Von Weissenburg i.S. nach Oberwil i.S. in 9h


Publiziert von kopfsalat , 14. Juni 2011 um 12:39. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:11 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 850 m
Strecke:16km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Weissenburg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Oberwil im Simmental
Unterkunftmöglichkeiten:Oberwil (Zeltplatz)
Kartennummer:map.geo.admin.ch, 1226 Boltigen (Ausgabe: 2001)

Als Testlauf für unsere Sommerferien in den Pyrenäen, wollten wir noch einmal unser neues Tarp-Tent, wie auch die restliche Ausrüstung (alles in allem inklusive Wasser und Verpflegung für 3 Tage je ca. 10kg mit Rucksack) ausprobierten. Der Jura war zu gewohnt und bekannt, die höheren Lagen der Alpen noch schneebedeckt, so entschieden wir uns für das Simmental. Kurz ge-hikrt und auch schon das passende gefunden: die Höhlen bei Oberwil. Wegbeschreibungen gibt es zuhauf. Von dort auf ca. 1600m aufsteigen und alles auf der Höhe, so weit uns die Füsse in 2-3 Tagen tragen, in Richtung Euschelspass. So war es zumindest geplant.

In Weissenburg-Station verkosten wir zuerst das Mineralwasser und füllen unsere Feldflaschen (PET) auf. Auf dem breiten Fahrweg sind wir schnell bei den Ruinen des ehemaligen Heilbads. Ein kurzer Abstecher bringt uns zu weiteren Ruinen im wilden Buschebachtal.

Der Weiterweg durch den blumenreichen Bergwald zu den Höhlen ist sehr gut ausgeschildert. Zuerst besuchen wir das Zwärgliloch, mehr eine Balm als eine richtige Höhle, wo wir eine kurze Rast einlegen. Weiter gehts zum Schnurenloch mit seinem - Felix würde sagen - "anregenden" Anstieg: an Stahlseilen entlang, durch eine Höhle kriechend, danach über eine Schrägleiter. In der hohen aber nicht gar so tiefen Höhle erwartet uns noch eine Leiter zu einem kleinen Bödeli.

Auf schmalem Pfad gehts hinüber zum Mamilchloch, dessen Eingang über eine ca. 15m hohe Leiter erreicht wird. Es braucht ein wenig Überwindung aber dann gehts. Hier handelt es sich schon um eine waschechte Höhle und wir steigen einige Dutzend Meter in den Berg hinab, wo es merklich kühler wird. Da wir für eine Höhlenexploration weder ausgerüstet noch -gebildet sind, kehren wir wieder um.

Gut 200 Höhenmeter weiter unten sind wir wieder auf dem Forstweg. Auf dem Wegweiser steht "Oberwil 40min". Aber wir wollen ja gar nicht nach Oberwil. Stattdessen folgen wir dem Fahrweg bis Hohflue Pt. 1205, wo wir auf einem Pfad nach NW den Wald hochsteigen. Zumindest steht es so auf der Landkarte. Da diese aber aus dem Jahr 2001 ist, ist da nichts mehr von einem Pfad zu sehen. Erst nach langem Suchen finde ich den Einstieg, versteckt unter geschlagenem Holz und viel Vegetation. In steilem Zickzack zieht sich der Pfad durch das Waldstück empor. lemon ist arg skeptisch, dass dieser Weg überhaupt irgendwo hin führt und es braucht all meine Überzeugungskraft, sie zum Weitergehen zu motivieren.

Schliesslich schaffen wir es doch bis über die (künstliche) Waldgrenze, leider nur damit uns neues Ungemach ereilt. Schon von weitem hören wir das Bellen eines Hundes. Als wir näher kommen sehen wir gut 80m weiter oben eine Schafherd weiden. Zwei der Schafe sind besonders agil und wirbeln wild umher und als sie uns sehen fangen sie heftig an zu bellen. Während der eine der zottigen Herdenschutz-Hunde (aus der Distanz sehen sie den Schafen tatsächlich zum verwechseln ähnlich) bei der Herde bleibt, rennt der andere wie eine Furie zu uns hinunter. Einige Meter vor unseren Füssen bleibt er stehen und bellt uns an.

Nach einer Schreckminute beginnen wir besänftigend auf ihn einzureden und bewegen uns langsam langsam an ihm vorbei. Anscheinend machen wir alles richtig, denn er kommt uns nicht mehr näher, sondern begleitet uns in gebührendem Abstand - natürlich wild bellend - bis wir uns über einen Weidhag "in Sicherheit" bringen können. Leider sind die Überreste des Pfads hier noch dürftiger, als weiter unten und wir kämpfen uns durch den regennassen Unterwuchs, bis auch wir bis auf die Socken durchnässt sind. Endlich, nach gefühlten fünf Stunden stehen wir auf der Alpstrasse beim Waachli Pt. 1613.

Da wir bewusst spät gestartet sind, ist es mittlerweile doch schon gegen 19h und wir machen uns Gedanken, wo wir unser Nachtlager aufschlagen wollen. Auch eingehendes Kartenstudium bringt nicht den erhofften Erfolg, denn überall, wo es einigermassen eben ist, weiden Kühe (inklusive Stier!) oder Schafe und von denen haben wir für heute die Nase voll. Auch der Weiterweg der Höhe entlang verspricht keine allzu abgeschiedenen Plätzchen, wo wir ungestört unser Zelt aufstellen könnten. So entschliessen wir uns nach langem hin und her, nach Oberwil abzusteigen. Möglicherweise bietet sich ja unterwegs noch irgend ein Plätzchen an.

Wir verzichten auf den steilen Wanderweg und nehmen stattdessen die gemütliche und knieschonendere - leider grösstenteils asphaltierte - Alperschliessungsstrasse. In weiten Kehren geht es gemächlich hinunter. Die Wanderung ist überraschend kurzweilig, blüht und spriesst es doch links und rechts der Strasse. Auch die Vogelwelt trägt das ihre dazu bei, dass es uns nicht langweilig wird. Die leichten Trailschuhe helfen auch, dass die Strecke nicht zur Tortur wird, im Gegenteil Schuhe, Socken und Füsse sind schon bald wieder schön trocken.

Schon von weit oben sehen wir den Campingplatz in der Nähe des Bahnhofs, wo wir unser Nachtlager aufschlagen wollen. Gegen 21h sind wir, nun doch ein wenig abgekämpft in Oberwil. Erstaunlicherweise ist der Camping am Bahnhof aber nirgends ausgeschildert, sodass wir zuerst eine Weile werweissen, was wir nun tun wollen. Schliesslich entdeckt lemon doch noch ein Hinweisschild und eine knappe Viertelstunde später steht unser Zelt bereit für unsere müden Leiber. Eine herzhafte Polenta aus dem Gefrierbeutel gibt uns die nötige Bettschwere, sodass wir bald zufrieden einschlummern.


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Tourengänger: kopfsalat, lemon


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 25. August 2015 um 21:19
"anregend" - nicht wahr?!
doch: auf dem Homädli wart ihr doch nicht - oder?

lg Felix

kopfsalat hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. August 2015 um 23:07
ja, die leitern waren recht spannend.

der wegpunkt ist aus versehen. werd ihn wieder löschen. besten dank fürs darauf aufmerksam machen. ist mir schon mal bei einem anderen wegpunkt passiert.

lg dani


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