Vorder Panärahorn (3057 m) - Schafgrat (2770 m): Traumtour im Östlichen Ringel-Gebirge
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Der Kanton St. Gallen hat nur wenige 3000er zu bieten. Diese liegen allesamt im Gebiet des Unesco-Weltnaturerbes Tektonikarena Sardona auf den Kantonsgrenzen zu Graubünden und Glarus. In meinem heimlichen Gipfelprojekt "Kanton St. Gallen" (das ich zugegebenermassen nicht besonders ernsthaft betreibe) konnte ich bis anhin noch kein einziges Fähnchen auf einen dieser Dreitausender stecken. Höchste Zeit, dies zu ändern - zumal das seit Wochen anhaltende, trockene und milde Herbstwetter zu regelrechten Höhenflügen animiert!
Da mich das Östliche Ringel-Gebirge schon länger in seinen Bann gezogen hat (meist von Norden, vom Taminagebirge aus betrachtet) und ich das Ganze mit einem Hüttenaufenthalt in der Ringelspitzhütte kombinieren konnte, fiel meine Wahl schnell auf das Vorder Panärahorn (3057 m), nach eingehendem Studium dieses Fotos (danke
alpinos!) schienen mir die Verhältnisse für einen Aufstieg über die Südostflanke passend. Wie auf dem Foto gut zu erkennen war, ist die steile Schutt- und Geröllflanke noch fast durchgehend bis zum Gipfel mit Firn bedeckt, der nach der langen Trockenperiode gut tragen sollte. Eine Begehung dieser unsäglichen Halde im Sommer bei aperen Verhältnissen würde ich mir wohl niemals antuen!
Anreise mit öV bis Vättis (942 m), von dort mit schwerem Rucksack entlang der öden und schier endlosen Fahrstrasse zum Kunkelspass (1357 m) und von dort hinauf zur Ringelspitzhütte SAC (2000 m). Diese ist längst winterfest gemacht und nicht mehr bewartet, der schöne und gemütliche Winterraum mit 10 Schlafplätzen und gutem Ofen ist jedoch immer offen. Nach Besteigung des "Hüttengipfels" Baldachopf (2106 m), von dem ich schon mal die Südflanke der Panärahörner studieren konnte, Einfeuern und Geniessen der schönen Aussicht und Stimmung hoch über dem Talboden, wo Vorder- und Hinterrhein zusammenfliessen.
Was ich nicht gewusst, aber bereits befürchtet hatte: Nach fast 2 Monaten ohne Niederschlag gibt es in und um die Hütte weit und breit keinen Tropfen Wasser, der Lawoibach und sämtliche Zuflüsse sind komplett ausgetrocknet, nicht einmal Schnee zum Schmelzen hat es in zumutbarer Entfernung. Und wenn, dann ist dieser sowieso pickelhart gefroren…
Meine Getränkevorräte von insgesamt gerade einmal 3 Liter (für 2 Tage) waren somit knapp bemessen und mussten sorgfältig eingeteilt werden. Gut, im Winterraum der Ringelspitzhütte hatte es in einer Box diverse Erfrischungsgetränke - hiervon wollte ich jedoch nur im äussersten Notfall Gebrauch machen.
Nach geruhsamer Nacht startete ich am nächsten Morgen nach ausgiebigem Betrachten des Sonnenaufgangs kurz vor 8.00 Uhr in Richtung Sandböden. Da der Führer den Aufstieg von der Schuttterasse unter den Panärahörnern über die Südflanke, welche auf einer Höhe von ca. 2800 m auf abschüssigem Band gequert werden muss, als Normalroute (die auch im Winter mit Skis begangen wird) beschreibt, will ich mir diesen wenigstens einmal ansehen, wenngleich mein Plan ja einen Auf- und Abstieg über die Schutt- bzw. Firnhalde vorsah, die sich vom Kar nordwestlich des Chrummhorns direkt zum Gipfel hinaufzieht.
Ich folgte zunächst auf gutem Pfad der Ringelspitz-Route, einige Querungen auf hartgefrorenem Schnee können problemlos bewältigt bzw. umgangen werden. Im Bereich der Sandböden (ca. 2450 m) zucke ich mehrmals zusammen, als ich alle paar Meter grössere Schwärme von Schneehühnern aufscheuche, die sich dort hinter irgendwelchen Felsen niedergelassen hatten.
