Point 2628m statt Le Métailler 3212m

Wieder summte der Wecker um 3 Uhr und dank dem konnten wir kurz nach 5 bei kalten Temperaturen und einem wunderbaren Sternenhimmel in Super Nendaz starten. Nur auf hoher See sieht man noch mehr Sterne...

Das Ziel war wieder einmal der Métailler. Wir folgten zuerst der Strasse nach Cleuson, zweigten nach etwa 200m links ab und stiegen gegen die "Chalets des Chottes" auf. Dort gings dann nach rechts, Richtung Chervé. Von Schnee war da keine Spur mehr zu sehen. Erst viel später musste man ab und zu hartgefrorene Schneereste queren. Vogelgesang und das leise Rauschen von Bächen begleiteten uns durchwegs bis hinauf zum Chalet Chervé (P.2260). Von dort stiegen wir weglos den Hang gerade hinauf bis zum Sattel, der das Tal "Crouye Grandze" freilegt. Die paar Schneefelder konnten wir bis dort gut umgehen. Aber als wir am Sattel ankamen, wurden wir  von einem unwahrscheinlich eisigen Wind empfangen und zogen alles an , was wir an warmen Sachen mit dabei hatten. Es war jedoch zu spät. Hände und Füsse waren bereits innert Sekunden praktisch gefühllos. Ich glaube, ich habe den ganzen Winter nie so kalt gehabt! Ausserdem, wohl von den warmen Temperaturen vom letzten Wochenende gedopt, habe ich die Thermosflasche zuhause gelassen und den Camelbag eingepackt. Die Trinkröhre war natürlich jetzt total gefroren...

Bref, irgendwie kamen auf diesem Sattel die Schneeschuhe an die Füsse und wir wanderten anschliessend das Tal hinauf. Und zwar auf einer 10-15cm Schicht von Neuschnee, PULVER, mit fester Unterlage!!! Und nirgends waren Spuren zu sehen. Als dann endlich die wärmende Sonne dazukam und unsere Glieder damit wieder fühlbar wurden, konnten wir uns an dieser unberührten Landschaft kaum satt sehen. Einfach nur schön. Und dieser Pulverschnee. Genuss pur!!!

Am Fusse des Métailler angekommen, sahen wir schnell, dass wir uns ein anderes Ziel suchen mussten wenn wir nicht die Liste der Lawinenopfer verlängern wollten. Es gab frische Lawinenabgänge unter der Louérette und die Hänge am Métailler waren nicht sehr einladend. Kurz, es war uns zu gefährlich.  So spurten wir einfach anders wohin in dieser weissen Traumlandschaft. Mein Compagnon de vie folgte einer Hasenspur die uns zuletzt auf den Gipfel (P. 2628)eines namenlosen Grates führte. Was der Hase dort oben verloren hatte, ist mir bis jetzt noch nicht klar. Aber für uns entpuppte sich dank dem eine fabelhafte Aussicht, von der wir nicht genug bekommen konnten.

Nur ungern verliessen wir schliesslich diesen kleinen Adlerhorst und suchten uns einen geschützten Platz um etwas Schlaf nachzuholen. Ueber 2 Stunden dauerte die Siesta!! Der Camelbag war inzwischen auch wieder aufgetaut :-)) Zurück gingen wir in unseren Spuren auf dem gleichen Weg. Die Unterlage war immer noch hart!!

Der Métailler ist normalerweise ein sehr beliebter Tourenskiberg. Aber heute sind wir keiner Menschenseele begegnet. Nur ein Rudel von mehr als 20 Gemsen und dann weiter unten Murmeltiere kreuzten unseren Weg.

Beim Abstieg staunten wir nicht schlecht als wir sahen, dass sich unten im Tal, auf einem x-meter langen weissen Streifen mitten im Grün, noch Skifahrer tummelten...

SLF : Stufe 2