Die kaum begangene Route via Ochsenfurggla zum Schafgrat 2768 müM


Publiziert von Flylu , 2. August 2020 um 11:43.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:31 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Strecke:16 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ab Bad Ragaz nach Vättis Richtung Kunkelspass. Parkplatzt bei Langwis, danach Mault Strasse zum Kunkelspass Fr- 20.- für Auto

Als ich vor ca. zwei Jahren einen Tourenbericht über den Schafgrat suchte, bin ich auf einen einzelnen 30 Jahre alten Bericht gestossen, der via Ochenfurggla hoch geht. Da aber die Anforderungen mit T5 bei mir normalerweise die Grenze ist und die normal Route via Ringelspitzhütte mich weniger reizte schlummerte der Schafgrat immer im Hinterkopf. Doch heute sollte es nun endlich so weit sein und ich lies mich auf dieses Abenteuer ein.

Nachdem ich das Auto bei Langwis parkiert hatte musste ich ein Stück zurück gehen und bog bei Caschleira nach Westen ab Richtung Erst Hütte.
Nach dem Wald geht es weglos auf der Weide Richtung Waldrand hoch. Im Aufstieg im Ramoztobel bis zur Dritt Hütte sind gute sichtbare Wegspuren vorhanden.

Auf der Dritt Hütte machte ich nach dem steilen Aufstieg eine kurze Pause und kühlte mich am Brunnen etwas ab, da die Temperaturen bereits recht hoch waren.

Auch nach der Hütte folgte ich den gut sichtbaren Spuren und musste zum zweiten Mal einen gut abgesicherten Zaun überklettern, da die Türen so gut verbarikartiert waren und ich sie nicht öffnen konnte.

Weiter auf den sichtbaren Spuren über den Bach, etwas weiter oben verliess ich dann den Pfad und zielte weglos über Geröll die Schlucht bei Lavaz an.T3

Ich kam an einer kleinen Hütte vorbei und studierte dort meinen weiteren Weg, der recht steil über eine mit Gras überwachsene Felswand gehen soll.

Anschliessend musste ich einen mühsamen und steinigen Abschnitt überwinden und zuletzt nochmals eine tiefe rutschige Rinne überqueren danach kraxelte ich nach Gutdünken der Felswand entlang hoch und gelang so ins Ochsentäli. T5

Steil gings weiter weglos über die Wiese hoch und musste weiter oben einen weiteren Bach überqueren.
Ab da ginge es über einen sehr rutschigen und deshalb mühsamen Aufstieg Richtung Ochsenfurggla weiter.

Im Bericht, den ich gelesen habe, war der Aufstieg südlich beschrieben, ich schaute mir aber doch das Couloir an, dass im Winter mit den Skiern benutzt wird an und für meinen Begriff hatte es darin noch zu viel Schnee.

So folgte ich meinem geplanten Weg und montierte die Steigeisen und zog den Helm an, kraxelte so das steile Schneefeld hoch, dass ich trotz meiner Bedenken, recht gut hinter mich brachte, trotz der immer wieder kleineren Steinen, die von oben her kullerten.

Nachdem ich die Steigeisen wieder im Rucksack verstaut hatte, kam nun eine Rutschpartie im steilen Couloir hoch. Ich suchte mir den bestmöglichen Aufstieg, bei dem ich den Felsen entlang hoch klettern konnte. Mein Gedanke daran war nur diesen Aufstieg heil zu überwinden zu können, denn eine Umkehr kam für mich nicht in Frage. Zu alldem kam noch dazu, dass das Wetter immer schlechter wurde und zuletzt es auch noch zu regnen begann. Doch der Wettergott war gnädig mit mir und schon nach kurzer Zeit schien wieder die Sonne.

Für diesen Aufstieg brauchte ich viel Zeit, denn ich musste immer wieder eine geeignete Route suchen und die Krakseleien war recht anspruchsvoll, auch die Steine, die immer wieder herunterkamen, waren auch nicht angenehm. Aber auch ich löste ab und zu kleinere Steinlawinen aus, nur gut, dass niemand unter mir war. Doch schlussendlich hatte ich den Ausstieg aus diesem «Steinbruch» erreicht. T6 ll

Da ich noch voll mit Adrenalin war, stieg ich anschliessend gleich weiter zum Schafgrat hoch. Der leicht zu erreichen ist und stand dann auch nach kurzer Zeit auf dem Gipfel. T3

Hier oben konnte ich die fantastische Aussicht geniessen, auch wenn die Weitsicht etwas getrübt war war ich überglücklich hier oben zu sein und genoss ein weiteres mal mein alleiniges Gipfelglück.

