Herbsttour auf Elwertätsch (3208 m), (Birghorn 3243 m), Sackhorn (3204 m)
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Improvisieren
Eigentlich hatte ich eine Tour auf´s Weissmies geplant. Aber wegen Umbauarbeiten auf der Almagellerhütte viel die Tourenwahl dann alternativ auf den interessanten Bergkamm zwischen Gastere- und Lötschental. Ziel war der Petersgrat von der Lauchernalp über diverse Gipfel. Im Verlauf der Tour erwies sich auch der Petersgrat als für mich unerreichbares Ziel, so dass ich als Ersatz spontan noch dem Sackhorn einen Besuch abstattete.
Ticketkauf für die Seilbahn zur Lauchernalp
Da ich gerne relativ lang am Berg bleib, wusste ich nicht, ob ich abends die letzte Talfahrt von der Lauchernalp hinunter nach Wiler schaffen würde. Tag´s zuvor informierte ich mich deshalb und man gab mir 8.00 Uhr abends als letzte Talfahrt an. Das sollte ich doch eigentlich schaffen, dachte ich mir, löste aber dennoch nur ein einfaches Ticket, da ich meinen "Müßiggang" unterwegs ja am besten kenn´.
Zustieg zur Tennbachlücke
Am nächsten Morgen gondelte ich so um 9.00 Uhr morgens zur Lauchernalp. Ich navigierte mit Hilfe der LK durch den Ort. Die Alpstraße verließ ich in einer Spitzkehre und stieg am westlichen Hang eines kleinen Tälchens rauf zur Brücke bei P. 2106 m. Der Weg wechselte hier auf die andere Talseite und führte auf undeutlicher Spur unter dem Gipfel des Spalihorns mehr oder weniger genau in nördlicher Richtung weiter hinauf. Auf ca. 2400 m verlor sich die Spur und ich stieg nun weglos südwestlich unter dem Stieltihorn durch -oft in schöner Kraxelei- über grobblockiges Gelände zum Tennbachgletscher, den ich östlich von P. 2911 m erreichte.
Auf dem aperen Gletscher hieß es nun Steigeisen montieren und in nordöstlicher Traverse vorbei am Sackorn zur Tennbachlücke aufsteigen. Der durchaus spaltige Gletscher stellte mich vor keine größeren Probleme, da alle Spalten gut einsehbar waren und ich immer den notwendigen Sicherheitsabstand einhalten konnte. Mit dem Erreichen der Lücke stand ich nun auf dem hier recht breiten fast plateauartigen Gratrücken.
Der Grat zum Elwertätsch und Birghorn
Der Grat und die Bergflanken auf der Nordseite waren überwiegend schon schneebedeckt. Den großen Spalten in der Lücke bin ich in einem weiten Bogen ausgewichen. Kurze Zeit später stand ich auf meinem ersten Gipfel, dem Elwertätsch. Nach einer Rast bin ich dann wieder ein Stück vom Gipfel den Grat zurückgestiegen. Danach bin ich im Schnee nördlich am Elwertätschgipfel vorbei wieder auf den breiten Gratrücken weiter östlich gelangt. Weiter in leichter Schneestapferei und zum Schluss unterhalb der Gratkante des Birghorns wieder in der nördlichen Flanke in die Lücke vor dem Birghorn. Von dort über leichte Felsen auf den Gipfel.
Die Aussicht von hier auf die umliegenden Drei- und Viertausender samt Kanderfirn, Petersgrat und Tellingletscher war sehr fesselnd. Leider zeigte sich, dass der geplante Weiterweg Richtung Petersgrat nicht so trivial war wie erhofft. Auf dem Grat östlich vom Birghorn wurde ich dann auch schon bald von einer steilen Felsstufe gestoppt. An ein Abklettern war für mich hier nicht zu denken. Technisch einfach wäre der Rückweg bis kurz vor den Gipfel des Elwertätsch, dann weiter unten über den Tellingletscher Richtung Birgsattel und Rote Tätsch auf den Petersgrat gewesen. Aber der Tellingletscher wies neben Spalten gleichzeitig auch Schneebedeckung auf, so dass mir die ganze Angelgenheit viel zu riskant erschien.
