Vrenelisgärtli 2904 m


Publiziert von Sibille , 2. Juli 2011 um 23:45.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:11 Juni 2011
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m

Tag 1
Um 13 Uhr treffen wir in Klöntal Plätz auf unseren Bergführer Thomas, sowie drei weitere Teilnehmer der Tour, welche von Montanara ausgeschrieben wurde.
Auch unser Taxi, ein Militärjeep, steht bereit und bringt uns bei trübem Wetter hoch nach Chäseren. Mit einer Mischung aus Bewunderung und Mitleid überholen wir dabei zwei Tourengänger, welche ihre Bikes bergauf schieben. Ich kam mir in dem Moment extrem faul vor, hätte (wenigstens beim Aufstieg) ungern mit den beiden tauschen wollen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich bei den beiden um sherpa und seine Begleiterin gehandelt hat. Die Hikr-Welt ist klein :-)
Ab Chäseren begleiten uns drei muntere Ziegen bis hinauf nach Wärben und drängen sich dabei immer wieder zwischen uns, als wollen sie uns beim Brechen des Eises bei den ersten Gesprächen mithelfen. Dabei bleiben sie immer wieder unvermittelt stehen, um ihr Geschäft zu verrichten oder zu sehen wo Zottel, Zick und Zwerg (oder so ;-) geblieben sind.
Die Gegend ist Wolkenverhangen und es beginnt zu nieseln. Macht nichts, dann ist es wenigstens nicht so heiss beim Aufstieg zur Hütte. Wir wandern gemütlich mit konstantem Tempo los, vorbei an Wasserfällen, welche auch bei diesem Wetter nicht weniger imposant aussehen. Abgesehen von einem kurzen Trinkstopp lädt das Wetter, es regnet inzwischen, nicht zum Verweilen ein, sodass wir weiter hochsteigen und nach einer Kurve (und etwa 1h 45 min nach Aufbruch in Chäseren) plötzlich vor der Glärnischhütte stehen.
Nach dem Zimmerbezug vertreiben wir uns den Nachmittag bei leckerem Kuchen in der Gaststube und lernen unsere zusammen gewürfelte Gruppe besser kennen. Das Abendessen ist sehr fein und ich falle gegen zehn Uhr müde ins Bett, da die Woche davor streng war und der Wecker auch bereits kurz nach 4 Uhr klingeln wird.
 
Tag 2
Nach einer Nacht mit einigen Stunden Schlaf frühstücken wir kurz gegen halb fünf Uhr in dem noch fast menschenleeren Gastraum. Dennoch ist der Hüttenwart bereits bestens gelaunt und sorgt freundlich für unser Wohl.
Ein Blick aus dem Fenster weckt auch unsere müden Geister, denn die Sicht ist gut, die Wolken haben sich aufgelöst und ein wunderschöner Tag kündigt sich an. Gegen halb sechs sind dann endlich alle startbereit, sodass wir starten können. Gemütlich wandern wir in etwas mehr als einer Stunde zum Glärnischfirn, wo wir anseilen. Der Schnee ist hart, aber griffig, sodass wir ohne Steigeisen weitergehen. Unser Bergführer läuft wie ein Schweizer Uhrwerk: konstantes Tempo und nicht zu schnell, perfekt! So mag ich es, wenn ich meine Gedanken schweifen lassen kann und irgendwann realisiere, dass ich gar nichts mehr denke/grüble, sondern einfach geniesse, Kraft tanke.
Nach 1.5 Stunden Aufstieg auf dem Glärnischfirn erreichen wir die Kraxelstelle, wo wir eine Pause machen und beste Sicht auf den Tödi haben. Glücklicherweise herrscht kein Ansturm, sodass wir anschliessend (ohne zu stauen oder gestaut zu werden) die Felspassage Überwinden und auf dem schönen Schwander Grat zum Gipfelaufschwung wandern. Bei diesen letzen 100 Höhemetern im Fels kommen uns die ersten Gipfelstürmer (sherpa) bereits entgegen. Wenig später sind auch wir (rund 4 h nach Aufbruch, inkl. Pausen) ganz oben, auf dem Gipfel des Vrenelisgärtli.
Fast eine Stunde geniessen wir den Gipfel und das Panorama, bevor wir uns wieder an den Abstieg machen. Die Wolken steigen langsam höher, dennoch können wir vom Schwander Grat noch einen imposanten Blick in die Tiefe zum Klöntalersee werfen, bevor er und auch das Vrenelisgärtli in Wolkenschwaden verschwinden.
Die Kraxelstelle nehmen wir nun durch die andere „Route“ (eine Tafel weist unmissverständlich den Weg) in Angriff, wobei wir wieder alleine sind und erst oben eine junge Frau antreffen, für welche dort Endstation war und ihre Gruppe alleine zum Gipfel ziehen liess.
Am Ruchen vorbei geht’s nun durch den weich gewordenen Schnee auf dem Glärnischfirn hinunter. Bald erreichen wird den Weg zur Hütte und nach insgesamt 2 Stunden Abstieg die Sonnenterrasse der Hütte. Für den restlichen Abstieg stärken wir uns mit dem ausgezeichneten Kuchen des Hüttenteams. Zwar geht mir der Abstieg nach Chäseren ziemlich in die Beine, doch die sattgrünen Wiesen, die rauschenden Wasserfälle und die vielen Blumen am Wegrand haben ihn dennoch zu einem Erlebnis gemacht!
Ab Chäseren bringt uns wieder das Taxi zurück zur Postautostelle Plätz im Klöntal. Während der Fahrt denke ich nochmals an die beiden Tourengänger, welche nun bestimmt mit ihren Bikes schon längst ins Tal gesaust sind. Im Gegensatz zum Hinaufschieben hätte mir das nun bestens gefallen!
 
Fazit
Thomas, unser junger Bergführer, hat uns mit seiner gemütlichen und humorvollen Art einen tollen Hochtourensaisonstart ermöglicht. Das Vrenelisgärtli war die perfekte Tour, um einen Sommer mit hoffentlich vielen weiteren Tagen in den Bergen einzuläuten.
Besonders gut hat mir auch die Glärnischhütte gefallen. Man merkt, dass die Crew mit Leib und Seele die Hütte bewartet und ihr ihren eigenen Stempel aufdrückt.

Tourengänger: Sibille


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Kommentare (2)


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Sherpa hat gesagt: Tolle Tour
Gesendet am 3. Juli 2011 um 16:42
Hallo Sibille, danke für dein Mitleid. Das schieben der Bikes war etwas uncool. Dafür kann ich dir sagen, war das Downhill ein Gaudi. Toller Bericht, schöne Tour.
Vielleicht mal wieder in einer anderen Hütte.
Ich wünsche dir noch viele tolle Touren.
Gruss Sherpa

Sibille hat gesagt: RE:Tolle Tour
Gesendet am 4. Juli 2011 um 12:09
Es schwang aber durchaus auch Bewunderung mit :-) Bei dem super Wetter vom Sonntag hätte ich wiederum gerne mit euch getauscht.

Danke und vielleicht ein andermal wieder!
LG, Sibille


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