Brünnelistock 2133 m - Luftige Grattour unter sengender Hitze


Publiziert von Ivo66 , 27. Juni 2011 um 20:05.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:27 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1220 m
Abstieg: 1220 m
Strecke:Wägitalersee (Ziggenschlucht) - Hohfläschenhütte - Hohfläschenmatt - P. 1990 - Südwestgrat
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Am östlichen Ufer des Wägitalersees hat es einige Parkmöglichkeiten. Wir starteten südlich des Ziggenbachs (kleiner Parkplatz kurz nachdem man die Brücke überquert hat.
Kartennummer:1:25'000 Klöntalersee

Lange haben wir uns  mit einer Besteigung des Brünnelistocks befasst. Die vom benachbarten Rossalpelispitz gut einsehbare furchterregende Aufstiegsroute über den Südwestgrat hat uns immer zum Zögern veranlasst. Heute wollten wir uns die Sache einmal aus der Nähe anschauen und der kurzfristig für arbeitsfrei erklärte Montag sollte ein bisschen Einsamkeit garantieren.

Zwei Umstände erschwerten etwas das Unternehmen: Einerseits der Berufsverkehr, dem wir uns sowohl am Morgen als auch bei der Rückfahrt am frühen Abend entgegenstellen mussten und andererseits die drückende Hitze, die mehrere T-Shirts durchnässte. Kaum ein Lüftchen kannte etwas Gnade und so war denn auch die Bezeichnung "luftig" für den Südwestgrat nicht für bare Münze zu nehmen, auch wenn er diese Bezeichnung völlig verdient. Aber was sind das schon für Probleme, wenn man dafür einen herrlichen Tag in den Bergen geniessen kann und die Arbeitswoche erst am Dienstag beginnt.

Der Aufstieg über den Südwestgrat wird in verschiedenen Quellen mit der Schwierigkeit T4 bewertet. Nach meinem Dafürhalten ist dies doch reichlich knapp, sind doch mehrere sehr ausgesetzte Stellen zu meistern, wo man nicht nur sicher gehen muss, sondern sich auch an den allerdings meist guten Felsgriffen festhalten muss. Wegfindungsschwierigkeiten auf dem Grat ergeben sich hingegen keine, die Route scheint recht oft begangen zu werden. Dennoch liegt für mich der Gesamteindruck des Grats näher bei T5 als bei T4.

Meistens dürfte die Tour auf den Brünnelistock im Anschluss an die Begehung der beiden Nachbarn Zindlenspitz und Rossalpelispitz unternommen werden - übrigens eine herrliche Alpinwanderung - doch war uns der heutige Tag dazu einfach zu heiss, zumal wir die beiden letztgenannten Gipfel bereits früher einmal bestiegen hatten.

Wir peilten somit den direkten Aufstieg von den überwuchterten Alpweiden bei Hohfläschenmatt durch die Ostflanke zu P. 1990 m an, der Scharte zwischen Brünnelistock und Rossalpelispitz. Die geeignetste Route ist hier etwas schwer zu finden, die Pfadspuren sind vom wuchernden Gras und Gestrüpp oftmals verschlungen worden, zwischendurch trifft man auf alte rot-weisse Markierungen. Der senkrechte Felsriegel lässt einen kurzen Durchschlupf frei, über welchen der Zustieg zur Scharte erfolgt. Ab dort ist die Wegfindung dann wieder problemlos. Der Bereich unterhalb der Geröllhalde vor dem Felsriegel ist aber teilweise mühsam zu begehen.

Der Südwestgrat bietet dem etwas versierten Alpinwanderer Gratgenuss vom feinsten. Bei starkem Wind würde ich ihn aber nicht begehen. Die Gipfelschau auf dem Brünnelistock ist überwältigend: Praktisch der ganze Zürichsee ist zu sehen, Teile des Walensees ebenso und die Bergwelt präsentiert sich mit der fast vollständigen Sammlung der bedeutenden Ostschweizer Berge.

Routenbeschreibung:

Wägitalersee (Zinggenschlucht) - Hohfläschenhütte - Hohfläschenmatt (T2)

Der Weg ist ausgeschildert und markiert, wobei die Markierungen stark am verblassen sind. Ab und zu ist also etwas Aufmerksamkeit am Platz. Man folgt zunächst einem Fahrsträsschen, bis die Route nach links über eine Brücke abzweigt und weiter sanft aufsteigt. Das Strässchen geht in einen erdigen Bergweg über, der zur Hohfläschenhütte hinaufführt. Weiter geht es auf dem Pfad vorbei an einigen Alphütten bis man nach einem kleinen Wäldchen bei einem Wegweiser steht. Hier folgt man dem zeitweise undeutlichen Pfad nach links (Richtung Schiberg) und erreicht bald die Alphütte bei Hohfläschenmatt.

Weiter zu P. 1990 (T3)

Nun folgt der mühsame Teil der Route. Meist weglos, hin und wieder findet man mit etwas Glück Pfadspuren, querten wir direkt bei der Hütte in östlicher Richtung. Besser wäre es - wir bemerkten es im Abstieg, da dort ein Pfad von oben sichtbar ist - noch etwas dem Wanderweg Richtung Schiberg zu folgen, diesen aber in der ersten Linkskehre sogleich zu verlassen und den Spuren folgend nun in östlicher Richtung zu queren. 

Spätestens unterhalb der Geröllhalde, die zum Felsriegel hinaufführt, wird man auf einen deutlichen Pfad treffen, der zur kleinen Lücke im Felsriegel hinaufführt. Nach dem man den felsigen Teil passiert hat, steigt man in sanftem Alpgelände zu P. 1990 auf.

Schlussaufstieg über den Südwestgrat (T5-)

Im unteren Teil folgt man dem sehr gut ausgetretenen, immer deutlichen Pfad. Eine kurze felsige Passage durchklettert man (II-) und folgt gleich wieder den Wegspuren. Weiter oben wird der Grat ausgesetzt. Einige Stellen erfordern volle Konzentration, das Gelände ist aber immer gut gestuft und der Fels in der Regel von guter Qualität. Muss man in eine der Flanken ausweichen, finden sich dort stets gute Tritte und man benützt dann die Felsen des Grats als Griffe. Das Gipfelkreuz taucht erst auf, wenn man kurz vor dem höchsten Punkt steht.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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