Neues Ziel: Sackhorn
Als neues Ziel hatte ich nun das Sackhorn ins Auge gefasst. So stieg ich zurück zur Tennbachlücke und von dort weiter in westlicher Richtung den leichten Grat entlang bis in die markante Einschartung vor dem Sackhorn. Beim Abstieg in diese Scharte verstieg ich mich zunächst in der nördlichen Seite bevor ich den leichten Durchschlupf dicht südlich unter der Gratkante fand.
In der Scharte stand ich nun vor einem recht steilen Schneehang. Glücklicherweise wies der Schnee perfekte Trittqualität auf, so dass ich die ersten 20 m mit Hilfe des Eispickels und selbst getretenen Stufen wie auf einer einer Treppe hochgestiegen bin. Oben bin ich durch die heikel mit Neuschnee bedeckten Felsen auf teils schmalen Tritten weiter Richtung Gipfel gestiegen, den ich aber zuletzt wieder über leichtes Gehgelände erreichte.
Sackhorngipfel
Das schöne kleine Firngrätchen hier oben gab dem tollen Aussichtspunkt noch den letzten Schliff. Anstatt mit einem Gipfelkreuz wartet das Sackhorn mit einer Wetterstation auf. Mittlerweile war es wieder recht spät geworden und das tolle abendliche Licht hielt mich -wie so oft- am Gipfel "gefangen".
Abstieg
Der Rückweg zur Tennbachlücke gestaltete sich dann problemloser als befürchtet. Das gelbe Licht der tiefstehenden Sonne sorgte dabei für eine besondere Stimmung in dieser einmaligen Hochgebirgslandschaft.
Der weitere Abstieg über dem Tennbachgletscher lag dann schon komplett im Schatten. Ich erinnerte mich an die letzte Talfahrt und beeilte mich. Tatsächlich kam ich im Dunkeln auch um kurz vor acht Uhr an der Bergstation an, aber die letzte Bahn war längst futsch. Gut das ich mich tags zuvor extra informiert hatte.
Aber das Glücksgefühl über die gelungene Tour überwiegte deutlich und so nahm ich das lange Asphaltsträßchen nach Wiler ohne Murren unter die Füße.
Talfahrt anders als gedacht
Nach ein zwei Kurven versuchte ich mein Glück als Anhalter. Bereits das erste Auto hielt an. Ein netter älterer Herr aus dem Lötschental nahm mich mit hinunter. Nach anregender Plauderei waren wir im Handumdrehen schon an der Talstation angekommen.
Am Ende war ich froh, dass auf der Almageller Hütte gebaut wurde und der Petersgrat heute für mich zu schwer war.
Improvisieren kann so schön sein.
Fazit:
Relativ leichte wegen der ungemein eindrucksvollen Landschaft sehr lohnende Grattour. Auf Grund der teils leicht winterlichen Bedingungen am Grat -insbesondere am Sackhorn- vergebe ich insgesamt ein WS- (T5). L+ erscheint mir unter den von mir angetroffenen Bedingungen zu leicht bewertet, da der Schneehang und die darüber liegenden Felsen steil und ausgesetzt sind (Absturzgelände). Auf Grund der Schneebedeckung hab ich vielleicht auch nicht die leichteste Route gefunden. Bei trockenen und schneefreien Bedingungen ist diese Passage sicherlich einfacher zu meistern. Die übrige Tour einschließlich des Zustiegs und der Begehung desTennbachgletschers bewegt sich maximal im Schierigkeitsgrad L (T4).
Highlights vom Grat:
Eindrucksvoller Blick in das tief eingeschnittene Gasteretal,
Fernblick über die Walliser Viertausender bis zum Mont Blanc,
Fesselnde Aussicht auf die wilden Südwände von Dolden- und Fründenhorn sowie Blümlisalp,
Aussicht auf die Gipfelparade von Bietschhorn über Aletschhorn, Lauterbrunner Breithorn, Eiger, Tschingelspitz und Gspaltenhorn.