Bald hatte ich die Westseite der felsigen Erhebung P. 2558 erreicht, um diese herum gelangt man ohne Schwierigkeiten in eine Art Tälchen, durch das man zur Schuttterasse unterhalb der Panärahörner-Südflanke aufsteigt. Das Gelände sieht ziemlich wild aus, umso überraschter war ich, als ich plötzlich auf (ziemlich neu aussehende) rote Markierungen und Pfeile stiess, die offenbar die leichteste Route zur Ochsenfurggla (2621 m) weisen. Auch Munitionsschrott des Militärs liegt hier herum (gehört das auch zum Weltnaturerbe?).
Nachdem die Route, welche die steile Südflanke zum Südostrücken des Vorder Panärahorns quert, wenig einladend aussah (steile, gefrorene Schneefelder und möglicherweise gefrorener Schutt in der abschüssigen Querung, unter der die Südabdachung in Felsplatten abbricht), querte ich auf Schutt und leicht begehbaren Platten unterhalb der plattigen Abbrüche des Vorderen Panärahorns hindurch und gelangte so -zum Schluss etwas steiler- auf hartem, aber guttrittigem Firn in den Chrummhornsattel (2692 m). Immer wieder warf ich ein Auge zum majestätisch aufragenden Felsturm des Schafgrats, dessen schattige Nordseite bereits gut eingeschneit ist und etwas finster, aber dennoch begehbar aussah. Ein weiteres (oder alternatives) Gipfelziel für heute?
Am Chrummhornsattel wurde es nun spannend: Welche Schwierigkeiten und Verhältnisse erwarten mich beim Abstieg zu dem im Führer erwähnten Kar nordwestlich des Chrummhorns? Im Führer heisst es, dass man "über plattigen Fels" in eben dieses Kar gelangt (L). Im Sommer sicher kein Problem, aber um diese Jahreszeit? Umso erleichterter war ich, als der Abstieg über die eingeschneiten Plattenstufen trotz einiger Blankeisstellen kein Problem darstellte und gut ohne Steigeisen zu bewältigen war. Diesen "Joker" spielte ich erst danach, in der nun zum Gipfelgrat steil hinaufziehenden Firnhalde aus. Im harten Firn war somit in Verbindung mit den Skistöcken ein sehr effizientes Steigen möglich - nach rund 45 min erreichte ich mit sehr sauren Beinen den Gipfelgrat auf über 3000 m. Doch die Plackerei hatte sich gelohnt: Ein atemberaubender Tiefblick zum 1700 m tiefer gelegenen Gigerwaldstausee im Calfeisental und eine bombastische Fernsicht in alle Richtungen, sieht man einmal vom kleinen Ausschnitt, den der benachbarte Ringelspitz verstellt, ab. Im Süden verstellt bis zum Pizzo Tambo an der italienischen Grenze auf dem Splügenpass kein höherer Gipfel den Weg, entsprechend umfassend ist die Aussicht, die im Südwesten locker bis zu den Bergeller Granitriesen Piz Badile und Piz Cengalo reicht. Faszinierend auch die Ansicht des nahen Ringelspitz, dessen Gipfelturm um diese Jahreszeit - wie eigentlich das gesamte Gebiet- völlig einsam dasteht.
Schnell kraxelte ich noch die letzten Meter entlang des luftigen Ostgrats über schiefrige Platten zum Gipfel (T4), der mit einem Steinmann und tibetanischen Gebetsfahnen geschmückt ist. Bei eitel Sonnenschein und fast T-Shirt-tauglichen Temperaturen lässt es sich hier oben gut aushalten. Wahnsinn, und das Ende November!!
Doch das Beste folgte noch - und darauf hatte ich mich schon während des schweisstreibenden Aufstiegs gefreut: Auf hartem, von der Sonne aber bereits perfekt aufgesulztem Firn fuhr ich die steile Halde auf den Bergschuhen ab. So schnell und effizient habe ich noch selten (ausser beim Skifahren) 400 Hm vernichtet. Perfekte Frühjahrsverhältnisse im November! Verrückte Welt…
Der kurze Wiederaufstieg über die eingeschneiten Plattenstufen zum Chrummhornsattel war dann die erwartete Spassbremse. Wobei, wenigstens kam hier in einer vereisten Stufe der mitgeführte Eispickel zu seinem einzigen sinnvollen Einsatz. Na ja, ganz so dramatisch war´s zwar nicht, aber: Hatte ich die Stufe im Abstieg noch mittels eines Sprungs überwunden, durfte ich mich nun (mit lahmen Beinen) am oben verankerten Eispickel hochziehen.
