Piz Medel (3210m)


Publiziert von أجنبي , 28. Juni 2012 um 19:05.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:24 Juni 2012
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Piz Medel 
Aufstieg: 730 m
Abstieg: 1630 m
Strecke:Camona da Medel CAS – Fuorcla da Lavaz – Glatscher da Medel – Piz Medel – Glatscher da Medel – Fuorcla da Lavaz – Camona da Medel CAS – Foppa da Cavals – Alp Sura – P. 1965 – Plattas – Pardatsch P. 1596
Zufahrt zum Ausgangspunkt:-
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Pardatsch P. 1596
Unterkunftmöglichkeiten:Camona da Medel CAS
Kartennummer:LK 1:25.000: 1233 Greina

Als ich um 5 Uhr morgens aus dem Fenster schaute, hätte ich vor Freude jauchzen können. Die Verlängerung unseres Aufenthaltes in der Camona da Medel schien sich auszuzahlen, denn der Himmel war beinahe wolkenfrei und der Besteigung des Piz Medel stand nichts mehr im Weg.

Um 6 Uhr schnallten wir etwas unterhalb der Fuorcla da Lavaz unsere Steigeisen an. Wir waren seit Tagen die Ersten auf der Route, weshalb mir die Ehre zukam, die heikle, da steile und etwas Steinschlag-gefährdete Traverse in der Nordwestflanke des Fil Liung und den gesamten Weiterweg auf den Piz Medel zu spuren.

Der Schnee war etwas härter und daher besser als erwartet. Da's noch genügend davon in der teils bis 40° steilen Nordwestflanke hatte, querten wir oberhalb des markierten Bergwegs, auf den wir beim Steinmann oberhalb der mit Ketten versehenen Stelle wieder stiessen. Nun folgten wir den kleinen, blauen Dreieck-Pfeilen auf weissem Hintergrund zehn Minuten lang durch Geröll und Felsblöcke in der Westflanke des Fil Liung.

Als wir wieder auf Schnee trafen, seilten wir an. Wir stiegen steil dem Glatscher da Plattas entlang in die Höhe, eigentlich ziemlich genau dem Schriftzug „Fil Liung“ auf der 25.000er-Karte folgend und stets der Gefährdung durch Steinschlag Rechnung tragend. Ein zu frühes Abzweigen gegen Süden würde unweigerlich in der Spaltenzone enden, weshalb der Verlockung des direkten Anpeilens des Piz Medel zu widerstehen und ein grosser Bogen auf dem Glatscher da Medel zu veranstalten ist.

Der Glatscher da Medel war zwar noch bestens eingeschneit, doch ansatzweise waren Spalten zu lokalisieren. Auf ca. 3100m betraten wir den grösstenteils schneefreien Ostgrat. Zunächst war das Gelände sehr einfach und die Hände mussten nur selten zur Hilfe genommen werden. Kurz vor dem Gipfel dann aber die Überraschung, die uns erst mal leer schlucken liess: Ein scharfer, rund 20m langer Schneegrat musste bewältigt werden, bevor das letzte Gratstück begangen werden konnte.

Vorsichtig, doch problemlos und schliesslich mit einigem Genuss bewältigten wir die Passage. Der letzte Aufstieg zum Gipfelkreuz war dann wieder aper. Während meine Gratklettereien-liebende Freundin direkt über den Grat empor kraxelte, bewegte ich mich meist ein paar Meter weiter links in der Flanke.

2h 30min nach Abmarsch bei der Medelserhütte erreichten wir als erste Seilschaft den Gipfel des Piz Medel. Die Wahl des Gipfels war ein Glücksgriff, denn aus Süden blies der Wind massenhaft Wolken auf den Gletscher. Die Kette von Piz Valdraus bis Piz Greina war verhüllt, ebenso Cima di Camadra, Piz Uffiern und Co. Daher liessen wir auch den Plan fallen, via Piz Medel-Südgrat auf den Vadrecc di Camadra zu gelangen und den gleichnamigen Cima noch zu besteigen. Kraft hätten wir allerdings noch genug gehabt, denn die Besteigung des Piz Medel fühlte sich aufgrund der bloss 700 zu bewältigenden Höhenmetern eher wie ein netter Spaziergang an.

Etwas eigenartig war die Gipfelbuch-Situation auf dem Piz Medel. Einerseits gab's eins am Boden, welches seit letztem Spätsommer keinen Eintrag mehr drin hatte. Im Winter lag es wohl unter dem Schnee begraben, weshalb sich niemand eintragen konnte. Am Gipfelkreuz ist derweil ein zweiter Behälter angebracht, in dem ebenfalls ein Gipfelbuch steckte. Nun gut: Lieber zwei Gipfelbücher als keines!

Im Abstieg trafen wir beim kurzen Schneegrat auf das Bündner Pärchen, das morgens mit uns loslief. (Falls ihr das liest: Ich hätte noch paar Fotos von euch, die ich euch mailen könnte.). Unterhalb des Grats kam uns die erste der beiden DAV-Tourengruppen und eine 3er-Seilschaft entgegen. Der Ansturm auf den Piz Medel hielt sich also recht in Grenzen.

Für den Abstieg zur Fuorcla da Lavaz benötigten wir etwas mehr als eineinhalb Stunden. Aufgrund des guten Trittschnees ging das recht. Die Querung in der Nordwestflanke des Fil Liung gestaltete sich nun einfacher, da die anderen Tourengänger meine Spur tiptop ausgebaut hatten und die Sache noch einigermassen im Schatten lag. Zurück bei der Hütte waren wir beinahe etwas enttäuscht, dass der Ausflug bereits zu Ende war. Die fünf Stunden vergingen ziemlich schnell und wirklich anstrengend war's auch nicht. Allerdings stand nun noch der lange Abstieg nach Pardatsch bevor.

Wir waren froh, dass sich das Warten auf gutes Wetter gelohnt hatte und wir den Piz Medel bei guter Sicht besteigen konnten. Die fehlende Gipfelaussicht Richtung Süden war nicht weiter tragisch, konnten wir uns die Sache doch zwei Tage zuvor *auf dem Piz Valdraus anschauen.

An dieser Stelle auch noch vielen Dank ans sympathische Hüttenteam, das uns hervorragend bewirtet hatte. Beim nächsten Besuch in der Gegend (es gibt da noch einige schöne Berge zu besteigen) werden wir – aus praktischen Gründen – aber wohl eher die Scaletta- bzw. die Terri-Hütte als Ausgangspunkte wählen.


Tourengänger: أجنبي


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