Ringelspitz (Versuch)
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Beinahe auf dem Ringelspitz gestanden - hätte nur das Wetter im letzten Moment nicht noch einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Freitag, 3. Juni
Start an einem heissen Junitag in Tamins. Wir wählen für den Aufstieg zur Ringelspitzhütte den Weg durch das Lawoitobel. Die Route - zuerst eine breite Waldstrasse, später ein schöner Wanderweg - führt stetig ansteigend durch den Sgaiwald, bis sich das Gelände allmählich zurücklegt und man gemütlich dem Lawoibach folgt. Nach etwa drei Stunden erreichen wir die schön gelegene Ringelspitzhütte, die auf 2000m liegt. Obwohl noch nicht Hochsaison, ist die Hütte beinahe voll. Das charmante Hüttenteam meistert die Arbeit mit Bravour und überrascht uns mit einem feinen Abendessen.
Samstag, 4. Juni
Bereits um 4.30 Uhr steht das Morgenessen bereit. So können wir um 5 Uhr in Richtung Ringelspitz starten. Zuerst führt der Wanderweg ziemlich flach zu den Sandböden, die nach ca. einer Stunde erreicht sind. Von dort wählen wir die im Führer beschriebene Route, die nach Westen in Richtung Tschep ausholt und in einem grossen Bogen den Taminser Gletscher anpeilt. Ab den Sandböden kann aktuell auf einer durchgängigen Schneedecke gefolgt werden, was den Aufstieg erleichtert. Schneller ist man, wenn man von den Sandböden in nordwestlicher Richtung hält und so zum Taminser Gletscher - oder was davon noch übrig ist - gelangt. Das Südcouloir des Ringelspitz kann nicht mehr begangen werden - bereits der Bergschrund wäre schwierig zu begehen; zudem droht Steinschlag. Wir wählen deshalb den Aufstieg über den Mittelgrat, welcher im Führer mit WS bewertet wird. Vom Taminser Gletscher gelangen wir zu P. 2935, und von dort zum Einstieg in den Grat. Dieser beginnt in eher flacher, gutgriffiger Kletterei, bevor es steil und schuttig wird. Bohrhaken und Stände erlauben eine gute Absicherung; mit einem 30m-Seil muss man jedoch etwas improvisieren. Bei den aktuellen Verhältnissen - es liegt teilweise noch etwas Schnee - ist der Grat eine rutschige Angelegenheit; es ist kaum zu vermeiden, dass man mal einen Stein in die Tiefe schickt.
Nachdem bereits bei Sonnenaufgang der Himmel wolkenverhangen war und zwischenzeitlich eine dunkle Wolke in unsere Richtung zu ziehen schien, wird nun das Wetter offenbar besser.
Dies ändert sich, als wir den Ausstieg aus dem Grat zwischen dem Vorder Ringel und dem Ringelspitz auf ca. 3210m erreichen. Auf der Seite des Calfeisentals ziehen dichte Nebelschwaden auf. Wir beschliessen, auf eine Besteigung des Gipfelturms zu verzichten, und uns auf den Abstieg zu machen, welcher über das Tschepband erfolgen soll. In mühsamer Wühlerei queren wir unter dem Gipfelturm durch, als wir vom dichten Nebel eingehüllt werden. Wir folgen Spuren über den Ringelfirn, müssen aber einsehen, dass diese in Richtung Glaserrus oder Risegg führen. Zurück unter dem Gipfelturm schliessen wir uns mit einer anderen Zweierseilschaft zusammen, um den Einstieg ins Tschepband zu finden. Nachdem wir den vermeintlichen Einstieg ausgemacht haben und in die steile, äusserst unangenehme, rutschige Schuttflanke steigen, finden wir irgendwann nicht mehr weiter und kehren um. Wir entschliessen uns für ein gemeinsames Abseilen über den Mittelgrat. Fieserweise befindet sich lediglich auf der Seite des Calfeisen-Tals sowie im Val Lavadignas Nebel, während auf der Südseite, wo wir wieder absteigen, die Sicht noch gut ist.