Vom Chrummhornsattel folgte ich der Wasserscheide nach Süden zur Ochsenfurggla. Dass Übermut selten gut tut, merkte ich beim flotten Joggen über den (vermeintlich) tragenden Schnee erst, als ich im übelsten Bruchharsch hinauskatapultiert wurde und unsanft mit dem Gesicht im Schnee landete. Wobei, das Wort "Schnee" ist für dieses wochenlang abgelagerte Betonzeugs auch mehr als geschmeichelt…
Den Rucksack in der Ochsenfurggla deponiert, stieg ich -zur Sicherheit mit den Steigeisen, die aktuell nicht zwingend benötigt werden, die Sache aber angenehmer gestalten- die ca. 150 Hm über die Nordwestflanke zum grossen Gipfelsteinmann auf dem Schafgrat (2763 m). Darin befinden sich 2 (!) Gipfelbücher, die erst im Juli dieses Jahres angelegt wurden und erst wenige Einträge enthalten. Erstaunlich, dass dieser schöne und einfach (T3) zu erreichende Aussichtsgipfel bis dato noch keinen Hikr-Eintrag hatte!
Der höchste Punkt befindet sich etwas östlich des Vermessungssignals und ist leicht über den Gipfelgrat erreichbar (ca. 2770, nicht kotiert).
Für den Abstieg von der Ochsenfurggla wählte ich die direkte Route hinab ins Tüf Tobel. Die steile Felsstufe auf ca. 2600 m (etwa beim Buchstaben "h" von Ochsenfurggla auf der LK) überwindet man durch eine schmale Rinne (Steigeisen angenehm, vor allem wenn es vereiste alte Spuren hat). Anschliessend über den steilen Firnhang ins Bett des eindrücklichen Tüf Tobels und durch diesen bis zur Ebene der Mittleren Bäch, wo ich zu einem der Pfade wechselte und so über das Berghüttli (2126 m) wieder zurück zur Ringelspitzhütte gelangte.
Nach Einpacken der dort deponierten Sachen und einer genüsslichen Pause in der Sonne auf dem Hüttenbänkli (die 5 dl Cola aus der Winterraum-Getränkebox erweckten mich wieder zum Leben) ging´s dann zügig über die Grossalp Richtung Kunkelspass. Als ich mich schon auf den unendlichen und grauenvollen Hatsch entlang der Asphaltstrasse bis nach Vättis eingestellt hatte, wollte an einem Hof bei Ober Kunkels ein älteres Paar zur richtigen Zeit, am richtigen Ort gerade mit dem Auto losfahren. Die schickte der Himmel! Die sehr netten Einheimischen nahmen mich noch bis Pfäfers mit, wo ich dann ins Postauto nach Bad Ragaz wechselte. Vielen herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle!!
Tour im Alleingang
Da mich das Östliche Ringel-Gebirge schon länger in seinen Bann gezogen hat (meist von Norden, vom Taminagebirge aus betrachtet) und ich das Ganze mit einem Hüttenaufenthalt in der Ringelspitzhütte kombinieren konnte, fiel meine Wahl schnell auf das Vorder Panärahorn (3057 m), nach eingehendem Studium dieses Fotos (danke

Anreise mit öV bis Vättis (942 m), von dort mit schwerem Rucksack entlang der öden und schier endlosen Fahrstrasse zum Kunkelspass (1357 m) und von dort hinauf zur Ringelspitzhütte SAC (2000 m). Diese ist längst winterfest gemacht und nicht mehr bewartet, der schöne und gemütliche Winterraum mit 10 Schlafplätzen und gutem Ofen ist jedoch immer offen. Nach Besteigung des "Hüttengipfels" Baldachopf (2106 m), von dem ich schon mal die Südflanke der Panärahörner studieren konnte, Einfeuern und Geniessen der schönen Aussicht und Stimmung hoch über dem Talboden, wo Vorder- und Hinterrhein zusammenfliessen.
Was ich nicht gewusst, aber bereits befürchtet hatte: Nach fast 2 Monaten ohne Niederschlag gibt es in und um die Hütte weit und breit keinen Tropfen Wasser, der Lawoibach und sämtliche Zuflüsse sind komplett ausgetrocknet, nicht einmal Schnee zum Schmelzen hat es in zumutbarer Entfernung. Und wenn, dann ist dieser sowieso pickelhart gefroren…
Meine Getränkevorräte von insgesamt gerade einmal 3 Liter (für 2 Tage) waren somit knapp bemessen und mussten sorgfältig eingeteilt werden. Gut, im Winterraum der Ringelspitzhütte hatte es in einer Box diverse Erfrischungsgetränke - hiervon wollte ich jedoch nur im äussersten Notfall Gebrauch machen.
