock (3630m)


Publiziert von أجنبي , 25. Juni 2012 um 20:56.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:15 Juni 2012
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-VS 
Aufstieg: 1470 m
Abstieg: 1470 m
Strecke:741b nach SAC-Führer Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen: Belvédère – Eisgrotte – Rhonegletscher – Grossfirn – Eggfirn – P. 3583 – Schneestock – Dammajoch – Dammastock – Eggfirn, dann auf gleicher Route zurück zum Belvédère
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Belvedérè
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Belvedérè
Kartennummer:LK 1:50.000: 255 S Sustenpass / LK 1:25.000: 1231 Urseren

Und dann klappte es doch noch...! Seit Öffnung des Furkapasses wartete ich auf gutes Wetter, um dem Dammastock einen Besuch abzustatten und meine erste Skitouren-Saison würdig abzuschliessen. Auf eine sommerliche Tour auf den Gipfel hatte ich nämlich keine Lust: wieso sich den unendlich langen Abstieg zu Fuss antun, wenn's mit Skis in rund einer Stunde genüsslichen Runterkurvens geht?

Nach knapp drei Stunden Schlaf fuhren wir freitags über den Furkapass und starteten um 4.20 Uhr beim Belvédère unsere Tour. Die erste Herausforderung bildete – wie immer – die Umgehung des Souvenirladens, der den Zugang zum Dammagletscher versperrt. Kurz vor der Eisgrotte konnten wir die Skis anziehen. Der Anblick des Gletschers erfüllte uns derart mit Freude, dass wir auf's Anseilen verzichteten. Wir mussten nur ganz wenigen Spalten ausweichen.

Nach kurzer Zeit konnten wir die Stirnlampen ausknipsen. Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Abzweigung zum Galenstock. Um 5.30 Uhr hielten wir inne, um den für's Frühaufstehen entschädigenden Sonnenaufgang an den Walliser 4000ern zu bestaunen. Die Spaltenzone auf 2700m umgingen wir nicht wie auf der Skitouren-Karte eingezeichnet ganz rechts herum, sondern querten direkt entlang der untersten Spalten nach rechts.

Nach der Spaltenzone war der Gletscher in perfektem Zustand, d.h. völlig eingeschneit. Es begann der lange Marsch zum bzw. auf dem Grossfirn. Der Blick auf die umliegenden Berggipfel entschädigte für die Eintönigkeit der Flachpassage. Um etwa 7 Uhr zweigten wir auf den Eggfirn ab. Mein Tourenpartner begann nun die Höhe deutlich zu spüren, was unsere bislang hohe Geschwindigkeit verlangsamte.

Wir wollten vor dem Dammastock noch den Egg- und den Schneestock besuchen, doch landete ich um 8.30 Uhr, also etwas mehr als vier Stunden nach Abmarsch beim Belvédère auf dem bislang namenlosen, doch markanten Gipfel P. 3583, seit kurzem auch „Eggstockknubel“ genannt. Mein Tourenpartner kämpfte sich derweil zum Sattel südlich davon herauf. Wir beschlossen, dass er seine letzten Kräfte auf den Dammastock konzentrieren würde, während ich auf dem Weg dorthin noch schnell den Schneestock alleine besteigen würde.

Der Schneestock erschien mir viel weniger als eigentlicher Gipfel, als dies bei P. 3583 der Fall war. Knapp unterhalb des Gipfels deponierte ich die Skis und wühlte mich hoch. Kurz nach 9 Uhr erreichte ich den Schneestock und genoss den Blick hinüber auf den Dammastock, welcher aus dieser Perspektive toll aussah.

Via Dammajoch bestieg ich diesen dann in etwa einer Viertelstunde. Zunächst schien mir der Aufstieg ziemlich steil, doch als ich dann mal drin war, relativierte sich die Sache etwas und ich zog die Skis erst auf dem Gipfel aus. Zu meiner Freude tauten – trotz kaltem Wind – meine Hände beim Abfellen wieder auf. Das Panorama vom Dammastock, dem höchsten Gipfel der Zentralschweiz, war in jede Richtung perfekt. Wir hatten den optimalen Tag erwischt und auch die Quellwolken liessen auf sich warten.

Um 10 Uhr, genau so wie wir uns dies bei der Tourenplanung ausgedacht hatten, starteten wir zur Abfahrt. Und diese entpuppte sich als traumhaft. Vom Gipfel fuhren wir direkt hinunter zu den wunderschönen Abbrüchen unterhalb 3400m. Die Unterlage war hart und gut zu fahren. Danach ging's in westlicher Richtung wieder hinüber Richtung Aufstiegsspur. Ein paar Zentimeter Sulz steigerten den Abfahrtsgenuss.

Mit etwas Schwung meisterten wir das lange Flachstück praktisch ohne Stockeinsatz. Bei der Spaltenzone auf 2700m entschieden wir uns, entlang der Aufstiegsspur bzw. wiederum knapp unterhalb der recht grossen Spalten zu queren. Eine Spalte war in diesem Stück zwar schon recht offen, liess sich aber an einer Stelle problemlos queren. Weiter unten auf dem Rhonegletscher wurde es etwas prekärer, da der Schnee schon recht weich geworden war. Dank einer vorsichtigen Routenwahl schafften wir's aber ohne Problem zurück zur Eisgrotte, wo wir um 11.15 Uhr eintrafen. Ohne Fotopausen liesse sich die Abfahrt gut in einer Stunde machen.

Die Besteigung von Schnee- und Dammastock stellten ein letztes Highlight meiner ersten Skitouren-Saison dar. Als ich im Dezember zum ersten mal seit etwa zwei Dekaden auf Skis stand, hätte ich nicht erwartet, dass mir Skifahren jemals Spass machen und ich innert weniger Monate satte 28 Skitouren absolvieren würde. Diesen Winter bzw. Frühling machte ich viele Touren, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden. Dass ich bereits dieses Jahr Skitouren bspw. auf den *Clariden, das *Sustenhorn, den Dammastock, das *Gross Leckihorn oder den *Piz Beverin würde unternehmen können, hätte ich nie erwartet. Dementsprechend vorfreudig blicke ich nun auf den nächsten Winter...!


Tourengänger: أجنبي


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