...vers-moi ET Ver-soi(x)


Publiziert von Henrik , 22. Februar 2012 um 18:13. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Genf
Tour Datum:15 Februar 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GE 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 1 m
Abstieg: 1 m
Strecke:Essen in Versoix und Eisskulpturenbesuch am Quai
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:ein Einheimischer

 ... Olten Gleis 8! Mit dem ICN wollen wir in die Romandie, schweizweit bekannt geworden sind in Versoix die Eisskulpturen am Quai und dessen Marina. Die Weltpresse erreicht haben aber die Bilder und Stories um den AUDI, der total in Eis gefangen ist. Winter in der Schweiz, ein besonderer Winter, die Meteorologen sagen alle 25 Jahre würde es einen solchen geben – insgesamt aber sei der Klimawandel nicht vom Tisch. Ziemlich erstaunt bin ich, als auf Gleis 10, in Hörweite also, diese Durchsage abgegeben wird: „...eine Information zum IR aus Luzern nach Basel, planmässige Ankunft um 8.28. Dieser Zug wird vier Minuten später eintreffen. Grund: Schneefall!“  Ein kleines Schneegestöber und die SBB kommen ins Trudeln.... Gerade ist auf Gleis 7 der ICE aus Interlaken eingetroffen, auf seiner glatten grauen Haut liegt kein Schnee! Die wenigen Flocken, die der Wind in die Bahnhofshalle weht, vergehen wie Eis auf Nase und Mund, am Boden verbleiben sie eine kleine Weile länger.  Das Grau des Klinkerbodens unterscheidet sich kaum vom dem, durch das der ICN nun auf der Neubaustrecke bis nach Solothurn fährt. In Biel steigen wir um in den ICN nach Genf – zwischenzeitlich habe ich die Destination geändert, unser ursprünglicher Plan sah vor in Céligny, übrigens auch eine Enklave des Kantons Genf, zu dinieren – doch die haben Betriebsferien. An Enklaven ist die Schweiz  gut bedient, sollte jemand ausser uns daran seine „Zähne ausbeissen wollen – Bitte sehr“! Am Jurafuss entlang geht die Reise in die Arc Léman. Die „Seenplatte“, an der wir nun vorbeikommen, wartet noch nicht mit Besonderheiten auf – sie wirken ziemlich bescheiden, sind auch wie der ganze Tag in Grau gehüllt – Leichentücher, eher nicht! Hingegen ist die Landschaft zwischen Yverdon-les-Bains  und Morges um Essenzen reicher und spannender. Da hier weitere Perlen der Kulinarik mir bekannt sind, wie z. B. in Cossonay, oder La Sarraz oder Orbe ... allein fürs TuTen liessen sich Bände füllen! Auch sonst kann ich über die Region dozieren, hier bin ich ausgesprochen oft, zu allen Jahreszeiten. In Genève, der Bahnhof eine grosse Baustelle, sind die Umsteigezeiten gerade ausreichend, um die entsprechenden Geleise ohne Hektik zu erreichen. Mit einem Regionalzug sind wir 10 Minuten später in Versoix. Es nieselt etwas, der Hunger und das stille Örtchen melden sich bei mir, wir gelangen zur Hauptstrasse und schliesslich stehen wir am Quai de Versoix. Trotz des Tauwetters, das an den Eisstrukturen zu nagen beginnt, beeindruckt die Szenerie. Vorsicht ist nach wie vor geboten, als würde man auf Schlittschuhen gleiten, schieben sich die doch zahlreichen Besucher wie von geführter Hand entlang der Eisbrüstung und den immer noch vereisten Platanen, doch Achtung, von denen sich Eisstücke lösen und nach unten fallen – dabei kommt mir diese Warnung in den Sinn! Während Tobi sich vertieft der Fotografie hingibt, schlurfe ich unserer Gaststätte entgegen. Im gut besetzen Lokal, in dessen seewärts ausgerichteten Saalrondelle alle Plätze belegt sind, entscheiden wir uns für einen rückwärtigen Tisch unter alten Sepia-Photographien von Versoix. Aus unseren in der Galerie publizierten „Addition“ kann unsere Menüentscheidung nachverfolgt werden – Linsen sind übrigens zurzeit in der Gourmessa wieder hoch im Kurs! Auch die Weine überzeugten. Das „Au Lac“ ist, da in Agglonähe zu Genève, rege besucht. Noch hatte ich ein wenig gehofft, dass die Sonne sich zeigt, doch auch das Grau sorgte für eindrucksvolle Bilder und Stimmungen – im Netz finden sich dazu ja genügend andere Beispiele, sonnenverwöhnte. Übrigens, bidi35, ich bin für Espressi und andere Kaffeespezialitäten zu gewinnen, der Preis ist bei mir nicht entscheidend. Viel eher die Stimmung und das vorgängige Mahl! Und das „Au Lac“ möchten wir hier auch deshalb empfehlen – findet doch im Frühling jeweilen ein Schoggi-Festival statt. 


