Vom Murgweg über den "Groot" auf die Hulftegg


Publiziert von Fico , 9. April 2012 um 23:45.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:26 März 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   CH-TG 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 450 m
Strecke:Münchwilen-Sirnach-Dussnang-Fischingen-Groot/Grat-Holenstein-Allenwinden-Chaltenbrunnen-Ergeten-Hulftegg-Mühlrüti
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Münchwilen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Mühlrüti
Kartennummer:1073 (Wil), 1093 (Hörnli)

Zugegeben, mit einer Gratwanderung über die Lägern lässt sich der Thurgauer "Groot", wie ihn die Einheimischen nennen, nicht vergleichen. Dafür fehlt ihm ganz einfach die Substanz: Brüchige Nagelfluh ist nun mal kein Kalkstein. Davon einmal abgesehen, bietet dafür der Grat/Groot dem Wanderer, der sich entschliesst, den markierten Weg zu verlassen, verschiedene eindrückliche Tiefblicke in senkrechte Nagelfluhwände. Der offizielle Wanderweg streift die Gratkante nur ab und zu, die interessantesten Abschnitte liegen jedoch dazwischen. Dort hat es auch einige exponierte T3 (oder sogar T4) Stellen, wo man sich gerne an den Bäumen festhält oder an Wurzeln und dicken Ästen (die vorher sorgfältig geprüft werden sollten!). Der Rest ist problemlos und geht nicht über T2 hinaus, der offizielle Weg ist ohnehin durchgehend gelb marktiert (T1). Die gesamte Gratlänge von Nordosten nach Südosten beträgt kaum zwei Kilometer, lohnend für eine Begehung sind etwa zwei Drittel davon. Die Überschreitung des "Groot" kann daher gut in eine grössere Wanderung eingebaut werden, die sich fast nach Belieben verlängern oder verkürzen lässt und so zu einer typischen ÖV-Tour wird.

Mit der Frauenfeld-Wil-Bahn bin ich zu guter Stunde nach Münchwilen gefahren. Anfänglich verläuft die Tour alles der Murg entlangt. Es ist fast wie ein Entfliehen aus der Zivilisation: Von der Ortsmitte Münchwilen führt der Murgweg zuerst durch Wohngebiete, dann unter der Autobahn hindurch. Nach Sirnach geht der nahe und ferne Strassenlärm allmählich im Plätschern und Rauschen des Wassers unter. Es lohnt sich, nach Wiezikon beim P. 557 den Murgweg zu verlassen und über Vogelsang nach Dussnang zu wandern - wie die Name verrät, zwitschern dort die Vögel in der strahlenden Frühlingssonne und vom motorisierten Verkehr ist kaum mehr etwas zu hören. Von Dussnang nach Fischingen bleibt man weiterhin auf dem Wanderweg, der dem Waldrand entlang über eine kleine Anhöhe führt. Als Variante könnte man natürlich auch mit dem Postauto bis nach Fischingen fahren und die Tour erst hier beginnen, die sich dadurch um etwa zwei Stunden verkürzen würde.

Nach Fischingen steigt der Weg an und führt an der idyllischen Waldkapelle vorbei zu einer weitherum sichtbaren Marienstatue auf der Ottenegg (847 m). Anschliessend geht es zuerst flach und dann sanft abfallend nach Höll/Hell (809 m). Kurz darauf zweigt der offizielle Wanderweg ab und steigt in der Nordwestflanke des Grat/Groot hinauf. Für mein Vorhaben bin ich jedoch auf dem andern Weg geblieben und ihm dem Waldrand entlang und danach im Wald bis dorthin gefolgt, wo er nordwärts hinunterführen würde.

Hier beginnt auf knapp 800 m Höhe die eigentliche Gratwanderung, die stets der Gratkante entlang führt und darum hinsichtlich Wegfindung denkbar einfach ist. Nach wenigen hundert Metern trifft man wieder auf den offiziellen Wanderweg, der den Grat aber schon bald wieder verlässt. Bleibt man konsequent an der Gratkante und steigt - teils auf Wegspuren, teils weglos, aber problemlos -  weiter hinauf, wird man mit immer neuen Einblicken in die imposante Ostwand belohnt. Auch einige steilere Abschnitte sind bei trockenen Verhältnissen gut zu bewältigen. Und wo nötig, findet man überall Baumstämme, Äste und Wurzeln, an denen man sich festhalten kann. Für die Strecke von Fischingen bis auf den höchsten Punkt des "Groot" (996 m) - und gleichzeitig angeblich auch des Kantons Thurgau - benötigt man ungefähr anderthalb Stunden.

Für den Abstieg muss man sich entscheiden, ob man anfänglich den offiziellen Wanderweg Richtung Südwestsporn benützt und dann weglos bis auf etwa 860 m Höhe hinuntergeht oder lieber weiter den gelben Markierungen und dem richtigen Weg folgt. Es besteht aber auch noch die Möglichkeit, weiter der Gratkante entlang südostwärts abzusteigen. Diese Variante habe ich gewählt, wobei die Route nicht mehr so spektakulär ist wie auf der Nordseite. Zuerst steiler, dann sanfter hinunter bin ich bis zum P. 893 gekommen. Anschliessend führt ein alter "Holzweg" mehr oder weniger horizontal westwärts, durch eine kleine Bachrunse hindurch und weiter bis zu einem Fahrweg, dem man nach rechts folgen muss, um weiter auf gleicher Höhe zu bleiben. Beim Weiler Holenstein (890 m) trifft man wieder auf den Wanderweg. Dann über Allenwinden, Chaltenbrunnen und die "Pro Natura"-Alp Ergeten zur Hulftegg. Statt dort lange aufs Postauto zu warten, bin ich anschliessend noch nach Mühlrüti hintunter gewandert. Eine kürzere Variante wäre gewesen, vom P. 893 direkt abzusteigen und so nach Mühlrüti zu gelangen. Doch für eine solche Abkürzung war das Wetter an diesem Tag viel zu schön! 

Tourengänger: Fico


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Geodaten
 10322.kml Münchwilen-Grat/Groot-Hulftegg

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