Gamskarspitze (2098m) und Kaserjochspitze (2198m)


Publiziert von Tef , 5. Juni 2012 um 20:17.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 2 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Inntalautobahn Ausfahrt Schwaz, dann Richtung Fiecht, am Kloster vorbei Richtung Georgenberg, am P Weng vorbei, später Schotterstraße bis zum Parkplatz in Hinterwies (P Stallenalm)
Kartennummer:Kompass Nr.26

Heute stand eine wunderschöne Tour im südlichen Karwendel an: viel Natur, viel Aussicht und absolute Einsamkeit (mit Ausnahme der Gamsen, ich hab noch nie so viele an einem Tag gesehen, bestimmt >100).
Ein bißchen Glücksspiel war auch dabei, denn ich hoffte entweder auf Wolkenauflösung oder über die Wolkendecke zu kommen. Glück gehabt und grad so drüber, was eine ganz besonders schöne Stimmung hervor brachte.
Man befindet sich meist auf zwar schwachen, aber leidlich markierten Pfaden, nur der Grat zwischen den Gipfeln hat allenfalls rudimentäre Steigspuren und erfordert etwas Trittsicherheit (knapp T3).
Als Ausgangspunkt bietet sich neben der Hinterwiese (1020m) noch der weiter unten in Weng (750m) an, dann startet man tiefer, spart sich aber den Gegenanstieg.
Man kann die Tour auch andersrum gehen, wofür das bessere Fotolicht am Morgen im Stallental spricht. Jedoch wars heut früh recht trüb, deswegen und weil man so den Gegenstieg gleich zu Beginn hinter sich bringt, bin ich anders rum.
Es geht nämlich vom Parkplatz Hinterwiese erstmal abwärts. Dazu folgt man kurz der dürftigen Pfadspur in den Wald und steigt bald weglos rechts abwärts. So trifft man auf den Wanderweg, der erstmal fallend wieder talauswärts führt. Gegenüber erspäht man bereits Sankt Georgenberg, da muß man hin. Doch es liegt auf der anderen Seite des Sattelbaches, zu dem es nun über 200 Hm hinab geht. Bei einer Rodung verläßt man den Pfad nach links und steigt auf einem Forstweg zur Straße hinab, die von Weng kommt.
Hier ist viel los, Pilgern ist mega-in. Nach Überquerung des Baches geht es auf der anderen Seite in Serpentinen (einmal kann man eine Kurve auf einem Pfad abkürzen) hinauf zum Kirchenkomplex. Ich folge dem Wegweiser "Ochsenkaralm" links an der oberen Kapelle vorbei auf schönem Steig in den Wald hinein.
Ab hier ist man meist ganz allein unterwegs, die Serpentinen ziehen gleichmäßig nach oben. So etwa auf 1400 Meter Höhe wabert Nebel, was dem Ganzen einen mystischen Touch gibt. Zudem schluckt die Wolkendecke recht gut die Inntalgeräusche. Recht unvermittelt betritt man eine Wiese und trifft kurz darauf die Überreste der Plattenalm (1491m). Vermutlich ein schöner Aussichtsplatz, heut sieht man nix, denn ich stecke immer noch mitten in den Wolken.
Es geht rechts an der Ruine wieder in den weiterhin recht hübschen Wald nicht all zu steil nordwärts dahin. Schließlich lichtet sich der Wald und der Pfad quert nach links in einen Latschen bewachsenen Kessel, den Seiergraben. Die Latschen werden weniger, genauso wie die Wolken- und Nebelfetzen und scließlich überwindet man eine grasige Stufe und das weite, wunderschöne Schneekar öffnet sich vor einem.
In einer Mulde liegt ein, wie soll es heuer anders sein, noch von Eis und Schnee bedeckter kleiner See. Die Mulde wird rechts umgangen, dahinter liegt einsam und verlassen die kleine Ochsenkaralm (1887m). Der Wanderweg zieht dahinter mehr nach links hoch, doch da oben eine recht große Wechte lauert, steige ich lieber geradewegs weglos hoch zum Grat, in etwa zum P 2058m.
Nun wird der Ausblick mit jedem Schritt besser und oben öffnet sich dann ein phantastischer Blick ins Karwendel. Nach Nordosten spitzen über dem Wolkenmeer die höchsten des Rofan hervor. 
Jetzt beginnt die grandiose Gratüberschreitung, zunächst nach Osten zur Gamskarspitze (2098m) mit kleinem Steinmann. Wunderbar von hier der Blick zur Kaserjochspitze. Nun geht es in nordwestlicher Richtung abwärts in eine Scharte und dann steil und mühsam über Schrofenhänge hinauf zum Schlössl (2165m) mit seinen gewaltigen Felswänden im Osten.
Vom Schlössl blickt man sehr schön nach Pertisau und dem Achensee. Man wandert nun über den Grat genau nach Osten zuerst leicht abwärts, dann hinauf zur Kaserjochspitze. In der Mitte wirds mal kurz etwas schmäler und nach Norden geht es tierisch abwärts, doch die Südseite ist deutlich sanfter.
Auf der Kaserjochspitze kann man die Aussicht genießen: gegenüber die Rappenspitze, dahinter das Karwendel, im Süden Zillertaler und Tauern, nach Norden heute ein Wolkenmeer.
Aber weiter geht's, der Rückweg ist noch lang. Zunächst geht es westwärts abwärts ins Kaserjoch, später nach links in den Kessel, Schneefelder können dabei optimal zum Abfahren genutzt werden.
Danach wendet man sich rechts ums Eck und gelangt zu den malerisch gelegenen Hütten der Nauders Alm (1896m). An den Almen vorbei wandert man südwestwärts zur Ostflanke des Lunstkopfes und hier hoch zum Rizuelhals (1943m). Dabei sind noch einige mittelsteile Schneefelder zu queren, die, wenns nochmal kälter wird, durchaus Steigeisen erfordern können.
Oben am Sattel blickt man dan genau rüber zu Hochnissl und co, tief unten das Stallental. Und zu dem geht es nun durch Latschengassen hinab, erst mehr nach Westen genau auf den Rauhen Knoll zu, später dann im Grubachgrund nach Süden an einer Jagdhütte vorbei und hinaus ins Brettlebene Tal.
Vorbei an der offenen Stallenhütte beginnt nun der lange Hatsch talauswärts, zunächst mit wundervollen Ausblicken, später etwas fader im Wald. Bei Verzeigungen immer geradeaus bleiben, bis man den Parkplatz erreicht

Tourengänger: Tef


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 5. Juni 2012 um 23:10
schöne Ecke im Karwendel; war mal vor einigen Jahren dort.
Wurde mal Zeit für einen schönen Tourenbericht.

Danke+VLG, ADI

Tef hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Juni 2012 um 19:56
Servus Adi,
merci!
ja, ist ne schöne und einsame Gegend!
beste Grüße
Tef


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