Gross Muttenhorn über den Westgrat


Publiziert von Bergmax , 11. September 2011 um 21:33.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:10 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-VS 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Furkapass - Gletscherbach - Grat bei P. 2799 - Gross Muttenhorn - Westgrat bis Tällilücke - Gletscherbach - Furkapass
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pkw von Andermatt (A2) oder von Gletsch / Wallis / Grimsel
Kartennummer:LKS 1:25000 Val Bedretto (+ Urseren)

Ein langer Grat!

Das Grosse Muttenhorn ist ein Dreitausender, der vom Furkapass im Rahmen einer Tagestour erreicht werden kann. Bei so gutem Wetter, wie ich es heute hatte, ist der Normalweg über den Westgrat eine recht häufig begangene Tour auf einen großen Gipfel!

Ich startete meinen Aufstieg um 10:20 Uhr am Furkapass (2431 m). Über einen Fahrweg erreichte ich bald den Bach, der vom Muttgletscher herunterkommt und überquerte ihn. Der Wanderweg führt nun westwärts ausholend in die Tällilücke, bei der man den langen Westgrat des Muttenhorns erreicht.
Um mir diesen Umweg zu sparen, entschloss ich mich, gleich nach der zweiten Brücke (uber den breitesten Bach) nicht dem Weg nach rechts zu folgen, sondern leicht nach links die Geröllhalde hinaufzusteigen und südlich vom Seeauge  (P.2590) über eine steile Geröllflanke zum Grat hin aufzusteigen.
Diese Halde ist allerdings sehr rutschig und lose, sodass man es kaum vermeiden kann, Steinschlag auszulösen. Deshalb kann ich diese Abkürzung selbst für Alleingänger kaum weiterempfehlen. Das heikle Gelände (T4+) wird von einer Terrasse in zwei Teilstücke mit je ca. 100 Hm unterteilt.
Den Grat erreichte ich beim Sattel P. 2799.
Am Grat wird man oft Wegspuren finden, denen man folgen sollte. Nach P 2799 folgt ein Aufschwung und man steigt an einigen Ruinen vorbei. Im weiteren Verlauf überwand ich einige kurze Zwischenafstiege auf dem teils ausgesetzten Grat. Bald hört auch die letzte schwache Vegetation auf. Unterhalb vom Aufschwung P. 2985 ist der Grat breit, flach und enthält ein kleines Schneefeld. Hier rastete ich an einem der vielen Steinmänner.
Nach P. 2985 zwint ein wildes Felsriff (P.3005) zum Ausweichen in die Südflanke. Dabei verliert man etwa 50 Höhenmeter. Da die Spuren in der Flanke sehr undeutlich werden, stieg ich durch eine einladende Schlucht zu früh zurück zum Grat. Aber nach der Kletterstelle zur Grathöhe musste ich feststellen, dass das Gelände dahinter senkrecht abbricht und der Grat nicht begehbar ist. Also stieg ich in der Rinne 15 Meter ab und kletterte an ihrer östlichen Wand einige Meter hinauf (II). Dahinter kommt eine ausgesetzte Querung (T5-) knapp unterhalb der zackigen Grathöhe und eine weitere Kletterstelle (wieder II), bis der Grat wieder leichter wird. Hier kommt auch die einfachere  Spur aus der Südflanke wieder hinauf.
Die letzten 80 Hm zum Gipfel legt man in grobem Blockgelände zurück. Ein leichter Krampf im Oberschenkel zwang mich zu einer kurzen Pause, bevor ich dieses Stück hinaufstieg.

Der Gipfel (3099 m) hat ein tolles Gipfelkreuz mit Buch und eine entsprechende Aussicht. Ich erreichte ihn nach knapp 3,5 Stunden Aufstieg. Nach einer Rast suchte ich den Geocache, der beim Gipfel versteckt ist und wurde mit dem Erstfund belohnt!

Für den Abstieg wählte ich dieselbe Route (ohne den Verhauer bei P. 3005). Der Krampf zwang mich zu einem gemächlichem Tempo und einigen kurzen Pausen, ließ im etwas weniger groben Blockgelände hinter P. 2985  zum Glück nach.
Nun nahm ich nicht wieder die Abkürzung vom Aufstieg, sondern wählte die sicherere Variante über die Tällilücke, die leider deutlich weiter ist. Den Bergwanderweg erreicht man bei P 2769, der auf dem Wegweiser dort als "Tällistock" bezeichnet wird, aber eigentlich nur ein Aussichtshügel ist.
Nach der Tällilücke ging es zügig hinunter, bis ich beim Gletscherbach wieder auf die Aufstiegsroute traf und über den Fahrweg zum Furkapass zurück wanderte, den ich un 17 Uhr mit müden Beinen erreichte. Für den gesamten Abstieg benötigte ich knapp drei Stunden.
Die recht anstrengende Tour ließ ich bei einem guten Abendessen in Innertkirchen ausklingen.

Das Grosse Muttenhorn ist ein lohnendes Ziel für hochgebirgserfahrene Geher. Obwohl man am Westgrat kaum klettern muss (zwei bis drei kurze I-er Stellen; insgesamt T4), ist er doch kein Wanderweg. Trotz der Wegspuren kann man sich in dem rauen Gelände verlaufen und man braucht gute Kondition und sicheres Wetter. Besonders wenn man eine der Geröllflanken durchsteigen will, ist ein Helm (und evtl. ein Pickel) nötig. Dann wird man den Gipfel auch genießen können!



Tourengänger: Bergmax


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