Das alles in schönster Gletscherlandschaft.
Eigentlich hatte ich eine Tour auf´s Weissmies geplant. Aber wegen Umbauarbeiten auf der Almagellerhütte viel die Tourenwahl dann alternativ auf den interessanten Bergkamm zwischen Gastere- und Lötschental. Ziel war der Petersgrat von der Lauchernalp über diverse Gipfel. Im Verlauf der Tour erwies sich auch der Petersgrat als für mich unerreichbares Ziel, so dass ich als Ersatz spontan noch dem Sackhorn einen Besuch abstattete.
Ticketkauf für die Seilbahn zur Lauchernalp
Da ich gerne relativ lang am Berg bleib, wusste ich nicht, ob ich abends die letzte Talfahrt von der Lauchernalp hinunter nach Wiler schaffen würde. Tag´s zuvor informierte ich mich deshalb und man gab mir 8.00 Uhr abends als letzte Talfahrt an. Das sollte ich doch eigentlich schaffen, dachte ich mir, löste aber dennoch nur ein einfaches Ticket, da ich meinen "Müßiggang" unterwegs ja am besten kenn´.
Zustieg zur Tennbachlücke
Am nächsten Morgen gondelte ich so um 9.00 Uhr morgens zur Lauchernalp. Ich navigierte mit Hilfe der LK durch den Ort. Die Alpstraße verließ ich in einer Spitzkehre und stieg am westlichen Hang eines kleinen Tälchens rauf zur Brücke bei P. 2106 m. Der Weg wechselte hier auf die andere Talseite und führte auf undeutlicher Spur unter dem Gipfel des Spalihorns mehr oder weniger genau in nördlicher Richtung weiter hinauf. Auf ca. 2400 m verlor sich die Spur und ich stieg nun weglos südwestlich unter dem Stieltihorn durch -oft in schöner Kraxelei- über grobblockiges Gelände zum Tennbachgletscher, den ich östlich von P. 2911 m erreichte.
Auf dem aperen Gletscher hieß es nun Steigeisen montieren und in nordöstlicher Traverse vorbei am Sackorn zur Tennbachlücke aufsteigen. Der durchaus spaltige Gletscher stellte mich vor keine größeren Probleme, da alle Spalten gut einsehbar waren und ich immer den notwendigen Sicherheitsabstand einhalten konnte. Mit dem Erreichen der Lücke stand ich nun auf dem hier recht breiten fast plateauartigen Gratrücken.
Der Grat zum Elwertätsch und Birghorn
Der Grat und die Bergflanken auf der Nordseite waren überwiegend schon schneebedeckt. Den großen Spalten in der Lücke bin ich in einem weiten Bogen ausgewichen. Kurze Zeit später stand ich auf meinem ersten Gipfel, dem Elwertätsch. Nach einer Rast bin ich dann wieder ein Stück vom Gipfel den Grat zurückgestiegen. Danach bin ich im Schnee nördlich am Elwertätschgipfel vorbei wieder auf den breiten Gratrücken weiter östlich gelangt. Weiter in leichter Schneestapferei und zum Schluss unterhalb der Gratkante des Birghorns wieder in der nördlichen Flanke in die Lücke vor dem Birghorn. Von dort über leichte Felsen auf den Gipfel.
Die Aussicht von hier auf die umliegenden Drei- und Viertausender samt Kanderfirn, Petersgrat und Tellingletscher war sehr fesselnd. Leider zeigte sich, dass der geplante Weiterweg Richtung Petersgrat nicht so trivial war wie erhofft. Auf dem Grat östlich vom Birghorn wurde ich dann auch schon bald von einer steilen Felsstufe gestoppt. An ein Abklettern war für mich hier nicht zu denken. Technisch einfach wäre der Rückweg bis kurz vor den Gipfel des Elwertätsch, dann weiter unten über den Tellingletscher Richtung Birgsattel und Rote Tätsch auf den Petersgrat gewesen. Aber der Tellingletscher wies neben Spalten gleichzeitig auch Schneebedeckung auf, so dass mir die ganze Angelgenheit viel zu riskant erschien.
