Rappastein (2222 m) vom Rheintal aus


Publiziert von Rhenus Alpinus , 13. Februar 2012 um 20:48.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum: 9 April 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus nach (Triesen-)Neugrütt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto oder Bus nach (Triesen-)Neugrütt

Das Wetter Anfang April war erstaunlich gut, als es mich am Samstag, den 9. April, wieder einmal in die Berge zog. Eine genaue Route hatte ich allerdings noch nicht im Auge, als ich recht spät, nämlich um halb 12, mein Auto in Triesen-Neugrütt abstellte, mir die Wanderschuhe anzog und mich in Richtung Tuass auf den Weg machte.
 
Am Punkt 618 verließ ich den Fahrweg, stieg über den Alten Lawenaweg, der durch eine dicke und rutschige Schicht alten Laubs bedeckt war, immer steiler hinauf und erreichte nach knapp zwei Stunden Tuass, wo ich mir die erste Pause gönnte und die warme Aprilsonne genoss. Mein Blick wanderte hinauf Richtung  Koraspitz und darüber hinaus zum Rappastein, den ich zwar schon ein paar mal bestiegen hatte, nie aber von der Rheintaler Seite aus. Das sollte mein Ziel sein, beschloss ich, entschied mich jedoch gegen die Überschreitung des Koraspitz und folgte statt dessen, mich auf etwa gleicher Höhe haltend, dem Weg in die  Alp Lawena, denn diese hatte ich bislang nur von oben, nämlich vom Rappastein oder vom Falknis aus, gesehen. So wollte ich die Gelegenheit nutzen, mir diese Alp auch einmal aus der Nähe zu betrachten.
 
Der Wegweiser direkt hinter dem Alpgebäude zeigte mir 2 h 10 min zum  Rappastein (auch:  Rappenstein) an, und so schlug ich diesen Weg ein. Ich stieg also über Schafegg zum Punkt 1830 auf, wo ich auf eine Herde Gemse stieß, die sich langsam in Gang setzte und über ein Schneefeld Richtung Plasteikopf einigermaßen gemächlich davontrabte. Ich folgte ihnen nicht, sondern bog ab Richtung Obersäss und querte den Hang unterhalb des Hochspeler und des Rappastein, bis ich an ein Schneebrett gelangte, das etwa am Punkt 2043 quer über den Pfad ging und das größtenteils schon abgerutscht gewesen war. Eine Überquerung der Schneereste erschien mir zu gefährlich, zumal sich etwa 50 bis 100 m oberhalb des Pfades die Abbruchkante mit noch einer Menge Schnee befand, die den Anschein erweckte, jeden Augenblick ins Tal hinuntergleiten und alles mitreißen zu wollen, was sich ihr in den Weg stellen sollte. Das Ziel so knapp vor Augen wollte ich aber auch nicht den Rückzug antreten, so dass ich beschloss, am Rande der Schneereste in fast senkrechter Linie zum Hang weglos und äußerst steil aufzusteigen. Kein leichtes Unterfangen, doch meiner Meinung nach sicherer als der Verbleib auf dem Weg zum Rappasteinsattel, zumal mich auf der Nordseite des Rappastein weiterer Schnee erwartet hätte.
 
Nach einem knackigem und technisch nicht einfachen Aufstieg gelangte ich auf den Gipfelgrat und war schon der Meinung, sämtliche Schwierigkeiten hinter mir zu haben, da mich nur noch ein ca. 100-150 Meter langes Schneefeld vom Gipfel trennte. Doch dieses hatte es wahrlich in sich: Bei jedem Schritt sank ich mindestens knietief, oft jedoch hüfttief ein, so dass ich nur äußerst mühsam vorankam. Dadurch, dass ich mit mehreren Tritten die Schneeunterlage so weit verdichtete, dass ich nur wenig einsank, erreichte ich nach einer Viertelstunde (für 150 Meter!) verschwitzt aber glücklich den Gipfel. Der Ausblick war fantastisch und entlohnte mich für den mühsamen Aufstieg – jedoch hatte ich ja immer noch den langen Abstieg vor mir. Allzu lange konnte und wollte ich daher das herrliche Panorama (und mein mitgebrachtes Vesper) nicht genießen. Statt dessen musste ich mir Gedanken über den genauen Rückweg machen, denn es war da immerhin schon Viertel vor 5! Der Weg zurück über das Obersäss erschien mir zu weitläufig, so dass ich den mehr oder weniger direkten Abstieg mit Abstecher auf den Langspitz wählte. Dieser ließ sich leicht über das Wiesenbord erreichen, jedoch musste man anfangs sehr konzentriert bleiben, da es sehr steil war, so dass ein Ausrutscher tunlichst zu vermeiden war. Kurze Zeit später stand ich also auf dem  Langspitz und wusste nicht recht, wie weiter. Zum kleinen Gipfel zwischen Langspitz und Koraspitz kam ich noch recht leicht, doch auf dem weiteren Weg zum Koraspitz lag Schnee in den steilen Flanken oder es war teilweise recht feucht, so dass mir der Weiterweg zu unsicher erschien. Ich wich daher südlich in den Bereich Wanna aus und traf dann im Hochwald auf einen Viehzaun, dem ich folgte, bis ich auf einen kleinen Pfad stieß. Diesen nahm ich, bis ich schließlich fast wieder in der Alp Lawena ankam.
 
Den abenteuerlichen Teil der Tour hatte ich hinter mir, denn ich blieb im weiteren Verlauf der Tour auf dem Lawenaweg und verzichtete auf jedwede Abkürzung, schon alleine deshalb, weil es langsam dunkler wurde. Nach 8 ¾ Stunden war ich glücklich aber auch einigermaßen kaputt zurück am Auto.

Fazit: Schöne ausgedehnte Wanderung, die bei besseren Verhältnissen leichter als 5- einzuordnen ist.

Tourengänger: Rhenus Alpinus


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