Le Pleureur 3703 m
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Offenbar bin ich einer der wenigen, der Le Pleureur als Wanderung (T-Skala) klassifiziert. Aber erstens ist es wirklich nur etwas für sehr geübte Wanderer (siehe meine Bewertung, T5+), und zweitens gilt das auch nur solange kein Schnee liegt, sonst wird das wohl sehr bald deutlich schwieriger.
Ich begann die Tour mit einer Velofahrt von Fionnay, wo ich einquartiert war, zum Hotel Mauvoisin, und erst hier begann der Teil zu Fuss. Für die Höhendifferenzen zähle ich nur diesen letzteren Teil, ohne Velofahrt, und die Zeitangabe ist einfach diejenige von mir (bedeutet hinauf und hinunter), und da ich relativ schnell gehe, ist diese Zeit keine allgemeingültige Angabe, das muss jeder aus der Höhendifferenz selbst für sich abschätzen.
Ich ging hoch zur Staumauer und überquerte diese bis an ihr östliches Ende, ging noch eine kurze Strecke, vielleicht 200 m oder etwas mehr, auf einem Fahrsträsschen in Tunnels, und kam zu einer ersten ca. 4 oder 5 m hohen Eisenleiter. Die geht man hinauf und folgt dem Weg links, und kommt bald zu einer zweiten, ebenfalls fast senkrechten Leiter, welche 10 - 12 m hoch ist. Dort findet man auch einen blauen Wegweiser "Le Pleureur". Man geht auch diese Leiter hoch und hat dann für die nächsten paar hundert Höhenmeter einen Weg, der meist gut ersichtlich ist. Es gibt Stellen, die mit einem Seil gesichert sind. Irgendwo zwischen 2700 und 3000 m scheint dann aber der Weg zum ersten Mal aufzuhören, wo er auf ein kleines ausgetrocknetes Bachbett trifft. Man folgt da mehr oder weniger der Falllinie bis über die nächste Stufe hinweg und findet dann wieder Steinmänner.
Die Wegfindung wird von da an immer mal wieder schwierig. Man geht nun einfach mehr oder weniger dem Südwestgrat nach, wobei man immer wieder, mal mehr oder mal weniger, in die Flanke östlich der Gratlinie ausweicht, besonders um Grattürme zu umgehen. Es ist ein geröllhaltiges, immer wieder mit festen Steinen und Felsen durchsetztes Gelände, dessen Steilheit keine gröberen Fehler erlauben. Manchmal findet man mehr als eine mögliche Wegspur. Das geht nun in dieser Art und Weise bis zum Gipfel.
Ich dachte leider nicht daran, in diesem Gelände Fotos zu machen (und überlegte später, ich könne das ja beim Rückweg nachholen). Ich überlegte mir die Bewertung und verglich wie so oft mit dem Bristen, der ein Referenz-T5er ist. Das Gelände ist zwar anders, aber das Empfinden von Schwierigkeit kommt gelegentlich an die Gratroute des Bristen heran. Und vor allem: Beim Bristen ist man auf dem Gratabschnitt gut "versorgt", da kann es kaum passieren, dass man die Route verliert. Das ist am Pleureur ganz anders. Ich habe aus diesem Grund ein "+" zum T5 hinzugefügt. Ein T6 finde ich es allerdings eindeutig nicht, zumindest solange man einigermassen auf der Route bleibt.
Auf dem Gipfel bot sich ein überwältigendes Panorama, auch weil an diesem Tag das Wetter kaum besser sein konnte. Es gab im Umkreis von vielen km keine einzige Wolke. Erst über der Po-Ebene und im Schweizer Mittelland gab es Wolkenansammlungen.
Beim Abstieg folgte ich ab ca. 3500 m einer Wegspur, die völlig vom Grat wegführte (südostwärts) und die ich dann irgendwie wieder verlor. Und jetzt wie weiter? Sollte ich wieder einen grösseren Rück-Aufstieg unternehmen, oder es auf der unbekannten Route nach unten wagen? Ich wusste, dass es ein Felsband über die ganze Breite gab (das müsste so etwa um 3250 m herum sein), habe aber von unten (beim Aufstieg) gesehen, dass weit östlich, schon nahe des grossen Felsriegels, der vom Südostgrat herunterzieht, gewisse Durchgänge durch das Felsband sein könnten. Ich wagte das und fand tatsächlich eine Stelle, wo man ohne nennenswerte Kletterei herunterkam (T5), so dass ich das Felsband hinter mich bringen konnte. Aber weil ich ja nicht mehr am Südwestgrat war, konnte ich nun schon wieder keine Fotos davon machen!
Danach ging ich einfach wieder west/südwestwärts bis ich wieder auf die Aufstiegsroute zurückkam, und folgte danach dieser zurück nach Mauvoisin.

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