Blüemlisalp Überschreitung


Publiziert von Pit , 15. August 2011 um 20:36.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:14 August 2011
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 2139 m
Abstieg: 2139 m
Strecke:Kandersteg-Oeschinensee-Under und Oberbärgli-Hohtürli-Blüemlisalphütte-Morgenhorn-Wyssi Frau-Blüemlisalphorn-Blüemlisalphütte, gleicher Weg wieder zurück
Unterkunftmöglichkeiten:Blüemlisalphütte

Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.

Auf jeder unserer Fahrten ins Oberland, genauer auf der Strecke Bern-Thun, strahlt einem das Blüemlisalpmassiv in seiner ganzen Pracht entgegen, aber nicht nur da, auch vom Bözingenberg, meinem Hausberg sehe ich die ganze Alpenkette darunter ist natürlich auch die Blüemlisalp.
Meine Liebe zur Blüemlisalp ist natürlich auch meiner Frau nicht entgangen, und so kam es dass ich letztes Jahr zum Fünfzigsten diese wunderbare Tour mit Bergführer geschenkt bekam. Da dies aber Ende September war, war die Saison natürlich schön vorüber, und so konnte ich mich noch eine ganze Weile darauf freuen, insbesondere da der Juli dieses Jahr noch ins sprichwörtliche Wasser fiel.
Nun, dieses Wochenende schien alles perfekt, das heisst bis ca. Mittags war schönes Wetter angesagt, danach waren Wolken und Regen prognostiziert.
Ich startete meine Tour von Kandersteg, resp. Bergstation Oeschinensee. Der äusserst beliebte Bergweg führte mich über Oberbärgli hinauf zum Hohtürli und damit zur Blüemlisalphütte, welche aus meiner Sicht uneingeschränkt weiterempfohlen werden kann. Gutes Essen und eine ungemein freundliche Bedienung, obschon die ganze Hütte ausgebucht war, das ist keine Selbstverständlichkeit.

Nach einer kurzen Nacht war um 3.15 Uhr Tagwache mit anschliessendem Morgenessen.
Gestartet sind wir um 4 Uhr auf dem 5 Min. entfernten Gletscher.
Angeseilt und mit Stirnlampe gings linkerhand die Wilde Frau, und rechter Hand Ufem Stock passierend den Gletscher hinauf, vorbei an zahlreichen z.Teil unglaublich grossen Spalten.

Anschliessend gings in gutem Trittfirn die NW Flanke des Morgenhorns hinauf, die riesige Gletscherspalte sind wir links umgangen. Kurz darauf steilt sich die Wand noch bis ca. 45° auf, und genau hier war Schluss mit angenehmem Trittfirn. Eine dünne Schneeauflage mit darunter liegendem Blankeis zwang uns 2 Seillängen zu schrauben. Beim warten am Stand hatte man wunderbar Zeit die Ausblicke resp. die Ausgesetztheit zu geniessen...

Nach den 2 Seillängen gings in wieder griffigerem Firn hinauf zum Gipfel des Morgenhorns wo uns ein ziemlich starker Wind um die Ohren pfiff, aber der Morgen kündigte sich an, und färbte den Himmel bereits in leuchtende Farben.
Zwei Std. statt vier (gemäss Plaisir Alpin) hatten wir für den Aufstieg gebraucht, kein Wunder bei dem Tempo das mein Führer angeschlagen hatte, mir gefiels jedenfalls auch, ein bisschen Gas zu geben.

Nachdem wir ausgiebig das Himmelsspektakel verfolgt hatten gings dem scharfen Grat entlang. Eine erste Felsstufe galt es nun abzuklettern hinunter in einen Sattel und auf der nächsten Seite auf gutem Trittfirn wieder hinauf. So ging es auf und ab, abwechselnd Schnee dann wieder Fels im 3.Grad weiter über die Wyssi Frau, und immer linkerhand die Walliser Alpen, und auf der rechten, der grünen Seite der Niesen und Thunersee etc.
In den felsigen Passagen sind kaum Sicherungen vorhanden, was bei Vereisung wohl für ziemliches Nervenflattern sorgt. Vor allem an einer Stelle, ich glaube es war bei der Weissen Frau, wo man in die Südwand queren muss, wird das Nervenkostüm bei Vereisung wohl ziemlich strapaziert.
Den Gipfel des Blüemlisalphorns haben wir um 8 Uhr erreicht, kurz bevor zwei Dreier-Seilschaften den Gipfel vom Rothornsattel erreichten.
Nach einer ausgiebigen Pause machten wir uns auf den nicht ganz trivialen Abstieg. Erst gings noch flott über die vorhandenen Schneereste, doch anschliessend folgte der apere Teil mit abwärtsgeschichteten und viel Schutt beladenen Felsen. Hier wurden nach einigen Unfällen Sicherungsstangen angebracht, doch der Steinschlag ist natürlich immer noch eine vorhandene Gefahr. Im Rothornsattel angekommen gehts über eine steile Schnee resp. Eisflanke hinunter auf den Blüemlisalpgletscher. Auch hier mussten wir wieder 3 Seillängen schrauben.
Nun gings über den Gletscher südseitig mit einer schweisstreibenden Gegensteigung am Ufem Stock vorbei. Nun war auch schon wieder die Blüemlisalphütte im Blickfeld, und langsam machte sich die Müdigkeit bemerkbar. Die zahlreichen Gletscherspalten umgehend/überspringend erreichten wir nach 6,5 Std. wieder die Hütte. Kaum in der Hütte begann es zu regnen, perfektes Timing also.
Meine Frau mitsamt unseren Freunden kam noch vom Kiental her hinauf, und so machten wir uns nach einer kurzen Rast in der Hütte, die Sonne zeigte sich wieder, an den Abstieg Richtung Oeschinensee.

Tourengänger: Pit


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Kommentare (6)


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Kik hat gesagt: Traumhaft
Gesendet am 15. August 2011 um 21:05
Einfach traumhaft, Deine Bilder!
Gruss Kik

Pit hat gesagt: RE:Traumhaft
Gesendet am 16. August 2011 um 11:51
Vielen Dank! Genau so traumhaft war auch die ganze Tour
lg Peter

whannes hat gesagt: Wunderschön...
Gesendet am 15. August 2011 um 22:30
... die Bilder, welche du gemacht hast! Gratuliere zur Tour, habe ich bis jetzt leider noch nicht erleben dürfen ;-)
Gruss, whannes

Pit hat gesagt: RE:Wunderschön...
Gesendet am 16. August 2011 um 11:58
Vielen Dank! Sicher wird auch für Dich die Zeit bald kommen, wenn ich mir so Deine Touren anschaue hast Du ja auch schon einige wunderschöne Begehungen hinter Dir :-)
lg Peter

Runner hat gesagt: wahnsinnige Bilder...
Gesendet am 16. August 2011 um 21:14
...kann mich nur anschliessen! Wundervolle Aufnahmen - Gratuliere!

Christian1 hat gesagt: Traumhafte Tour
Gesendet am 18. August 2011 um 21:54
man sieht es schon an den Bildern. Gratuliere!


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