...vom Pannenwaggon zum beschaulichen Pano-Waggon....


Publiziert von Henrik , 16. Dezember 2011 um 17:29. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum:15 Dezember 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI 
Aufstieg: 155 m
Abstieg: 490 m
Strecke:Carrabia - Ciona - Carona - Melide
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:map wanderland

 .... ab ins Tessin lautete die Devise – ziemlich südlicher als Biasca meinte ein unternehmungsbereiter Tobi, nachdem wir ja schon vorgestern im Tessin zum TuTen weilten. Zuerst kam eine frühe Abfahrt ins Gespräch, dann modifizierten wir diese und beschlossen, es reichte auch eine nach acht Uhr ab Luzern. Noch störte uns der Hinweis EC 153 nicht, auch der Belegungshinweis auf der HP der SBB unter diesem Kurs berührte uns eigentlich wenig! Das Schuhwerk wurde aber festgelegt, dann zog ich die Option Carona hervor, die einen erneuten Besuch im Posta vorschlug. Dies würde bedeuten, zuerst ein wenig Vorwärmen, dann Speisen und hinterher Lockerungsübungen mit einem Abstieg nach Melide. Als ich am Donnerstagmorgen mich dann am Gleis 3 im SBB Basel einfand, kam keine Freude auf: der Pannenzug ETR 470 stand da, der zwar nun unter SBB-Fittichen immerhin das Logo der SBB trägt, dessen Innenausstattung etwas aufgemöbelt wurde, in den 1.-Klasse-Abteilen die Kopfstützen mit SBB-Plätzchen versehen wurden – das Chassis und die Carrosserie wie auch die Technik sind aber FS-Originale, und nicht überraschenderweise bereits zwei Toiletten waren mit Klebebändern als untauglich ausgewiesen: Waggon 1 und 2! Alle Plätze dürfen expressreserviert werden, so die kleinen gelben Zettelchen, die an jedem Platz auf diese Praxis hinweisen – was einen Mitpassagier zur Frage drängte, warum seit neuestem die SBB diese Handhabe denn so rigoros vornähmen ... um Diskussionen zu vermeiden, meinte eine der Zugchefs bei der Billetkontrolle... der Zug rollte aus dem Bahnhof und gab erste unschöne Begleitmusik ab: irgendwoher klapperte es (schäbig), von woanders her meinte man das schwere Ächzen zu hören, das entsteht wenn Druckluft durch enge Röhren gepresst würde und schließlich flackerte die Beleuchtung im Dachhimmel. Zudem, die Platzverhältnisse für nordische Langbeiner sind nicht gerade erbaulich. Der Mitteltisch ist so was von deplaziert und die Scharniere gehörten eigentlich mal geölt. So gelangte ich zuerst mal nach Olten, das im Winter dauerbenebelt ist und sich immer noch für den Nabel der CH hält. Auf der Höhe von Nottwil wurde eine Schnellbremsung eingeleitet ... da ich diese Strecke recht gut kenne, wunderte ich mich ein wenig über den Umstand ...nun, etwas passieren kann ja permanent – nichts ist sicher und seit den Bundesratswahlen vom Vortag noch weniger... da stand also der ETR 470 auf offenem Geleise ... um eine S-Bahn vorüber zu lassen! Wenn der IR/ICN hier entlang fährt, habe ich das noch nie erlebt. Dadurch verspätete sich die Weiterfahrt und die Ankunft: statt also auf Gleis 7 in Luzern um 08.05 einzufahren, erreichte er dieses um zwölf nach acht. Tobi betrat die Fahrgastzelle mit zwei italienischen Cappuccino ss an meinen Platz, ihm folgte Lagopus und so konnten wir uns ganz kurz wieder mal sehen. Zwei italienische Reisende hatten schlichtweg Mühe ihr umfangreiches Gepäck zu verstauen, wir nahmen Platz...jeder Hund hat mehr Auslauf! Die Weiterfahrt „gelang“ mit Verspätung. Schon ab Olten hatte es zu regnen begonnen, und die Lichtverhältnisse sind mit einem Wort zu umschreiben: dunkelgrau. Im Rotsee spiegelten sich die Lichter der nahen Strassen wie die der Häuser und des wuchtigen Luzerner Spitals. Obwohl der Cisalpino uns geradezu leer vorkam, wog die Entscheidung den Zug zu wechseln so hoch, da uns das Geklapper und Gezische störten wie auch der mangelnde Sitzkomfort – wir stiegen in Arth-Goldau in den IR, der beinahe gleichzeitig aus Luzern wegfuhr und freuten uns, im Pano-Waggon mit unendlich viel Platz nach allen Richtungen wie auch Ruhe vorzufinden, wie wir es uns gewohnt sind.... 