Neues Ziel: Sackhorn
Als neues Ziel hatte ich nun das Sackhorn ins Auge gefasst. So stieg ich zurück zur Tennbachlücke und von dort weiter in westlicher Richtung den leichten Grat entlang bis in die markante Einschartung vor dem Sackhorn. Beim Abstieg in diese Scharte verstieg ich mich zunächst in der nördlichen Seite bevor ich den leichten Durchschlupf dicht südlich unter der Gratkante fand.
In der Scharte stand ich nun vor einem recht steilen Schneehang. Glücklicherweise wies der Schnee perfekte Trittqualität auf, so dass ich die ersten 20 m mit Hilfe des Eispickels und selbst getretenen Stufen wie auf einer einer Treppe hochgestiegen bin. Oben bin ich durch die heikel mit Neuschnee bedeckten Felsen auf teils schmalen Tritten weiter Richtung Gipfel gestiegen, den ich aber zuletzt wieder über leichtes Gehgelände erreichte.
Sackhorngipfel
Das schöne kleine Firngrätchen hier oben gab dem tollen Aussichtspunkt noch den letzten Schliff. Anstatt mit einem Gipfelkreuz wartet das Sackhorn mit einer Wetterstation auf. Mittlerweile war es wieder recht spät geworden und das tolle abendliche Licht hielt mich -wie so oft- am Gipfel "gefangen".
Abstieg
Der Rückweg zur Tennbachlücke gestaltete sich dann problemloser als befürchtet. Das gelbe Licht der tiefstehenden Sonne sorgte dabei für eine besondere Stimmung in dieser einmaligen Hochgebirgslandschaft.
Der weitere Abstieg über dem Tennbachgletscher lag dann schon komplett im Schatten. Ich erinnerte mich an die letzte Talfahrt und beeilte mich. Tatsächlich kam ich im Dunkeln auch um kurz vor acht Uhr an der Bergstation an, aber die letzte Bahn war längst futsch. Gut das ich mich tags zuvor extra informiert hatte.
Aber das Glücksgefühl über die gelungene Tour überwiegte deutlich und so nahm ich das lange Asphaltsträßchen nach Wiler ohne Murren unter die Füße.
Talfahrt anders als gedacht
Nach ein zwei Kurven versuchte ich mein Glück als Anhalter. Bereits das erste Auto hielt an. Ein netter älterer Herr aus dem Lötschental nahm mich mit hinunter. Nach anregender Plauderei waren wir im Handumdrehen schon an der Talstation angekommen.
Am Ende war ich froh, dass auf der Almageller Hütte gebaut wurde und der Petersgrat heute für mich zu schwer war.
Improvisieren kann so schön sein.
Fazit:
Relativ leichte wegen der ungemein eindrucksvollen Landschaft sehr lohnende Grattour. Auf Grund der teils leicht winterlichen Bedingungen am Grat -insbesondere am Sackhorn- vergebe ich insgesamt ein WS- (T5). L+ erscheint mir unter den von mir angetroffenen Bedingungen zu leicht bewertet, da der Schneehang und die darüber liegenden Felsen steil und ausgesetzt sind (Absturzgelände). Auf Grund der Schneebedeckung hab ich vielleicht auch nicht die leichteste Route gefunden. Bei trockenen und schneefreien Bedingungen ist diese Passage sicherlich einfacher zu meistern. Die übrige Tour einschließlich des Zustiegs und der Begehung desTennbachgletschers bewegt sich maximal im Schierigkeitsgrad L (T4).
Highlights vom Grat:
Eindrucksvoller Blick in das tief eingeschnittene Gasteretal,
Fernblick über die Walliser Viertausender bis zum Mont Blanc,
Fesselnde Aussicht auf die wilden Südwände von Dolden- und Fründenhorn sowie Blümlisalp,
Aussicht auf die Gipfelparade von Bietschhorn über Aletschhorn, Lauterbrunner Breithorn, Eiger, Tschingelspitz und Gspaltenhorn.
Das alles in schönster Gletscherlandschaft.
Tourengänger:
morphine

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