Nach geruhsamer Nacht startete ich am nächsten Morgen nach ausgiebigem Betrachten des Sonnenaufgangs kurz vor 8.00 Uhr in Richtung Sandböden. Da der Führer den Aufstieg von der Schuttterasse unter den Panärahörnern über die Südflanke, welche auf einer Höhe von ca. 2800 m auf abschüssigem Band gequert werden muss, als Normalroute (die auch im Winter mit Skis begangen wird) beschreibt, will ich mir diesen wenigstens einmal ansehen, wenngleich mein Plan ja einen Auf- und Abstieg über die Schutt- bzw. Firnhalde vorsah, die sich vom Kar nordwestlich des Chrummhorns direkt zum Gipfel hinaufzieht.
Ich folgte zunächst auf gutem Pfad der Ringelspitz-Route, einige Querungen auf hartgefrorenem Schnee können problemlos bewältigt bzw. umgangen werden. Im Bereich der Sandböden (ca. 2450 m) zucke ich mehrmals zusammen, als ich alle paar Meter grössere Schwärme von Schneehühnern aufscheuche, die sich dort hinter irgendwelchen Felsen niedergelassen hatten.
Bald hatte ich die Westseite der felsigen Erhebung P. 2558 erreicht, um diese herum gelangt man ohne Schwierigkeiten in eine Art Tälchen, durch das man zur Schuttterasse unterhalb der Panärahörner-Südflanke aufsteigt. Das Gelände sieht ziemlich wild aus, umso überraschter war ich, als ich plötzlich auf (ziemlich neu aussehende) rote Markierungen und Pfeile stiess, die offenbar die leichteste Route zur Ochsenfurggla (2621 m) weisen. Auch Munitionsschrott des Militärs liegt hier herum (gehört das auch zum Weltnaturerbe?).
Nachdem die Route, welche die steile Südflanke zum Südostrücken des Vorder Panärahorns quert, wenig einladend aussah (steile, gefrorene Schneefelder und möglicherweise gefrorener Schutt in der abschüssigen Querung, unter der die Südabdachung in Felsplatten abbricht), querte ich auf Schutt und leicht begehbaren Platten unterhalb der plattigen Abbrüche des Vorderen Panärahorns hindurch und gelangte so -zum Schluss etwas steiler- auf hartem, aber guttrittigem Firn in den Chrummhornsattel (2692 m). Immer wieder warf ich ein Auge zum majestätisch aufragenden Felsturm des Schafgrats, dessen schattige Nordseite bereits gut eingeschneit ist und etwas finster, aber dennoch begehbar aussah. Ein weiteres (oder alternatives) Gipfelziel für heute?
Am Chrummhornsattel wurde es nun spannend: Welche Schwierigkeiten und Verhältnisse erwarten mich beim Abstieg zu dem im Führer erwähnten Kar nordwestlich des Chrummhorns? Im Führer heisst es, dass man "über plattigen Fels" in eben dieses Kar gelangt (L). Im Sommer sicher kein Problem, aber um diese Jahreszeit? Umso erleichterter war ich, als der Abstieg über die eingeschneiten Plattenstufen trotz einiger Blankeisstellen kein Problem darstellte und gut ohne Steigeisen zu bewältigen war. Diesen "Joker" spielte ich erst danach, in der nun zum Gipfelgrat steil hinaufziehenden Firnhalde aus. Im harten Firn war somit in Verbindung mit den Skistöcken ein sehr effizientes Steigen möglich - nach rund 45 min erreichte ich mit sehr sauren Beinen den Gipfelgrat auf über 3000 m. Doch die Plackerei hatte sich gelohnt: Ein atemberaubender Tiefblick zum 1700 m tiefer gelegenen Gigerwaldstausee im Calfeisental und eine bombastische Fernsicht in alle Richtungen, sieht man einmal vom kleinen Ausschnitt, den der benachbarte Ringelspitz verstellt, ab. Im Süden verstellt bis zum Pizzo Tambo an der italienischen Grenze auf dem Splügenpass kein höherer Gipfel den Weg, entsprechend umfassend ist die Aussicht, die im Südwesten locker bis zu den Bergeller Granitriesen Piz Badile und Piz Cengalo reicht. Faszinierend auch die Ansicht des nahen Ringelspitz, dessen Gipfelturm um diese Jahreszeit - wie eigentlich das gesamte Gebiet- völlig einsam dasteht.