 .... die SBB führen ab Arth-Goldau gleich drei Kurse um neun Uhr herum nach Süden via Gotthard: den EC 153, einen ICN Entlastungszug bis nach Lugano und den traditionellen IR nach Locarno. Für den ICN muss sehr schnell umgestiegen werden... uns reichte es eben nicht, weil der Klapperzug verspätet war ... Somit genießen wir jetzt die Weiterfahrt, eine, die wir auch schon am Dienstag uns angedeihen ließen. Je näher wir der Alpenbastion im Herzen der CH uns näherten, desto mehr verschwanden die Landschaften im Grau aus Regen und Schnee. In Göschenen lag so auf dem Perron ein leichter Zuckerguss. In Airolo dasselbe, nur etwas mehr und deutlicher und ab Faido kitzelte uns die Sonne, durch dramatische Wolkenbilder. Ab Bellinzona nahmen wir die S-Bahn, den TILO, nach Lugano, im Funi der TPL ins eher mondäne Lugano gleiten und spazierten die wenigen Meter zum Seeufer, von wo wir gedachten den Bus nach Carona zu nehmen. Tobi meinte, er glaube sich an einen unterirdischen Busbahnhof zu erinnern und überzeugte mich, die verbleibende Zeit damit aufzubringen, dieses in Lugano aufzusuchen, um von dort dann den Bus zu nehmen: jetzt war ich so oft in Lugano und wusste davon bisher nichts!  Geplant war eigentlich ein etwas längerer Anstieg, schon von Pazzallo aus, doch diesen strich ich schon zuhause beim Planen zusammen, sodass wir in Carrabia Paese den Bus 434 verliessen und sogleich niemanden mehr begegneten. Gleich ein paar Schritte von der Haltestelle entfernt stiegen wir hinan, einen wrw-markierten Pfad, was in der Ortsnähe eher überrascht! Später meinte Tobi .. he, da geht’s runter und ich entgegnete, „ Aifach jetzt nit grad schwätze“.... Die nächste Abzweigung bei Ciona war mit einer Via Roccola angeschrieben ... oder wie Tobi verballhornte... Rucola... jetzt wanderten wir durch lichten Wald und raschelndem Laub, erreichten knapp 20 Minuten später Carona von oben her und spazierten hinunter in die Dorfmitte. Ein wenig Vorsicht sei empfohlen, die engen Gassen verleiten Autofahrer Spaziergänger an die Wände zu drücken. An einer Mauer einer andern Gaststätte hängen die Preistafeln für Getränke, die uns staunen lassen: einen Espresso für 1.30 – gerade wurde doch unlängst der Durchschnittpreise bei 4  Franken publiziert! Wir sind da, stehen am Eingang des Posta und schon hat Tobi seinen Nachtisch entdeckt, davon aber später. Erinnernd an die TuT mit Pfaelzer vor genau einem Jahr, empfahl sich zu reservieren – wäre heute aber nicht nötig gewesen: wir nahmen Platz im Eingangsbereich, dem einfachen Mobiliar vertrauend. Und liessen uns von der Gastgeberin das Ossobucco empfehlen, dazu einen Merlot und die Krönung schlechthin war das beste Tiramisu, das Tobi je zu Mund führte – ich schreibe nicht so besonders gerne über Superlative, aber ein solch gerührter und strahlender Tobi kannte ich bisher nicht...das Tiramisu war die ganze Reise wert. Mit dieser Kraft der Begeisterung und dem wohlig gefüllten Bauch purzelten wir wie gelöst die vielen Treppenstufen hinunter nach Melide, hatten nur knapp 10 Minuten zu warten bis der TILO heranrauschte und uns nach Lugano brachte. Was für eine Erleichterung, als wir den Fahrplan konsultierten und einen ICN nach Arth-Goldau ausmachten, statt des EC aus Milano, der schon 20 Minuten verspätet angekündigt wurde, brachte uns der ICN wie auf Geisterhand hinüber in die Innerschweiz, Zeitungen und Lesestoff verblieben weitestgehend im Rucksack, doch zuletzt wie schon bei der Hinfahrt, gab es ein „Blocherli“ aus Lebkuchen zu geniessen, die Lagopus am letzten Sonntagsweihnachtsmarkt in Basel erstanden hatte... Nun planen wir ein TuT in der Ostschweiz und hoffen auf ein vergleichendes Tiramisu? 

Superlative auf dem Tisch oder auf der (Gipfel)-Essdecke sind erwünscht!

Danke für die Begleitung Tobi


§ Im Restaurant Posta in Carona ist ein Tiramisu der Spitzenklasse zu geniessen!

Tourengänger: Henrik , Tobi
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt: spannend ...
Gesendet am 17. Dezember 2011 um 19:34
die Fahrt-, Wander- und Ess-Berichte!

Danke und lieber Gruss

Felix


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