Brand und Gautschgrotte im Winter


Publiziert von lainari , 19. Februar 2012 um 09:34.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum: 5 Februar 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 265 m
Abstieg: 265 m
Strecke:13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Porschdorf - Parkplatz Frinzthalmühle oder S-Bahn S 1 Meißen-Schöna bis Bad Schandau und Städtebahn SB 71 Bad Schandau-Pirna bis Haltepunkt Porschdorf
Kartennummer:1:30.000, SK Nr. 17 Sächsisch-Böhmische Schweiz, 1:10.000, Rolf Böhm, Brand-Hohnstein für Details

Eiswelten - Ein Quantum Frost
 
Mittlerweile hatte der Winter seine Zähne gezeigt. Von Osten war vor einer Woche trockene Kälte eingeflossen, die sich beständig hielt. Einige dadurch erzeugte Eisgebilde wollte ich heute in Augenschein nehmen. Am Startpunkt meiner Tour, der Frinzthalmühle in Porschdorf, die ich mit dem Auto erreichte, zeigte das Thermometer -17° C. Ich nahm den Wanderpfad in den Tiefen Grund. Abschnittweise verlief dieser nah am Ufer des Tiefer-Grundbaches. Dieser hatte über weite Strecken sein Bett verlassen, weil sich große Mengen Grundeis gebildet hatten. Teilweise war der ganze verfügbare Talboden von Eis und Wasser bedeckt. An einer ersten Engstelle mit circa 3 m Länge wollte ich am Rand über trockenes Eis gehen, wie es am Vortag andere Wanderer auch schon getan hatten. Ihre Spuren in der leichten Schneedecke verrieten dies. Ein Schritt und krach, das Eis gab nach. Darunter befand sich ein Hohlraum und dann kam knöcheltiefes Wasser. Beim Herausziehen war ich bemüht nicht auch noch mit dem anderen Fuß einzubrechen, das Eis hielt - aber ich rutschte weg. Bei der darauffolgenden schwungvollen Bewegung erwischte ich mit der linken Hand die Zweige einer kleinen Fichte, die hilfreich herüberragten, das bewahrte mich vor einem kühlen Vollbad. Der Schuh hatte immerhin dichtgehalten und nun war ich hellwach. An den folgenden Gefahrenstellen wich ich auf den steilen Hang aus. Die Kletterei zwischen Felsen und Totholz veranlasste mich, die Schwierigkeit T3 anzugeben, unter normalen Bedingungen ist die Tour mit T2 zu bewerten. Das Vorankommen war hier - auch wegen meiner winterlich angepassten Kleidung - recht mühsam. Nun war ich auf Betriebstemperatur und der anschließend folgende Aufstieg über die 850 Brandstufen quasi ein Kinderspiel. Auf den Holztreppen gab es nur eine leichte Schneeauflage und es war vollständig eisfrei. Ich erreichte die Hochfläche und ging zunächst zur Hafersäcke-Aussicht. Hier wurde deutlich, dass wegen aufziehenden tiefliegenden nebelartigen Wolken nicht mit einer Sicht auf den Sonnenaufgang zu rechnen war. Ich begab mich zum Brand und zur Brandaussicht und warf einen kurzen Blick in die Umgebung. Hinter der Panoramascheibe des Gasthauses waren einige Hausgäste zum Frühstück zugegen und grüßten freundlich. Offenbar war ich der erste Wanderer des Tages, der hier ankam.
 
Auf dem Fahrweg „Brandstraße“ lief ich durch den Wald nach Hohnstein hinüber. Über der Landschaft hing der eisgraue Hauch des Winters. Windstille machte die tiefe Temperatur aber erträglich. In Hohnstein passierte ich den einstigen Endpunkt der Bahnstrecke Goßdorf-Kohlmühle - Hohnstein (sächs. KH-Linie). Im alten Bahnhofsgebäude residiert nun ein Reise- und Busunternehmen. Am Rathaus vorbei ging ich hinunter durch den ehemaligen Bärengarten und bog auf den Halbenweg ein. Über die Felswände fließendes Wasser hatte hier wahre Eiskaskaden gebildet. An einer von ihnen versuchte sich ein Eiskletterer, den ich eine Weile beobachtete. Nach einem weiteren Wegstück folgte links der Abzweig zur Gautschgrotte. Bei starkem Frost bildet sich hier ab und an eine 22 m hohe Eissäule (zuletzt wohl 1997). Heute war es leider noch nicht so weit, die Lücke betrug noch 4-5 m, mittlerweile hat sich diese nach einer weiteren Frostwoche geschlossen und wird nun sogleich vom jetzigen Tauwetter dahingerafft werden. Zurück auf dem Halbenweg kam ich nach einer Weile zum alten Steinbruch mit der Diebshöhle. An dieser hatte sich ein schöner Eisfall gebildet. Hier machte ich eine Rast und labte mich an heißem Tee. Später bog ich nach rechts auf den Neuweg ab. Gleich zu Anfang gab es links einen weiteren schönen Eisfall. Dann stieg ich den holprigen Weg am Rande eines wilden Grabens abwärts. Im Polenztal angelangt, traf ich an der Waltersdorfer Mühle ein. Hier blieb ich am linken Bachufer und lief talauswärts. Der strenge Frost hatte in der Polenz an mehreren Stellen große Grundeisschwellen gebildet, wodurch diese teilweise ihr Bett verließ und angrenzende Flächen überflutete. Hier im Tal begegneten mir erstmals Ausflügler in größerer Zahl. Abschließend kam ich zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz an der Frinzthalmühle zurück. Die Temperatur hatte sich jetzt gegen Mittag auf lauschige -10° C erhöht.

Tourengänger: lainari


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 9696.kml

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T2
25 Sep 11
Über Hockstein und Brand · lainari
T5- I K2-
21 Apr 22
Stiegentour rund um die Gluto · Nik Brückner
T5 II
12 Jun 21
Große Stiegentour bei Rathen · Nik Brückner
T2
24 Mär 15
Polenztal & Hockstein (283m) · أجنبي
T5- I
18 Jun 22
Speisekammer und Carolastein · riakiwi

Kommentar hinzufügen»