Den Abstieg, den ich via Ringelspitzhütte und Tüf Tobel machen werde wurde von anderen HiKern bereits beschrieben.

Nachdem ich auf der Ringelspitzhütte eingekehrt war folgte ich dem Wanderweg runter zur Grossalp und folgte ab da ein kurzes Stück dem Fahrweg und bog dann links auf den Wanderweg ab und kam beim Punkt 1716 wieder auf den Fahrweg den ich dann nach ca. 1,1 km wieder verliess und einem steilen Pfad folgte der mit roten Punkten markiert ist und wieder auf einen Fahrweg traf dem ich bis zum Punkt1364 folgte. Dort bog ich zur Alp Rüti ab. Anschliessend ging es auf einem sehr schönen Waldweg weiter bis ich bei Ober Kunkels ankam und so auf die Strasse zum Kunkelspass kam. Ich folgte der Strasse Tal auswärts und erreichte nach ca. einem Km wieder den Parkplatz, wo ich parkiert hatte.

Ausrüstung: Steigeisen, Helm evtl. Pickel

Fazit:
Eine wunderschöne und einsame Tour in einer herrlichen Gegend des Ringelspitz Gebietes die mir sehr gut gefällt. Für geübte T6 Berggänger ist das Ochsenfurggla sicher weniger ein Problem, ich hingegen werde diesen Aufstieg sicher nicht noch einmal unter die Füsse nehmen. Der Aufstieg via Chrummhornsattel solle einfacher sein so die Aussage der Hüttenwartin der Ringelspitzhütte.

Im Banne des Ringelspitz:
https://www.hikr.org/tour/post146489.html

Tourengänger: Flylu


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Kommentare (8)


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Zaza hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2020 um 20:56
Sehr schön, gratuliere! Ich hatte diese Route just am Vortag probiert, mit dem Panärahorn als Ziel. Aber wegen des bösen Steinschlages (wohl von Gemsen) blies ich die Übung dann beim Einstieg ins Couloir ab.

Lg zaza

Flylu hat gesagt: RE: Vielen Dank
Gesendet am 2. August 2020 um 22:16
Hallo zaza

Ich habe deinen Bericht auf einer anderen Webseite gelesen.
Ich habe mich gefragt, ob das Couloir beim Chrummhorn die bessere Variante gewesen wäre. Der viele Schnee und die Steilheit hielt mich davon ab.

Lieber Gruss, Lucia

Zaza hat gesagt: RE: Vielen Dank
Gesendet am 3. August 2020 um 08:22
Das andere Couloir hatte ich zuerst auch angetestet, denn dort gab’s weniger Steinschlag. Es schien mir aber bald ungangbar. Wohl eher was für den Winter. Interessant wäre wohl auch, das Ochsentäli von der anderen Seite zu erreichen, also von der Hinteralp über Ochsenbödeli und -chöpfli.

Lg zaza

Flylu hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2020 um 14:01
Dann habe ich mich doch für den richtigen Aufstieg entschieden. Bei mir war der Steinschlag nicht so schlimm wie bei dir. Könnte sein, da es einen Tag vor deiner Tour ziemlich geregnet hat, dass das auch noch eine Rolle gespielt hat.

Ich meinte einen Weg gesehen zu haben der unterhalb der Schafgratwand / Ochsenchöpfli Richtung Ochenbödeli geht.
Da gibt es nur eins, hin gehen und nachschauen :-)))

LG, Lucia

Felix hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2020 um 11:02
herzliche Gratulation - und Respekt, liebe Lucia!

Flylu hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2020 um 14:02
Vielen Dank lieber Felix

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2020 um 13:10
Hoppla! Satte Leistung.

Du schreibst, dass du die Steigeisen nach dem Schneefeld wieder abgenommen hast. Wieso das? Hättest du in dem erdig, schuttig, rutschigen Gelände damit nicht viel mehr Halt gehabt, als nur mit den Bergschuhen?

Flylu hat gesagt: RE: So ist es
Gesendet am 3. August 2020 um 14:09
… genau das habe ich als ich oben war auch gedacht.
Einen Vorteil hatte es ja mit den Bergschuhen hoch zu gehen, ich kam voll in den Genuss zum Felsklettern, dass ist das was ich sehr gerne mache.
LG, Lucia


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