Auf dem unteren Teil des Grats erreicht uns ein kurzer Regenschauer - nachher bleibt es trocken. Der Abstieg über die Schneefelder bis zu den Sandböden ist äusserst knieschonend - der Schnee ist zwar etwas zu weich zum Abrutschen, wir sinken aber nur selten knietief ein.
Zurück in der Ringelspitzhütte verpflegen wir uns nochmals, bevor wir uns auf den Abstieg über den Kunkelspass nach Tamins machen - nochmals beinahe 1400Hm gilt es zu bewältigen. Unsere beiden Begleiter zeigen uns eine willkommene Abkürzung: über 300 Höhenmeter können über die 'Rüfi' - ein langes Geröllfeld unterhalb des Kunkelspass abgerutscht werden (T4) - ein Geheimtipp! Gut für die Knie und fürs Gemüt, aber nicht unbedingt für die Schuhsohlen.
Kurz bevor der Regen einsetzt, erreichen wir Tamins. Mit dem Postauto und Zug geht es nach Hause - müde, aber glücklich über das Erlebte.
Fazit: Heute haben wir zwar den Gipfel nicht erreicht - in Anbetracht des Wetterumschlages und der Tatsache, dass noch ein langer Abstieg vor uns lag, war es sicherlich die richtige Entscheidung, mit den Kräften sorgsam umzugehen und auf den Gipfelturm zu verzichten. Auch solche Erlebnisse braucht es, um an Erfahrung reicher zu werden. Die Tour heute hat mir wieder einmal aufgezeigt, wie schnell man sich in einer ungemütlichen Situation befinden kann, wenn man plötzlich im Nebel sitzt und die Orientierung schwer fällt.
Ringelspitz - wir kommen wieder!
Schwierigkeit: Der Mittelgrat hat aus meiner Sicht ein ZS- verdient - die Kletterei ist teilweise ziemlich ausgesetzt und bei den aktuellen Verhältnissen wäre es fahrlässig, nicht durchgehend zu sichern. Auch empfand ich einige Kletterstellen nicht als wirklich 'gutgriffig', wie im Führer beschrieben.
Freitag, 3. Juni
Start an einem heissen Junitag in Tamins. Wir wählen für den Aufstieg zur Ringelspitzhütte den Weg durch das Lawoitobel. Die Route - zuerst eine breite Waldstrasse, später ein schöner Wanderweg - führt stetig ansteigend durch den Sgaiwald, bis sich das Gelände allmählich zurücklegt und man gemütlich dem Lawoibach folgt. Nach etwa drei Stunden erreichen wir die schön gelegene Ringelspitzhütte, die auf 2000m liegt. Obwohl noch nicht Hochsaison, ist die Hütte beinahe voll. Das charmante Hüttenteam meistert die Arbeit mit Bravour und überrascht uns mit einem feinen Abendessen.
Samstag, 4. Juni
Bereits um 4.30 Uhr steht das Morgenessen bereit. So können wir um 5 Uhr in Richtung Ringelspitz starten. Zuerst führt der Wanderweg ziemlich flach zu den Sandböden, die nach ca. einer Stunde erreicht sind. Von dort wählen wir die im Führer beschriebene Route, die nach Westen in Richtung Tschep ausholt und in einem grossen Bogen den Taminser Gletscher anpeilt. Ab den Sandböden kann aktuell auf einer durchgängigen Schneedecke gefolgt werden, was den Aufstieg erleichtert. Schneller ist man, wenn man von den Sandböden in nordwestlicher Richtung hält und so zum Taminser Gletscher - oder was davon noch übrig ist - gelangt. Das Südcouloir des Ringelspitz kann nicht mehr begangen werden - bereits der Bergschrund wäre schwierig zu begehen; zudem droht Steinschlag. Wir wählen deshalb den Aufstieg über den Mittelgrat, welcher im Führer mit WS bewertet wird. Vom Taminser Gletscher gelangen wir zu P. 2935, und von dort zum Einstieg in den Grat. Dieser beginnt in eher flacher, gutgriffiger Kletterei, bevor es steil und schuttig wird. Bohrhaken und Stände erlauben eine gute Absicherung; mit einem 30m-Seil muss man jedoch etwas improvisieren. Bei den aktuellen Verhältnissen - es liegt teilweise noch etwas Schnee - ist der Grat eine rutschige Angelegenheit; es ist kaum zu vermeiden, dass man mal einen Stein in die Tiefe schickt.
