Durchs Blumenmeer aufs Augstmatthorn


Publiziert von Ibex , 3. Juni 2012 um 14:53.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:30 Mai 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Brienzergrat   CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1120 m
Abstieg: 1120 m
Strecke:Habkern - Tschieme - Lombachalp - P.1771 - Augstmatthorn - Suggiture und retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug bis Interlaken West - Bus bis Habkern Post

Endlich, nach fünf Jahren ständigen Verschiebens, oder anderer Gründe aus denen es nicht geklappt hatte, passte mal wieder eine Tour auf den Hardergrat in meinen Zeitplan. Damals wanderte ich von der Harder Kulm bis zum Blasenhubel und weiter hinunter nach Oberried. Diesmal ging es über die Lombachalp hinauf.

Die Ankunft in Habkern war um 8.20 Uhr und von dort dann in zügigem Tempo in Richtung Roteschwand, vor allem um noch vor den angekündigten Quellwolken etwas von der ganz großen Gipfelprominenz zu sehen. Immer der Sonne entgegen lässt man auf dem teilweise steilen Aufstiegsweg einiges an Schweiß, trotz früher Stunde. Das Tagesziel oftmals vor Augen hielt die Motivation hoch, ebenso wie das Meer aus Blumen durch das ich marschierte. Für Botaniker ist die Lombachalp ja ein Eldorado, insbesondere in der ersten Junihälfte. Nach 80 Minuten erreichte ich das Restaurant am Parkplatz Lägerstutz. Kurz Ausschau nach Schneefeldern im Aufstieg gehalten, allerdings sah es von unten gut aus. Und so war es auch: Die wenigen welche noch nicht abgeschmolzen waren, lagen neben dem Bergweg oder konnten problemlos begangen werden. Hinter P.1771 wird es merklich steiler und steiniger. Die Schlüsselstelle bei Altschnee oder Schlechtwetter ist sicher der Schutthang (1900m) der traversiert werden muss. Hier ist im vergangen Winter auch einiges an Steinen und Geröll heruntergekommen, ein Bänkli wurde aus der Verankerung gerissen. Wenn noch mehr herunter kommt, wird hier wohl bald Instandhaltungsarbeit geleistet werden müssen. Die alternative Route zum Tritt (1878m) weist übrigens auch nur kleine, unproblematische Schneefelder auf - für diejenigen die es nicht so steil mögen und zuerst den Suggiture besteigen möchten. Über letzte Schneefelder unter dem Grat geht es dann entspannt auf den höchsten Punkt des Augstmatthorns, welches ich nach 2:20 Std. ab Habkern Post erreichte.

Der Moment wenn man zum allerersten Mal über die Gratschneide schauen kann, ist unvergleichlich. Auf dem Gipfel wusste ich eines mit Sicherheit: Fünf Jahre waren definitiv zu lange. Es gibt Berge auf denen man kurz verweilt. Es gibt Berge auf den man lange verweilt. Und dann gibt es noch Berge, auf denen man sich nicht satt sehen kann. So etwas allerdings unterhalb von 2500m ohne jedwede Aufstiegshilfen in weniger als eine Stunde Entfernung zu finden, ist eine Rarität. Das Augstmatthorn gehört für mich ohne Zweifel in diese Liga. Und das hohe Tempo hatte sich auch gelohnt - die Viertausender waren mit einer prominenten Ausnahme sehr gut zu erkennen. Nicht weniger als 1 1/2 Stunden blieb ich auf dem Gipfel und unterhielt mich mit zwei älteren Damen über eine Projektarbeit, die ich letzten Sommer auf der Alp Oberberg im Tschingelfeld (etwa 400m oberhalb der Axalp gelegen) gemacht habe. Mit dem Feldstecher schaute ich mich ein wenig in "meiner" Gegend um, in welches ich im August nochmals zurückkehren will. Einer der wenigen noch wirklich wilden und ruhigen Flecken im Berner Oberland - das obere Giessbachtal mit dem Fangisalpbach nebenan.

Weiter ging es nach besagter Schau (und Essens-)pause zum Suggiture. Die zuvor noch in Wolken gehüllte Jungfrau gab sich immerhin auch kurz die Ehre. Toll ist dann der Tiefblick auf dem letzten Stück hinauf, etwa bei der Seilversicherung oder dem kurzen Grat entlang zur Fahne. Auch hier noch ein paar Fotos geschossen und die wenig Scheuen Dohlen gefüttert. Aus der Hand fressen sie einem (wie auf dem Tomlishorn) zwar nicht, aber fast^^. Steinböcke konnte ich leider keine ausmachen, die berühmte "Gang vom Augstmatthorn" trieb sich wohl an einem anderen Berg des Brienzergrates herum. Hoffentlich hab ich im Herbst mehr Glück und bekomme eine paar zu sehen. Da die Quellwolken immer stärker aufkamen, machte ich mich auf den Rückweg, auf der selben Route. Noch ein paar Fotos der Blütenpracht geschossen und Acht Stunden nach meiner Ankunft ging es wieder mit dem Bus zurück nach Interlaken. Freue mich jetzt schon auf den Herbst, wenn man dann nicht durch ein Meer aus Blumen sondern ein Meer aus Gold bis zum Gipfel wandert. Auch nicht zu verachten (-;

Tourengänger: Ibex


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