 ... kaum treten wir hinaus ins Freie, werden wir der Qualität des „Au Lac“ gewahr! Hatten wir doch in Risch einen 15er am Tisch, sind es heute 13 Punkte. Hinweis: ich suche die Lokale nicht nach diesen Kriterien, sind sie aber inklusive, bin ich nicht abgeneigt, diese zu konsultieren und zu Tische sitzen. In beinahe 15 Jahren Gourmessa bin ich diesbezüglich lediglich einmal enttäuscht worden...
 
 ... einen nächsten Zug zurück nach Genf haben wir in einer Stunde, so flanieren wir in der Umgebung und widmen uns dem Quai du Glace. Da wir uns hier auch in der Nähe von Genève-Cointrin befinden, donnern über unsere Köpfe Giganten der Lüfte hinweg, von Idylle ist so besehen wenig zu spüren. So grau wie das Wetter sind auch deren Bäuche, die Fahrgestelle bereits ausgefahren. Wir schlendern der Hauptstrasse entlang, hinauf zum „Gare“, etwas zu früh, so dass wir ein Bein aufs andere setzen, nicht gerade einladend die Umgebung, wie Bahnhöfe in der Schweiz eben sind, etwas öde – Tendenz steigend! Doch es gereicht  dessen Umgebung ein wenig einzusehen, vorbeifahrende Kompositionen zu interpretieren und schliesslich sind wir auf dem Weg in die Kapitale. Es verbleibt Zeit etwas Warmes zu sich zu nehmen, sodass wir hinaus auf den Bahnhofsplatz treten, wo wir der Stadthektik begegnen, und insbesondere der multikulturellen Gesellschaft, die hier wesentlich bunter entgegentritt. Wir fanden im „Bagatelle“ am Place des Vingt-Deux-Cantons einen Holztisch und insbesondere Wärme, für einen kurzen Schluck Tee  - um zehn nach vier bestiegen wir den IR nach Luzern (direkter Zug). Die Fahrt hatte bis Bern einen sehr beschaulichen Charakter, da wir genau in die Rushhour gelangten, füllte sich dieser danach komplett. In Zofingen verliess ich Bahn und Tobi, auf Gleis 3 Tauwetter und Regen, ich suchte auf dem Ringier-Gebäude vergebens die Temperaturanzeige. Mit dem RE liess ich mich nach Olten bringen, auf Gleis 3 die Weiterfahrt mit dem aus Brig eintreffenden IR ... der Schnee taute je eher ich nach Basel kam... und dort regnete es in schweren Tropfen.
 
 ... in Versoix werden Verkehr und Fusswege wieder dem Alltag übergeben!
 
 ... Danke Tobi für die Hommage und die ergänzenden Eindrücke zu Tisch und in der Landschaft. 


Tourengänger: Henrik , Tobi
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (5)


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bidi35 hat gesagt: schön...
Gesendet am 22. Februar 2012 um 18:39
...dass du neuerdings auch für Espressi und andere Kaffeespezialitäten zu gewinnen bist, Henrik....
Mal sehen, wenn wir uns das nächste Mal treffen, ob das vorgängige Mahl dann stimmt (ich nehme haut scho zum Apéro äs Käfeli)...die Stimmung wird sicher stimmen.

Solche Eisbilder am Genfersee habe ich das letzte mal vor 55 (!) Jahren gesehen, als ich dort unten arbeitete.

LG Heinz

Felix hat gesagt: eisige und andere Leckerbissen
Gesendet am 23. Februar 2012 um 09:17
eines mehr deiner vielfältigen (Kunst)-Werke - merçi!
Lieber Gruss, Felix

CarpeDiem hat gesagt: die Meteorologen sagen alle 25 Jahre würde es einen solchen geben...
Gesendet am 5. März 2012 um 17:59
...das stimmt vielleicht. Aber solche Eisbilder kann man regelmässig bewundern. Am 8.-9. März waren dort gleich mehrere Autos in einer solchen Eisschicht gefangen. Nur hatte es die Weltpresse verpasst;-)))

CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 5. März 2012 um 18:01
Am 8.-9. März 2010 wollte ich sagen...

CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 5. März 2012 um 18:05
J'aime bien le titre!
Die Bilder sind eindrücklich und "poétiques" wie immer.

LG
Anne-Catherine


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