Nachdem bereits bei Sonnenaufgang der Himmel wolkenverhangen war und zwischenzeitlich eine dunkle Wolke in unsere Richtung zu ziehen schien, wird nun das Wetter offenbar besser.
Dies ändert sich, als wir den Ausstieg aus dem Grat zwischen dem Vorder Ringel und dem Ringelspitz auf ca. 3210m erreichen. Auf der Seite des Calfeisentals ziehen dichte Nebelschwaden auf. Wir beschliessen, auf eine Besteigung des Gipfelturms zu verzichten, und uns auf den Abstieg zu machen, welcher über das Tschepband erfolgen soll. In mühsamer Wühlerei queren wir unter dem Gipfelturm durch, als wir vom dichten Nebel eingehüllt werden. Wir folgen Spuren über den Ringelfirn, müssen aber einsehen, dass diese in Richtung Glaserrus oder Risegg führen. Zurück unter dem Gipfelturm schliessen wir uns mit einer anderen Zweierseilschaft zusammen, um den Einstieg ins Tschepband zu finden. Nachdem wir den vermeintlichen Einstieg ausgemacht haben und in die steile, äusserst unangenehme, rutschige Schuttflanke steigen, finden wir irgendwann nicht mehr weiter und kehren um. Wir entschliessen uns für ein gemeinsames Abseilen über den Mittelgrat. Fieserweise befindet sich lediglich auf der Seite des Calfeisen-Tals sowie im Val Lavadignas Nebel, während auf der Südseite, wo wir wieder absteigen, die Sicht noch gut ist.
Auf dem unteren Teil des Grats erreicht uns ein kurzer Regenschauer - nachher bleibt es trocken. Der Abstieg über die Schneefelder bis zu den Sandböden ist äusserst knieschonend - der Schnee ist zwar etwas zu weich zum Abrutschen, wir sinken aber nur selten knietief ein.
Zurück in der Ringelspitzhütte verpflegen wir uns nochmals, bevor wir uns auf den Abstieg über den Kunkelspass nach Tamins machen - nochmals beinahe 1400Hm gilt es zu bewältigen. Unsere beiden Begleiter zeigen uns eine willkommene Abkürzung: über 300 Höhenmeter können über die 'Rüfi' - ein langes Geröllfeld unterhalb des Kunkelspass abgerutscht werden (T4) - ein Geheimtipp! Gut für die Knie und fürs Gemüt, aber nicht unbedingt für die Schuhsohlen.
Kurz bevor der Regen einsetzt, erreichen wir Tamins. Mit dem Postauto und Zug geht es nach Hause - müde, aber glücklich über das Erlebte.
Fazit: Heute haben wir zwar den Gipfel nicht erreicht - in Anbetracht des Wetterumschlages und der Tatsache, dass noch ein langer Abstieg vor uns lag, war es sicherlich die richtige Entscheidung, mit den Kräften sorgsam umzugehen und auf den Gipfelturm zu verzichten. Auch solche Erlebnisse braucht es, um an Erfahrung reicher zu werden. Die Tour heute hat mir wieder einmal aufgezeigt, wie schnell man sich in einer ungemütlichen Situation befinden kann, wenn man plötzlich im Nebel sitzt und die Orientierung schwer fällt.
Ringelspitz - wir kommen wieder!
Schwierigkeit: Der Mittelgrat hat aus meiner Sicht ein ZS- verdient - die Kletterei ist teilweise ziemlich ausgesetzt und bei den aktuellen Verhältnissen wäre es fahrlässig, nicht durchgehend zu sichern. Auch empfand ich einige Kletterstellen nicht als wirklich 'gutgriffig', wie im Führer beschrieben.
Tourengänger:
xaendi

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Kommentare (4)