Schnell kraxelte ich noch die letzten Meter entlang des luftigen Ostgrats über schiefrige Platten zum Gipfel (T4), der mit einem Steinmann und tibetanischen Gebetsfahnen geschmückt ist. Bei eitel Sonnenschein und fast T-Shirt-tauglichen Temperaturen lässt es sich hier oben gut aushalten. Wahnsinn, und das Ende November!!
Doch das Beste folgte noch - und darauf hatte ich mich schon während des schweisstreibenden Aufstiegs gefreut: Auf hartem, von der Sonne aber bereits perfekt aufgesulztem Firn fuhr ich die steile Halde auf den Bergschuhen ab. So schnell und effizient habe ich noch selten (ausser beim Skifahren) 400 Hm vernichtet. Perfekte Frühjahrsverhältnisse im November! Verrückte Welt…
Der kurze Wiederaufstieg über die eingeschneiten Plattenstufen zum Chrummhornsattel war dann die erwartete Spassbremse. Wobei, wenigstens kam hier in einer vereisten Stufe der mitgeführte Eispickel zu seinem einzigen sinnvollen Einsatz. Na ja, ganz so dramatisch war´s zwar nicht, aber: Hatte ich die Stufe im Abstieg noch mittels eines Sprungs überwunden, durfte ich mich nun (mit lahmen Beinen) am oben verankerten Eispickel hochziehen.
Vom Chrummhornsattel folgte ich der Wasserscheide nach Süden zur Ochsenfurggla. Dass Übermut selten gut tut, merkte ich beim flotten Joggen über den (vermeintlich) tragenden Schnee erst, als ich im übelsten Bruchharsch hinauskatapultiert wurde und unsanft mit dem Gesicht im Schnee landete. Wobei, das Wort "Schnee" ist für dieses wochenlang abgelagerte Betonzeugs auch mehr als geschmeichelt…
Den Rucksack in der Ochsenfurggla deponiert, stieg ich -zur Sicherheit mit den Steigeisen, die aktuell nicht zwingend benötigt werden, die Sache aber angenehmer gestalten- die ca. 150 Hm über die Nordwestflanke zum grossen Gipfelsteinmann auf dem Schafgrat (2763 m). Darin befinden sich 2 (!) Gipfelbücher, die erst im Juli dieses Jahres angelegt wurden und erst wenige Einträge enthalten. Erstaunlich, dass dieser schöne und einfach (T3) zu erreichende Aussichtsgipfel bis dato noch keinen Hikr-Eintrag hatte!
Der höchste Punkt befindet sich etwas östlich des Vermessungssignals und ist leicht über den Gipfelgrat erreichbar (ca. 2770, nicht kotiert).
Für den Abstieg von der Ochsenfurggla wählte ich die direkte Route hinab ins Tüf Tobel. Die steile Felsstufe auf ca. 2600 m (etwa beim Buchstaben "h" von Ochsenfurggla auf der LK) überwindet man durch eine schmale Rinne (Steigeisen angenehm, vor allem wenn es vereiste alte Spuren hat). Anschliessend über den steilen Firnhang ins Bett des eindrücklichen Tüf Tobels und durch diesen bis zur Ebene der Mittleren Bäch, wo ich zu einem der Pfade wechselte und so über das Berghüttli (2126 m) wieder zurück zur Ringelspitzhütte gelangte.
Nach Einpacken der dort deponierten Sachen und einer genüsslichen Pause in der Sonne auf dem Hüttenbänkli (die 5 dl Cola aus der Winterraum-Getränkebox erweckten mich wieder zum Leben) ging´s dann zügig über die Grossalp Richtung Kunkelspass. Als ich mich schon auf den unendlichen und grauenvollen Hatsch entlang der Asphaltstrasse bis nach Vättis eingestellt hatte, wollte an einem Hof bei Ober Kunkels ein älteres Paar zur richtigen Zeit, am richtigen Ort gerade mit dem Auto losfahren. Die schickte der Himmel! Die sehr netten Einheimischen nahmen mich noch bis Pfäfers mit, wo ich dann ins Postauto nach Bad Ragaz wechselte. Vielen herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle!!
Tour im Alleingang
Tourengänger:
marmotta

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